„Willst du nicht nach dem Jungen sehen?“, fragte eine tiefe Männerstimme. Der Mann sprach leise, als versuche er, gruselig zu klingen.
„Wie bitte?“
„Er schläft doch so friedlich in seinem Zimmer.“
Mir stockte für einen Moment der Atem. „Ha ha, sehr lustig!“, sagte ich genervt. Dann knallte ich den Hörer auf die Gabel.
Schlagwort: Legende
Batibat – Sie tötet dich im Schlaf
Es fühlte sich an, als läge irgendetwas Schweres auf meiner Brust, das mir sämtliche Luft aus den Lungen presste. Nein, nicht nur auf meiner Brust, auch auf meinem Bauch, meinem Hals und meinen Armen.
Sämtliche Versuche, mich aufzurichten, scheiterten. Was war passiert? War die Decke über mir eingestürzt? Wieso bekam ich keine Luft!?
La Sayona – Geh nicht fremd!
Sie ließ sich darauf ein und lachte. An sich wäre an dem kleinen Flirt nichts Verwerfliches gewesen – immerhin waren beide erwachsen und konnten ihre eigenen Entscheidungen treffen –, wenn da nicht der goldene Ehering an Antonios rechtem Ringfinger gewesen wäre ...
Betobeto-san
Das war der Moment, als ich ihn das erste Mal hörte. Klack, klack, klack. Irgendwo hinter mir ertönte ein seltsames Geräusch. Es war ein hoher Ton, als würde Holz gegen Holz schlagen oder jemand mit Holzsandalen über die Straße gehen.
Gelert der Hund
So war es auch an jenem schicksalhaften Tag, als Llywelyn zu seiner Jagd aufbrechen wollte. Er rief nach Gelert und wartete. Normalerweise hätte es keine zehn Sekunden gedauert, bis Llywelyn das vertraute Klackern der Krallen auf dem Boden gehört hätte, bis Gelert freudig hecheln auf sein Herrchen zu gerannt wäre. Doch an jenem Tag blieb es still.
Der Nöck
Plötzlich war ein leises Plätschern aus dem Wasser vor uns zu hören.
Noch ehe ich meine Augen öffnen konnte, schrie Mama auf. „Hey! Wir angeln hier. Sie können hier nicht schwimmen!“
Als ich den Mann im Wasser sah, sprang ich auf. Wo war er hergekommen? Wir konnten fast den ganzen See überblicken. Wieso war uns der Mann jetzt erst aufgefallen, als er in der Mitte des Sees war?
Noppera-Bō
Während ich durch die Pfützen schlenderte, ließ ich meinen Urlaub Revue passieren. Ich dachte an die prachtvollen pinken Kirschblütenbäume, von denen ich auch gerade einige sehen konnte, an das gute Essen und die Karaokeabende. Es war ein schöner Urlaub gewesen.
Als ein leises Schluchzen an meine Ohren drang, schreckte ich aus meinen Gedanken hoch. Wäre der Regen nur ein wenig stärker gewesen, hätte ich es überhört. Was war das für ein Geräusch?
Trolle (Mythologie)
„Riechst du das?“, zischte Maja mir zu.
Es stank wie eine ganze Fußballmannschaft nach einem Spiel im Hochsommer. Wie sollte ich das nicht riechen?
„Damals hat es genauso gestunken!“
Ich starrte sie ungläubig an. Konnte an ihrer Trollgeschichte doch etwas dran sein?
Der Bunny Man (überarbeitet):
Er sah genauso aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Das weiße Fell seines Hasenkostüms war dreckig, der Kopf überdimensioniert, wie bei einem Maskottchen. Seine starre, lächelnde Fratze starrte mich leer an. Die Axt in seinen Händen sah alt aus und hatte einen hölzernen Griff. Der Bunny Man war real ...
Killer in the Backseat – der Mörder auf der Rücksitzbank
Je näher ich kam, desto besser konnte ich den Mann erkennen, der inzwischen bei der Tür stand. Er hatte lange, zottelige Haare, einen Vollbart und eine große, kräftige Figur. Abgesehen von seinem blauen Hemd mit dem Namensschild wirkte er überhaupt nicht wie ein typischer Kassierer, eher wie ein Trucker oder Biker ...