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Die weiße Frau von Ebersberg Zeichnung von Jeremie Michels. Auf dem Bild ist eine Straße bei Nacht zu sehen, an dessen Straßenrand eine weiße Kapelle mit orangenem Dach steht. Ein Teil der Straße und die Kapelle sind von Scheinwerferlicht erleuchtet.
Die weiße Frau von Ebersberg (2023)

Die Weiße Frau von Ebersberg

Die Weiße Frau von Ebersberg ist eine deutsche Legende. Wisst ihr, wie ihr euch verhalten müsst, wenn ihr den Geist am Straßenrand stehen seht?

Bevor es jedoch mit der Geschichte losgeht, habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht:

Die schlechte ist, dass ich es aus beruflichen Gründen die nächsten Wochen nicht schaffe, alle 14 Tage einen neuen Beitrag zu veröffentlichen. Daher wird bis voraussichtlich August erstmal nur jede dritte Woche ein neuer Beitrag kommen.

Die gute Nachricht ist jedoch: Wenn ihr mich auf Patreon unterstützt, bekommt ihr dafür eine monatliche Live-Lesung als Ausgleich. Dort halte ich nämlich seit Mai mindestens einmal im Monat eine Live-Lesung auf meinem Discord Server!

Jetzt möchte ich euch aber nicht länger aufhalten und wünsche euch:

Viel Spaß beim Gruseln!

Triggerwarnungen

– Tod

Die Geschichte:

Ich saß im Auto. Müde lächelnd bog ich in die Staatsstraße 2080 ein. Wir waren fast am Ziel. Endlich. Nach fünf langen Stunden Autofahrt inklusive Feierabendverkehr und einem gefühlt ewig langen Stau waren wir endlich da. Nur noch ein paar Kilometer, dann würde im Licht der Scheinwerfer die kleine weiße Kapelle am Straßenrand auftauchen, bei der wir uns treffen wollten.

Ganz schön unheimlich‘, schoss es mir in den Kopf, während ich mich umsah. An der Waldstraße vor uns gab es keine einzige Straßenlaterne mehr. Die Straße war zwar asphaltiert, aber zu meiner Linken und meiner Rechten sah ich nichts als einige Äste und klaffende Schwärze.

Trotzdem war ich voller Vorfreude. In wenigen Minuten würde ich meine besten Freunde treffen. Wir kannten einander aus einem Onlinespiel und waren quer durch Deutschland verteilt. Daher könnt ihr euch sicher vorstellen, wie schwierig es war, das Treffen zu planen.

Falls ihr euch fragt, wieso ich dafür in einen dunklen Wald fuhr: Das war Kens Idee gewesen. Die Kurzform für Kenney, wie ihr Charakter hieß. Sie war unser Healer und ein ziemlicher Freak, wenn auch auf die bestmögliche Weise. Sie wohnte ganz in der Nähe und sollte dieses Wochenende unsere Gastgeberin sein.

Aber bevor ihr mich jetzt für völlig bescheuert haltet, weil ich nachts in einen dunklen Wald fuhr, um einige Internetbekanntschaften zu treffen, kann ich euch beruhigen: Zum einen war das nicht unser erstes Treffen, ich kannte den verrückten Haufen also schon, und zum anderen saß mein zwei Jahre älterer Bruder, einer unserer Damage Dealer, schlafend auf dem Beifahrersitz. Ich war also nicht alleine.

„He, Marvin, wir sind fast da“, sagte ich laut.

Sofort schreckte mein Bruder hoch. Er brauchte einige Sekunden, um sich zu orientieren, dann sah er sich unruhig um. „Ganz schön dunkel hier“, stellte er fest. „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind, Linus?“

Ich grinste breit. Obwohl mein Bruder ein ziemliches Muskelpaket war, war er ein ganz schöner Schisser. „Wir sind sogar schon auf der richtigen Straße“, erklärte ich nicht ganz ohne Schadenfreude.

Marvin machte große Augen. „Wenn wir hier überfallen oder entführt werden, dreh ich Ken den Hals um“, murrte er leise.

„Ach was“, erwiderte ich grinsend. „Du weißt doch, was Mama immer gesagt hat. Wenn irgendjemand uns entführt, bringt er uns spätestens am nächsten Tag freiwillig zurück.“

Marvin antwortete mit einem unverständlichen Grummeln. Dann sagte er lauter: „Wir sind fast 30 Minuten zu spät. Wenn die anderen ohne uns irgendwo hingefahren sind, will ich nicht in einem dunklen Wald stehen, während wir das klären!“

Daran hatte ich noch nicht gedacht, aber zum Glück war seine Sorge unnötig. Wenige Augenblicke später tauchte ein kleines weißes Gebäude am Straßenrand vor uns auf. Das musste die Hubertuskapelle sein. Und direkt davor stand eine kleine Gruppe aus drei mir sehr vertrauten Gestalten.

Sofort wurde ich langsamer. Dann bog ich auf den kleinen ungepflasterten Parkplatz ab, auf dem auch die Autos der anderen standen. Im Scheinwerferlicht sah ich noch eine achtlos weggeworfene Chipstüte auf dem grauen Kies liegen, ehe ich den Motor abschaltete und mit einem breiten Grinsen aus dem Auto stieg.

Obwohl es schon spät war, herrschte noch immer eine wohlige Sommerwärme. Ich atmete die angenehme Waldluft tief ein, in der ein Geruch von Erde mitschwang, ehe ich mich den knirschenden Schritten zuwandt, die sich uns näherten.

„Hey Druid, hey Blade“, grüßte uns ein großgewachsener Mann mit Vollbart und auffällig hoher Stimme. Er trug ein orangenes T-Shirt mit der Aufschrift. ‚Do Quests Not Crime!‘. Das war Balrog. Er war unser Tank und der Gründer unserer kleinen Gruppe.

Druid und Blade hingegen waren die Usernames von mir und meinem Bruder. Natürlich kannten wir auch die richtigen Namen der anderen, aber es fühlte sich irgendwie falsch an, sie untereinander zu benutzen.

Außerdem waren da noch Ken, die selbst in unserer bunten Truppe mit ihrem schwarzen Lippenstift, unzähligen Piercings und ihrem schwarzen Nagellack deutlich hervorstach, und Aldur, ein Real Life Freund von Balrog und der Jüngste unserer Gruppe.

„Hey Leute“, grüßte ich zurück. „Sorry für die Verspätung. Blade und ich sind nach dem Stau noch im Berufsverkehr gelandet.“

„Kein Ding“, erwiderte Ken.

Es folgte eine kurze Runde aus Begrüßungen und „Wie geht’s“s, ehe Ken uns mit einem breiten Grinsen zurück zur Kapelle führte.

Das kleine weiße Gebäude hatte ein rotes Dach und drei türlose Torbögen, durch die man direkt ins Innere treten konnte. Darin empfingen uns ein vergittertes Tor, das zu meiner Überraschung nicht abgeschlossen war, ein kleiner Altar mit allerlei christlichen Dekorationen und Blumen, eine gekreuzigte Jesusfigur und mehrere Kerzen. Bei Letzteren wurde ich das Gefühl nicht los, dass Ken etwas mit ihrer Anwesenheit zu tun hatte. Besonders, da einige von ihnen schwarz waren.

„Also Kenney, warum hast du uns mitten in der Nacht zu dieser liebreizenden Kapelle geführt?“, fragte Balrog. Eine Frage, die auch uns andere brennend interessierte. Online hatte sie darauf immer nur mit einem geheimnisvollen „Das werdet ihr dann sehen“ geantwortet.

Ken grinste noch immer breit, während sie mit einer Hand über die weiße Wand strich. Sie war die Einzige, die durch das Gittertor getreten war. Wir anderen warteten davor. „Wisst ihr …?“, begann sie. „Es gibt da eine alte Legende über diesen Ort. Habt ihr schonmal von der Weißen Frau von Ebersberg gehört?“

Ein schweres Seufzen ging durch unsere Runde. Wir alle wussten, wo das hinführte. Ken würde uns gleich eine ihrer Horrorgeschichten erzählen. Wie konnte es auch anders sein? Während wir anderen die Treffen mit einer Einladung nach Hause begonnen hatten, wo wir meist Pizza bestellt, Filme gesehen oder Brettspiele gespielt hatten, musste Ken sich etwas Besonderes überlegen. Alles andere hätte mich aber ehrlich gesagt bei ihr überrascht. Sie war nun einmal ein wenig abgedreht.

Ken hob spielerisch die Augenbrauen. „Ihr kennt doch unsere Abmachung.“

Mein Bruder seufzte. „Der Gastgeber bestimmt das Programm“, sagte er leise.

„Oder die Gastgeberin“, korrigierte Ken ihn. „Also los. Macht eure Handylampen aus. Kommt schon, das wird lustig!“

Ich war sofort dabei. Direkt nach Fantasy war Horror mein zweitliebstes Genre. Die anderen hingegen schienen ungewöhnlich lange zu brauchen, bis sie die Taschenlampenfunktion auf ihren Smartphones abgeschaltet hatten.

Jetzt kam das einzige Licht von den Kerzen in der Kapelle, die Kens Schatten geisterhaft an die Wände warfen. Auch kam es mir vor, als wäre es plötzlich einige Grad kälter geworden, während die Bäume und Büsche um uns herum im Wind raschelten. Ein Auto raste auf der Straße vorbei und hüllte uns kurz in das gleißende Licht seiner Scheinwerfer. Dann begann Ken ihre Geschichte.

„Die Weiße Frau von Ebersberg ist ein Geist, der nachts auf der Staatsstraße 2080, genau hier bei dieser Kapelle, auftauchen soll. Es heißt, dass sie einst eine junge Frau gewesen sein soll, die in den 40er Jahren hier verunglückt ist.

Der Legende nach war die Frau nachts allein unterwegs gewesen. Sie ist am Straßenrand entlanggegangen und hat vorbeifahrenden Autos mit erhobener Hand symbolisiert, dass sie mitgenommen werden möchte.

Es hielt jedoch niemand für sie an. Die Autos fuhren einfach nur an ihr vorbei, genau wie die Autos an dieser Kapelle.“

Wie aufs Stichwort raste auch an uns ein Auto vorbei. Der glückliche Zufall entlockte Ken ein zufriedenes Schmunzeln.

„Wenn auch nur eine Person sie mitgenommen hätte oder die Autos wenigstens alle an ihr vorbeigefahren wären, müsste ich diese Geschichte jedoch nicht erzählen.

Denn einer der Fahrer passte für einen kurzen Moment nicht auf. Keine Ahnung, ob er durch irgendetwas abgelenkt war. Vielleicht verfiel er auch in einen Sekundenschlaf oder hatte getrunken. Jedenfalls kam sein Auto von der Straße ab. Er überfuhr die arme Frau. Wobei Überfahren wahrscheinlich nicht das richtige Wort sein dürfte. Ihr seht ja, wie schnell die Autos hier vorbeirasen. Wahrscheinlich wurde ihr Körper wie ein Crashtest-Dummy mehrere Meter durch die Luft geschleudert, ehe sie ein kurzes Stück über den Boden gerollt ist und schließlich reglos liegenblieb.“

Wir alle lauschten gespannt, während Ken eine Spannungspause machte. Dabei hörte ich, wie Aldur schwer schluckte.

„Wenn ihr jetzt aber glaubt, dass die Frau sofort tot war, irrt ihr euch. Sie hatte den Aufprall überlebt, war sogar noch bei Bewusstsein. Der Fahrer, der natürlich sofort zu ihr gerannt kam, war entsetzt über den Anblick: Einer ihrer Arme hatte eine unnatürliche Haltung eingenommen, bog sich an einer anderen Stelle als dem Ellenbogen, ihre Wirbelsäule machte am unteren Rücken einen Knick und eines ihrer Augen starrte reglos geradeaus, während das andere den Mann fixierte.

‚Hilfe … Hilf mir … Hilfe …‘, wiederholte die Frau wieder und wieder, als wäre sie in Trance.

Aber der Mann half ihr nicht. Zu entsetzt war er von dem Anblick. Das Bild der sterbenden Frau hatte sich bereits jetzt für den Rest seines Lebens in sein Gedächtnis gebrannt. Auch fürchtete er die Konsequenzen, wenn die Leute herausfanden, was er getan hatte. Also ließ er die Frau zurück.

Wenn man einigen Gerüchten glaubt, hat er sie sogar erst vom Straßenrand weggezerrt, sie im Unterholz versteckt, damit ihr regloser Körper nicht direkt vom nächsten Auto gesehen wurde.

So oder so, ob er sie erst versteckt hat oder direkt geflohen ist, der Mann – wenn es denn überhaupt ein Mann war – wurde nie gefasst.

Seit jenem Tag soll die ruhelose Seele der Frau, in ein weißes Kleid der Unschuld gehüllt, an dieser Straße auftauchen. Bereit, sich an jedem zu rächen, der achtlos an ihr vorbei fährt, sie nicht in sein Auto lässt, obwohl sie ihn mit erhobener Hand darum bittet. Genau wie all die Autofahrer damals, die ihren Tod hätten verhindern können.“

Nachdem Ken den Satz beendet hatte, blickte sie in die Runde. Trauer schimmerte in ihren Augen, auch wenn ich nicht wusste, ob es an ihrem überzeugenden Schauspiel lag, oder ob sie die Geschichte tatsächlich so sehr fühlte.

Mein Bruder und Balrog hingegen, sahen sich verstohlen in der Gegend um, als befürchteten sie, dass die Weiße Frau tatsächlich jeden Moment aus dem Schatten der Bäume trat.

Ich hingegen grinste Ken breit an. „Und was macht sie dann? Wenn sie nur am Straßenrand rumsteht, kannst du mich damit jedenfalls nicht gruseln. Vielleicht solltest du die Geschichte noch etwas ausschmücken“, schlug ich vor.

Die anderen sahen mich ungläubig an.

Ken hingegen schmunzelte. „Das mit dem Ausschmücken haben schon einige Leute versucht. So behaupten manche, dass sie mit ihren Kindern unterwegs gewesen sei, als der Unfall passiert ist. Sie seien alle drei bei dem Unfall gestorben. Aber das ist Quatsch. Jedenfalls hatte sie damals keine Kinder dabeigehabt, als meine Mama und ich sie gesehen hatten.“

Jetzt hatte sie wieder unsere volle Aufmerksamkeit.

„Ihr seid ihr begegnet?“, fragte mein Bruder ungläubig.

Ken nickte.

„Wehe, du verarschst uns!“, mahnte Balrog. „Wenn hier gleich irgendwo eine verkleidete Frau aus einem Busch springt, suchen wir uns einen neuen Healer!“

Sie zwinkerte ihm als Antwort bloß neckisch zu. Dann erzählte sie von ihrer Begegnung.

„Es ist jetzt schon einige Jahre her. Ich war damals noch ein kleines Mädchen gewesen, als wir nachts auf dem Heimweg waren. Mama hatte die Frau zuerst gesehen. Ihr weißes Kleid wirkte im Scheinwerferlicht wie ein Leuchtfeuer.

Da sie wusste, wie gefährlich es für junge Frauen um diese Uhrzeit sein konnte, besonders an einem Ort wie diesem, hielt sie natürlich sofort an.

Ich erinner mich nicht mehr an den genauen Wortlaut, aber sie hatte mich gebeten, das Fenster runterzukurbeln und die Frau gefragt, wo sie hinwolle.

Die Frau hingegen hatte kein einziges Wort gesagt. Sie stand bloß da und starrte uns eine unbequem lange Zeit durch das offene Fenster an. Ich fand das richtig gruselig. Dann hat sie endlich nach vorne geschaut und Richtung Ebersberg gezeigt.

Weil das auch unser Weg war, hatte Mama ihr angeboten, dass sie hinten einsteigt, was sie dann auch sofort getan hat. Dabei hat sie weiterhin kein einziges Wort gesagt. Ich weiß aber noch, wie Mama mich damals angemeckert hat, dass ich die Frau nicht so anstarren soll. Ich sage immer gerne, dass ich gespürt hätte, dass mit der Frau etwas nicht stimmt. Aber wahrscheinlich war es nur kindliche Neugierde gewesen.

Jedenfalls hatte ich mich nach Mamas Mahnung wieder richtig hingesetzt und die Frau verstohlen durch die Spiegelung im Fenster beobachtet. Trotz der Dunkelheit konnte ich da nämlich ihr weißes Kleid sehr gut erkennen. Bis ich es nicht mehr konnte … Plötzlich sah ich in der Spiegelung nur noch Schwärze. Ich hab mich natürlich sofort umgedreht, aber die Frau war weg. Sie war spurlos aus dem Auto verschwunden.

Mama hat sofort angehalten. Wir haben gemeinsam das Auto und die Straße nach ihr abgesucht, aber konnten sie nirgends finden. Es war, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Und wenn ihr mich fragt, hat sie das auch.

Von der Legende der Weißen Frau von Ebersberg hatten wir erst kurz danach erfahren, als Mama einem Bekannten von der Begegnung erzählt hat. Ich weiß nicht, ob er uns geglaubt hat, aber er meinte zu uns, dass wir Glück hatten. Hätten wir die Frau nicht mitgenommen, so besagt die Legende, wäre sie wenig später trotzdem in unserem Auto aufgetaucht. Sie hätte das Lenkrad zur Seite gerissen, damit wir in einen Baum rasen. Dann hättet ihr mich vielleicht nie kennengelernt …“

Ich merkte erst, dass ich sie mit offenem Mund anstarrte, als Kenney ihre Geschichte beendet hatte. Jetzt hatte selbst ich eine Gänsehaut. Hatte sie sich das ausgedacht, um uns zu gruseln? Oder war ihr das wirklich passiert? Ich traute ihr beides zu.

Als dann auch noch ein Auto an uns vorbeifuhr, das plötzlich hupte – wahrscheinlich erlaubte sich der Fahrer einen Spaß –, sprang ich meinem Bruder fast auf den Arm.

Vor lauter Schreck starrten wir alle so entsetzt in die Runde, als wäre uns die Weiße Frau doch noch erschienen. Danach brachen wir in schallendes Gelächter aus. Der Bann war gebrochen.

Trotzdem hatte ich mich auf dem Weg in die Kneipe, die wir nach dem Treffen bei der Kapelle besucht hatten, mehr als nur einmal im Wald umgesehen, ob ich irgendwo eine weiße Gestalt zwischen den Bäumen sehen konnte.

Und ich hatte mir an jenem Abend fest vorgenommen: Sollte ich jemals Kenneys Mutter kennenlernen, würde ich sie nach der Weißen Frau fragen. Dann würde ich wissen, ob Ken sich die Geschichte bloß ausgedacht hat.

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Die Legende:

Die Weiße Frau von Ebersberg, manchmal auch „Die Weiße Frau vom Ebersberger Forst“, ist eine urbane Legende aus Bayern. Sie handelt von dem Geist einer Frau, der im Ebersberger Forst Autos anhält und darum bittet, als Anhalter mitfahren zu dürfen.

Aussehen:

Viel ist über das Aussehen der Weißen Frau nicht bekannt. Es heißt nur, dass sie eine Frau ist und weiße Kleidung trägt.

Beschrieben wird sie fast immer in einem weißen Kleid. Seltener soll sie zusätzlich einen weißen Schleier tragen.

Entstehung:

Der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt, einigen Quellen zufolge trug sich das Ereignis jedoch in den 1940er Jahren zu.

Damals soll eine Frau nachts allein auf der Straße zwischen Ebersberg und Schwaberwegen unterwegs gewesen sein, als sie nahe der Hubertuskapelle von einem Auto angefahren und tödlich verletzt wurde.

Anstatt der Frau jedoch zu helfen, beging der Fahrer des Autos Fahrerflucht und ließ sie zum Sterben zurück.

Seitdem, so heißt es, soll der Geist der Frau als die Weiße Frau von Ebersberg auf der Straße nahe der Hubertuskapelle gesichtet werden.

Alternative Erzählungen berichten außerdem von einem oder zwei Kindern, die bei der Frau waren und ebenfalls gestorben sind, oder davon, dass der Fahrer die Frau sogar ins Unterholz gezerrt haben soll, ehe er geflohen ist.

Eigenschaften:

Die Weiße Frau von Ebersberg soll sich nachts nahe der Hubertuskapelle am Straßenrand aufhalten und versuchen, als Anhalterin mitgenommen zu werden. Einigen Leuten zufolge brennt in der Kapelle eine flackernde Kerze, wenn der Geist in der Nähe ist.

Hält man an, um sie ein Stück mitzunehmen, merkt man entweder sofort, dass die Begegnung nicht mit rechten Dingen zugeht, da sie durch die Fensterscheibe oder das Schlüsselloch ins Auto kommt oder einfach auf der Rücksitzbank auftaucht, oder sie steigt wie ein normaler Mensch ein. Wenn man anschließend weiterfährt, läuft es ähnlich wie bei der Legende „Der verschwundene Anhalter“ ab: Die Frau verschwindet nach einiger Zeit spurlos aus dem Wagen.

Wenn man sie hingegen nicht ins Auto lässt, sie übersieht oder gar ignoriert, soll sie plötzlich bei voller Fahrt auf dem Beifahrersitz oder der Rücksitzbank auftauchen und einem ins Lenkrad greifen, damit man selbst einen Unfall baut.

Lebensraum/Vorkommen:

Die Weiße Frau von Ebersberg wurde bisher fast ausschließlich nachts auf der Staatsstraße 2080 zwischen Ebersberg und Schwaberwegen in Bayern gesichtet.

Besonders häufig soll sie sich dabei in der Nähe der Hubertuskapelle aufhalten, die an der Straße steht.

Ursprung:

Auch wenn die Legende der Weißen Frau in der kompletten Region um Ebersberg bekannt ist und sie durchaus einige Leute fürchten, gibt es aus der Gegend keine Zeitungs- oder Polizeiberichte, die von einem tödlichen Unfall oder Leichenfund einer Frau berichten.

Und auch an dem Gerücht, dass die Frau in den 1940ern verunglückt sein soll, scheint nichts dran zu sein, da die Legende erstmals in den 1970er Jahren aufgekommen ist.

Trotzdem gab es auf der Staatsstraße 2080 bisher tatsächlich auffällig viele Unfälle. Begründet wird das Ganze mit der schlechten Sicht und vielen Rasern. Nachdem 1985 sogar ein Auto die Hubertuskapelle gerammt hatte, wurde die Straße umgebaut, woraufhin die Unfälle deutlich abgenommen haben. Die Staatsstraße 2080 gilt jedoch weiterhin als Unfallschwerpunkt.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die Legende trotz fehlender Beweise großer Beliebtheit erfreut. So gibt es viele YouTube-Videos zu dem Thema – einige von ihnen sollen angeblich sogar den Geist zeigen –, die deutsche Horrorserie „Ebersberg“ behandelt die Legende und es war sogar einmal ein japanisches Filmteam vor Ort, um einen Bericht über die Legende fürs japanische Fernsehen zu drehen.

Was haltet ihr von der Legende der Weißen Frau von Ebersberg? Sind die vielen Autounfälle bloß Zufall oder ist an der Legende doch etwas dran? Würdet ihr euch trauen, nachts die Straße entlangzufahren? Schreibt es in die Kommentare!

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9 Kommentare

      • Rabbat07 schreibt:

        jaa, ich hab wieder etwas nachzuholen. viele Projekte, Schule, usw, da hab ich den Block hier auf einmal aus den Augen verloren xD

        freut mich aber ebenfalls

        und hey… ich hab meinen Ruf jede Geschichte zu kennen verloren, jetzt heißt es nacharbeiten xD

          • Jeremie Michels schreibt:

            Ich vermisse in den Kommentaren ehrlich gesagt so einige, die hier mal aktiv waren. Monika ist als Patron allerdings meistens bei meinen Patreon-Lesungen mit dabei. 😄

        • Jeremie Michels schreibt:

          Das kann ich verstehen. Man kann ja nicht immer für alles Zeit (oder Lust) haben. ^^

          Und keine Sorge: Wenn nichts dazwischen kommt, hast du den Ruf bestimmt schnell zurück. 😀

    • Jeremie Michels schreibt:

      Danke. ^^
      Ich hab mir auch diverse YouTube Videos angesehen, um mir ein besseres Bild von dem Ort zu machen. Generell nutze ich Street View ziemlich häufig für meine Geschichten, aber in Deutschland ist es (ich glaube der Datenschutzreche wegen) leider nicht verfügbar. 🙄

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