
Trotzdem bekam ich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Was machte sie so spät noch hier draußen? In der Dunkelheit? Wo war sie plötzlich hergekommen? Wieso war niemand bei ihr? Und warum starrte sie mich beim Springen die ganze Zeit so an?
In dieser Kategorie findet ihr alle Geschichten über Geister, von Geistern Besessene und ähnliches, die ich hier veröffentlicht habe.
Ehrlich gesagt bemerkte ich es erst, als ein erschrockenes Einatmen vor mir ertönte, das mich aus meinen Gedanken riss.
Ich wischte mir hastig die Tränen aus dem Gesicht, während ich aufsah. Dann stockte ich. Vor mir lag eine Lichtung, die an einen sanft rauschenden Fluss grenzte. Auf einem moosbewachsenen Baumstumpf sah ich eine nackte Frau, die erschrocken zu mir aufsah. Sie hatte langes braunes Haar, das fast ihren gesamten Rücken bedeckte, und erstaunlich blasse Haut ...
„Hee! Lass das!“, erwiderte Margery lachend. Ihr Lachen blieb ihr jedoch im Halse stecken, als es plötzlich in einem Gebüsch neben uns raschelte.
Fast sofort waren die Strahlen unserer Taschenlampen auf die Blätter gerichtet. Erst jetzt bemerkte ich, wie dunkel und unheimlich der Wald zu unserer Rechten wirkte. Wie Beine von erstarrten Riesen standen die Bäume in der Gegend herum. Tote Äste und Wurzeln ragten wie Knochen aus dem Boden. Schwache Nebelschwaden, die ich vorher nicht gesehen hatte, krochen kalt zwischen den Stämmen entlang ...
Das hatte ich befürchtet. Die Kinder waren hier, um den Geist zu suchen. Wieso sollte die Geschichte der Green Lady die drei also verängstigen? Ich musste wohl oder übel noch etwas mehr erzählen.
„Ich war noch nicht ganz fertig“, sagte ich. Mein Blick schweifte ab und wanderte einen Moment in vergangene Zeiten. „Ich habe euch noch nicht erzählt, was vor 40 Jahren passiert ist, als ein kleines Mädchen nach der Green Lady gesucht hat.“
„Sie drückt dich also ganz doll ... Mehr nicht?“, fragte Kyle. Er ließ mir aber keine Zeit zu antworten. Stattdessen schnaubte er verächtlich. „War ja klar, dass Mom und Dad ihren kleinen Aidan wieder beschützen müssen. Sie wollten dir wohl keine Angst machen. Sonst hätten sie dir die Wahrheit gesagt.“
Mit jedem Schritt bewegen sich die Schatten der tiefhängenden Äste. Überall sah ich aus dem Augenwinkel Bewegungen und es dauerte nicht lange, bis ich mich beobachtet fühlte.
Halt! Was war das? Da war ein Geräusch. Eine Art Kichern. Aber nicht das eines spielenden Kindes, sondern das einer erwachsenen Frau. So schnell, wie es gekommen war, verschwand es aber auch wieder.
Ehe ich jedoch den Anrufverlauf überprüfen konnte, klingelte das Telefon erneut. ‚Kim Handy‘ stand auf dem Display. Ich ging sofort ran.
„Schwesterchen, was ist los?“, fragte ich schnell.
Meine Schwester antwortete mit einem Flüstern: „Marcel. Gott sei Dank! Ich glaube, es ist jemand in meinem Haus. Ich höre Schritte. Scheiße, er kommt her!“