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Wewe Gombel – Sie kommt dein Kind holen!

Die Wewe Gombel ist ein Geist aus Indonesien, der Kinder entführen soll. Sie ist der Antagonist des Videospiels Pamali 2. Da ich durch die Monster und Geister aus Pamali 1 einige neue Leser gewinnen konnte, habe ich mich also entschieden, auch ihr einen Beitrag zu widmen.

Viel Spaß beim Gruseln!

Triggerwarnungen

– Gewalt gegen Kinder
– Kindesentführung

Die Geschichte:

Die Sonne war bereits untergegangen, während ich mit meiner Taschenlampe durch den Urwald stolperte. „Edi! Ediii!“, schrie ich in die Finsternis.

Doch die einzigen Antworten, die ich bekam, waren das entfernte Schreien eines Tieres und das Zirpen der Zikaden. Wo war er nur? Wo war mein Sohn?

Es war bereits über eine Stunde her, seit er zuhause sein sollte. Während des Maghrib, dem frühen Abendgebet, das meine Frau und ich während der Dämmerung vollführt hatten, hatte ich noch gezittert. Nicht aber, weil mein Sohn weg war, sondern weil ich Angst hatte, was Aminah, meine Ehefrau, ihm antun würde, wenn er endlich nach Hause kam.

„Wo steckt der Bengel nur?“, hatte sie nach dem Gebet gefragt.

Vielleicht ist er ja weggelaufen, weil er Angst vor dir hat‘, hatte ich gedacht. Aber wie immer hatte ich mich nicht getraut, es auszusprechen, denn ehrlich gesagt, hatte auch ich Angst vor der Reaktion meiner Ehefrau.

Trotzdem hatte ich es geschafft, sie zu überreden, dass sie zu Hause wartete, während ich losgegangen war, um Edi zu suchen.

Zuerst hatte ich die Häuser unserer Nachbarn und seiner Freunde abgeklappert. Leider hatte niemand von ihnen meinen Sohn gesehen. Lediglich Arif, sein bester Freund, konnte mir verraten, dass sie vorhin auf dem Sportplatz bei der Schule gewesen waren.

Ich war seinen Schulweg abgelaufen, hatte mich mit meiner Taschenlampe sorgfältig umgesehen. Aber nichts. Und auch auf dem Sportplatz hatte ich – abgesehen von einem Fußball, der einsam auf dem Platz lag – nichts finden können.

Ich hatte mit meiner Taschenlampe sogar unter die Tribünen gesehen. Erst, als ich bereits fast aufgegeben hatte, war mir eine rote Jacke aufgefallen, die am Waldrand lag. Edis Jacke. Das wiederum hatte mich in den Urwald geführt.

Inzwischen war mein Stolpern in ein Laufen übergegangen. Ich hetzte zwischen den Büschen, Ranken und Wurzeln entlang, während ich wie ein Wahnsinniger den Namen meines Sohnes rief. „Edi! Edi, wo bist du?“, schrie ich.

Was, wenn er in den Wald gegangen war und sich hier draußen verirrt hatte? Er wusste, dass er nicht im Regenwald spielen durfte. Aber welches Kind hielt sich schon an das, was seine Eltern ihm vorschrieben? Vielleicht war er ja auf einen Baum geklettert und hatte sich verletzt. Oder aber, ihm war etwas ganz anderes zugestoßen. Auch wenn ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht traute, meine leise Vorahnung auszuformulieren.

Also rannte ich weiter. Ich war inzwischen so weit in den Dschungel gerannt, dass ich mir nicht einmal mehr sicher war, ob ich selbst wieder hinausfinden würde.

„Edi?“, brüllte ich erneut.

Dann blieb ich abrupt stehen. Ich war mir nicht ganz sicher, aber hatte ich da eben eine Antwort gehört? Wie erstarrt stand ich da, während ich angespannt lauschte. Und tatsächlich: Irgendwo unter dem Zirpen der Zikaden hörte ich ein leises Rufen. „Papa“, rief Edi aus der Ferne. Angst lag in seiner Stimme.

„Edi!“, schrie ich aus voller Lunge. „Bleib, wo du bist! Ich bin sofort bei dir!“

Ich hastete weiter in die Richtung, aus der die Stimme noch immer rief, versuchte dabei, mich an die wenig bewachsenen Wege zu halten. Aber so schnell ich auch rannte, so weit ich auch lief, ich kam seinen Rufen nur langsam näher. Es war, als wenn mein Sohn vor mir weglaufen würde.

Trotzdem gab ich nicht auf. Immerhin war Edi mein ein und alles, mein einziges Kind. Erst, als ich seine Stimme fast erreicht hatte, tauchte in der Ferne plötzlich eine Gestalt im Schein meiner Taschenlampe auf. Ich wurde langsamer.

Es sah aus, wie eine gebückt gehende Frau mit wirren langen Haaren. Als sie mein Licht bemerkte, blieb auch sie stehen. Dann drehte sie sich langsam zu mir um.

Als Erstes bemerkte ich die kleine Gestalt, die sie fest an ihre Brust drückte. „Edi!“, schrie ich entsetzt. Dann jedoch fiel mein Blick auf ihre langen klauenartigen Fingernägel und ich zwang mich, ihr ins Gesicht zu blicken.

Zwei dunkle Augen, die tief in den Höhlen saßen, starrten zurück. Auch bemerkte ich jetzt ihre ungesund blasse Haut, die unnatürlich dünnen Gliedmaßen und ihren nackten Oberkörper. Ihre großen, tief hinabhängenden Brüste wurden nur durch den Körper meines Sohnes bedeckt. Sie sah genauso aus, wie meine Mutter sie früher in ihren Geschichten beschrieben hatte. Für mich bestand kein Zweifel. Diese Frau, dieses Wesen, das da gerade meinen Sohn entführte, war die Wewe Gombel.

Ich merkte erst, wie sehr meine Knie bei dem Anblick zitterten, als ich einen Schritt auf sie, auf meinen Sohn zumachen wollte. Meine Beine bewegten sich keinen Zentimeter.

Plötzlich fühlte ich mich in meine eigene Kindheit zurückversetzt. Wie oft hatte ich Albträume von der Wewe Gombel gehabt, die Kinder entführte, die zu spät noch draußen waren? Wie oft hatte ihr boshaftes Lächeln mich aus unruhigen Träumen gerissen?

„Sei ja vor dem Maghrib zuhause, Wahyudi!“, hatte meine Mutter mich immer gewarnt. „Sonst kommt die Wewe Gombel dich holen!“

Und ob ihr es glaubt oder nicht, sie hatte das nicht bloß gesagt, damit ich rechtzeitig nach Hause kam. Nein. Sie hatte selbst Angst gehabt, dass ich von der Wewe Gombel entführt wurde.

Denn hier auf Java gibt es auch viele Erwachsene, die noch an das Übernatürliche glauben. Tief in meinem Inneren wusste ich schon immer, dass die Wewe Gombel wirklich existiert.

Aber vielleicht sollte ich euch erst erzählen, was die Wewe Gombel überhaupt ist.

Der Legende nach war sie einst selbst ein Mensch gewesen. Sie lebte damals mit ihrem Ehemann zusammen irgendwo hier auf Java.

Sie führten jedoch keine glückliche Ehe. Etwas, das ich inzwischen nur zu gut nachempfinden konnte. Sie konnte keine Kinder gebären, was ihrem Mann alles andere als passte.

Es heißt, dass er eine Affäre einging. Seine Frau, die mit der Zeit etwas ahnte, schlich ihm eines Tages nach und erwischte ihn mit einer anderen Frau im Bett. Die Wewe Gombel soll ihren Ehemann daraufhin im Affekt getötet haben. Auch etwas, dass ich nur zu gut nachempfinden konnte. Nicht, dass meine Frau mir untreu wäre, aber hätte ich vor der Hochzeit gewusst, welches Monster sich hinter der Unschuldsmiene von Aminah verbarg, hätte ich sie wohl nie geheiratet. Wie oft hatte ich mir schon vorgestellt, ihr etwas anzutun, wenn sie Edi mal wieder schlug …

Aber zurück zu der Wewe Gombel. Es heißt, dass die Leute aus ihrer Nachbarschaft bald herausfanden, was sie ihrem Mann angetan hatte. Sie vertrieben sie aus ihrem Dorf und verfolgten sie danach noch weiter. Irgendwann sah die Frau keinen anderen Ausweg mehr, als sich das Leben zu nehmen.

Ihr Geist jedoch fand auch nach ihrem Tod keine Ruhe. Stattdessen blieb er hier auf der Erde, wandelt seitdem nachts durch die Wälder und Dörfer auf der Suche nach dem Einen, das ihr im Leben verwehrt geblieben war: ein eigenes Kind.

Ganz tief in mir drin hatte ich schon immer an sie geglaubt, aber ich war mir nie 100% sicher gewesen, dass sie wirklich existiert. Bis sie an diesem Abend vor mir stand.

Einen Moment lang starrten wir einander bloß an, während wir reglos dastanden.

Dann jedoch rief Edi erneut nach mir. „Papa! Papa, hilf mir!“, rief er verheult.

Das löste mich endlich aus meiner Schockstarre. Ich setzte mich wieder in Bewegung, stürmte auf Edi, auf die Wewe Gombel zu. Sie drehte sich ruckartig um und rannte mit meinem Sohn weiter ins Unterholz.

Jetzt musste ich auf jeden Fall an ihr dranbleiben. Ich durfte meinen Sohn nicht verlieren. Nicht an sie.

Ich rannte ihr nach, stolperte und kletterte über Ranken und Wurzeln. Aber die Wewe Gombel war ein Wesen des Waldes. Sie wohnte hier, kannte wahrscheinlich jeden Baum, jeden Ast. Außerdem wusste sie jetzt, dass sie verfolgt wurde. Ich hingegen war noch nie durch den Regenwald gerannt – zumindest nie so schnell.

Während ich strauchelte, stürzte, mich zwischen dichten Ranken durchkämpfen musste, hörte ich, wie sich Edis Rufe langsam von mir entfernten. Und dann, von der einen auf die andere Sekunde, verstummten sie.

Verwundert blieb ich stehen. Ich drehte den Kopf, während ich lauschte. Nichts. Mein Sohn hatte aufgehört, nach mir zu rufen.

„Edi? Ediii?“, brüllte ich wieder seinen Namen.

Aber ich bekam keine Antwort mehr. Edi war weg.

„Nein, nein, nein“, jammerte ich. Tränen schossen mir in die Augen. Ich blinzelte sie weg, während ich mich weiter umsah. Aber ich würde jetzt ganz sicher nicht aufgeben!

Was blieb mir also anderes übrig, als weiter in die Richtung zu gehen, aus der ich ihn zuletzt gehört hatte?

Keine Ahnung, wie lange ich weiterging. Ob es fünf Minuten waren oder zehn, ich wusste es nicht. Ich konzentrierte mich nur auf den Weg vor mir, achtete darauf, ja nicht die Richtung zu wechseln.

Trotzdem schwand meine Hoffnung mit jedem Schritt. Edis Stimme kehrte nicht zurück. Ich hatte das Gefühl, meinen Sohn verloren zu haben. Konnte das das Ende sein?

Dann hörte ich jedoch völlig unerwartet einen leisen Gesang. Es war eine Frauenstimme. Sie sang ein Schlaflied, das meine Mutter mir früher auch immer vorgesungen hatte.

Das musste die Wewe Gombel sein. Wer sonst würde um diese Uhrzeit hier singen? Und dann auch noch in völliger Dunkelheit.

Also richtete ich meine Taschenlampe auf dem Boden. Ich wollte möglichst wenig auffallen, während ich voller neu gewonnenem Tatendrang weiterschlich.

Ich kam dem Ursprung des Gesangs näher und näher. Schließlich schaltete ich meine Taschenlampe ganz aus, ehe ich vorsichtig um einen dicken Baum spähte.

Und tatsächlich: In der Dunkelheit konnte ich die Silhouette einer alten Frau erkennen. Sie kauerte am Boden und wog sich vor und zurück, während sie leise sang.

Geräuschlos zog ich jetzt mein kleines Taschenmesser aus meiner Hosentasche. Es war kaum als Waffe zu gebrauchen, dafür war es viel zu kurz und wahrscheinlich auch zu stumpf, aber es war besser als gar nichts.

Als Nächstes schrie ich auf und schaltete meine Taschenlampe wieder ein, während ich mit ausgestrecktem Messer einen Satz nach vorne machte.

Die Wewe Gombel schnappte überrascht nach Luft. Nahezu unnatürlich schnell sprang sie auf ihre Beine, schob Edi hinter ihren Rücken und nahm eine verteidigende Haltung ein. Es sah fast so aus, als ob sie meinen Sohn vor mir schützen wollte.

Ich ignorierte es. „Edi! Alles wird gut!“, sagte ich laut. „Komm her. Komm zu Papa! Ich bring dich nach Hause.“

Doch Edi sah mich bloß an, als ob er mich nicht kennen würde. Die Wewe Gombel musste ihn verhext haben!

Auch erkannte ich jetzt, dass er an irgendetwas knabberte. Ein Stück Mango, wenn ich es richtig sah.

Ehe ich ihn jedoch dazu auffordern konnte, es auszuspucken, unterbrach mich eine Stimme. „Mama!“

Verwundert wirbelte ich herum. Zu meiner Rechten stand ein kleines Mädchen, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt. Und sie war nicht allein. Im Schein meiner Taschenlampe konnte ich noch weitere Kinder sehen, die ganz in der Nähe standen.

„Was will der Mann von dir?“, fragte das Mädchen die Wewe Gombel. Furcht lag in ihrer Stimme.

Und auch die anderen Kinder, Jungen und Mädchen in verschiedenstem Alter, sahen mich verängstigt an. Als wäre ich das Monster.

„Keine Sorge“, krächzte die Wewe Gombel dem Mädchen zu. „Der Mann wollte gerade gehen. Bevor noch jemand zu Schaden kommt.“ Ihre kratzige Stimme trieb mir einen Schauer über den Rücken.

Ich musste schlucken, zwang mich aber, keinen Zentimeter zurückzuweichen. Stattdessen sagte ich mit möglichst fester Stimme: „Lass die Kinder gehen, die du entführt hast! Lass Edi gehen!“ Vielleicht war das etwas übermütig. Immerhin war sie ein uralter Geist. Aber ich musste an all die Eltern denken, die ihre Kinder sicherlich schrecklich vermissten.

„Entführt?“, blaffte die Wewe Gombel zurück! „Ich habe sie gerettet! Vor ihren Familien! Vor deiner Frau und dir!“

Das brachte mich zum Stutzen. „N-nein!“, protestierte ich. „Ich habe Edi nie etwas angetan!“

Doch die Wewe Gombel kniff ihre Augen zu Schlitzen zusammen. „Nein? Was hast du denn getan, als deine Frau ihn geschlagen hat? Was hast du getan, als sie deinen Sohn verprügelt hat, weil er eine schlechte Note geschrieben hat? Oder das angebrannte Essen nicht essen wollte? Hast du ihn da beschützt?“

Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, die Wewe Gombel anzuschreien, aber die Worte blieben mir im Hals stecken. Sie hatte recht. Was hatte ich je getan, wenn Aminah Edi geschlagen hat? Ich hatte doch selbst viel zu viel Angst vor den Fäusten meiner Frau.

Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Wenig später rannen sie über meine Wangen.

„Mama?“, hörte ich Edi plötzlich sagen. „Warum weint der Mann?“

Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, dass er mit der Wewe Gombel sprach. ‚Mama‘ … Wie lange war es her gewesen, dass er dieses Wort nicht geflüstert oder angsterfüllt geschrien hatte? Ich wusste es nicht.

Durch meinen Tränenschleier blickte ich wieder zu der Wewe Gombel. Doch jetzt sah ich sie mit anderen Augen. Sie war nicht das Monster, für das sie alle hielten. Das wahre Monster saß bei mir zuhause. Vor Aminah musste ich Edi schützen, nicht vor der Wewe Gombel.

Dann waren die Gerüchte über die Wewe Gombel also wahr. Nicht, dass sie ein schreckliches Monster war, sondern, dass sie sich um die entführten Kinder kümmerte, als seien es ihre eigenen. Hier würde es Edi gutgehen.

Außerdem hieß es, dass, wenn die Eltern sich bessern sollten, die Wewe Gombel die Kinder zurückgeben würde.

Als ich wieder sprechen wollte, spürte ich einen Kloß in meinem Hals. Mit Mühe schluckte ich ihn hinunter. „Versprichst du, dass du gut auf meinen Sohn achtgeben wirst?“, fragte ich mit brüchiger Stimme.

Jetzt wirkte der Blick der Wewe Gombel fast traurig, während sie mich musterte. Sie ließ sogar ihre klauenbesetzte Hand sinken, die sie mir eben noch verteidigend entgegengestreckt hatte, um damit Edi über den Kopf zu streicheln. „Ich verspreche es“, sagte sie ruhig.

Mein Atem ging jetzt schnell und stoßweise. Ich zwang mich, ruhiger zu atmen. „Werde ich ihn wiedersehen?“

Wieder musterte mich die Wewe Gombel. „Das hängt ganz von dir und deiner Frau ab“, antwortete sie ehrlich.

Ich nickte. Dann sah ich zu meinem Sohn. Er hatte wieder angefangen, an seiner Mango zu knabbern.

Ich schluchzte. Es tut mir so leid, Edi. Aber es ist besser so. „Dann soll mein Sohn bei dir bleiben“, sagte ich und besiegelte damit sein Schicksal.

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Die Legende:

Die Wewe Gombel ist ein Geist aus dem indonesischen Volksglauben, dem man nachsagt, Kinder zu entführen. Sie ist vor allen auf der indonesischen Insel Java bekannt.

Entstehung:

Der Legende nach war die Wewe Gombel einst eine normale Frau. Sie war verheiratet, führte aber keine glückliche Ehe, da sie keine Kinder bekommen und ihr Ehemann damit nicht umgehen konnte.

Aus dem Grund ging ihr Mann eine Affäre ein. Die Frau bekam es mit und brachte ihren Mann voller Schmerz und Wut um.

Als die Leute jedoch von dem Mord erfuhren, vertrieben sie sie aus ihrem Dorf. Es heißt, dass sie sie anschließend verfolgt haben. Und als die Frau schließlich keinen anderen Ausweg mehr sah, nahm sie sich das Leben.

Seitdem soll ihre ruhelose Seele als Wewe Gombel über die Erde wandeln.

Aussehen:

Auch als Geist ist die Wewe Gombel noch immer als Frau zu erkennen. Sie hat wirres langes Haar, blasse Haut und trägt schlichte Kleidung. Manchmal wird sie auch als nackt oder halbnackt beschrieben.

Ihr wohl bekanntestes Merkmal sind hingegen ihre großen Brüste, die bis zum Bauchnabel oder noch weiter herabhängen sollen.

Darüber hinaus wird ihr oft ein unheimliches Aussehen nachgesagt. Das kann von dünnen Gliedmaßen, über ungewöhnlich große, eingefallene und/oder leuchtende Augen bis hin zu krallenähnlichen Fingernägeln gehen.

Ihr genaues Aussehen kann sich von Erzählung zu Erzählung jedoch stark unterscheiden.

Eigenschaften:

Die Wewe Gombel ist dafür bekannt Kinder zu entführen. Im Gegensatz zu kinderentführenden Schreckgestalten aus anderen Kulturen ist sie jedoch nicht zwangsläufig bösartig.

Es heißt nämlich, dass sie besonders häufig Kinder entführt, die von ihren Eltern schlecht behandelt werden. Sollten die Eltern daraufhin ihre Fehler einsehen und sich bessern, soll sie die Kinder sogar zurückbringen.

Manchmal heißt es zudem, dass sie die Eltern entführter Kinder heimsucht, um sie dazu zu bringen, an ihren Fehlern zu arbeiten.

Es gibt jedoch auch andere Versionen, in denen sie bösartiger ist. So sagen einige Leute, dass sie die Kinder mit Fäkalien füttern würde. Sie lässt die Kinder dabei auf magische Weise denken, dass sie ihr Lieblingsessen essen würden.

Wieder andere Versionen werden hingegen als Kinderschreck erzählt. Hierbei erzählen Eltern ihren Kindern, dass die Wewe Gombel Kinder holen komme, die sich nachts nach draußen schleichen oder während des Maghrib – dem frühen Abendgebet im Islam – noch nicht zuhause sind.

Während sich die verschiedenen Versionen der Legende stark unterscheiden können, haben sie fast alle eine Gemeinsamkeit: Die Wewe Gombel wird oft mit der Arenga pinnata, der Zuckerpalme, in Verbindung gebracht. Es heißt, dass sie in dem Baum wohnen und in der Nähe des Baumes oder sogar in der Baumkrone die Kinder verstecken soll.

Der Glaube, dass Geister Bäume bewohnen, ist im indonesischen Volksglauben weit verbreitet, wie man z. B. auch an der Kuntilanak sieht.

Lebensraum/Vorkommen:

Der Mythos der Wewe Gombel ist in Indonesien weit verbreitet. Am bekanntesten ist ihre Legende aber auf der Insel Java – besonders in der Gegend um Semarang, Zentraljava, wo auch der Bukit Gombel, ein Berg, nach dem der Geist benannt sein soll, steht.

Außerdem soll sie, wie bereits erwähnt, die indonesische Zuckerpalme bewohnen. Die meisten Indonesier meiden es daher, Bäume zu beschädigen oder irgendetwas mit dem Baum zu tun, das den Geist verärgern könnte.

Ursprung:

Die Legende der Wewe Gombel wurde lange Zeit nur mündlich überliefert. Das ist auch der Grund, warum es so viele verschiedene Versionen davon gibt.

Besonders als Warnung an Kinder, damit sie sich nicht zu spät noch draußen herumtreiben, ist die Legende viel verbreitet worden. Sie dient aber auch als Warnung an Eltern, dass sie ihre Kinder gut behandeln und niemals als selbstverständlich erachten sollen.

Wie genau die Legende entstanden ist, habe ich hingegen nicht herausfinden können. Es gibt aber die Theorie, dass sie nach dem Bukit Gombel, auf dem es während der niederländischen Kolonialzeit zu viel Leid und Armut gekommen war, benannt wurde. Aufgrund des vielen Leids sollen sich um den Berg einige Geistergeschichten drehen. Die Legende der Wewe Gombel ist eine von ihnen.

Die Legende ist inzwischen so weit in den Volksglauben vorgedrungen, dass auf Java noch immer viele Menschen glauben, dass es die Wewe Gombel wirklich gibt. Das reicht von Furcht über Zeugenaussagen von angeblich zurückgekehrten Kindern bis hin zu Beschuldigungen bei Vermisstenfällen und Erwähnungen in den indonesischen Nachrichten.

Wewe Gombel in der Popkultur:

Aufgrund ihrer Bekanntheit hat die Wewe Gombel es außerdem geschafft, in die Popkultur einzugehen. So gibt es diverse Filme, Comics, Videospiele und sogar gleichnamige Lieder über sie.

Zwei der bekanntesten Filme sind wohl der 2024 erschienene Film „Marni: The Story of Wewe Gombel“ und der Film „Wewe Gombel“ von 1988.

Außerdem gibt es das Android Spiel „Wewe Gombel – Horror Escape“ und sie wird der Antagonist in dem geplanten Horrorspiel Pamali 2 sein.

Was haltet ihr von der Wewe Gombel? Kanntet ihr die Legende bereits? Und was hättet ihr an Wahyudis Stelle getan? Hättet ihr euren Sohn bei der Wewe Gombel gelassen? Schreibt es in die Kommentare!

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1 Kommentare

  1. Rabbat07 schreibt:

    oh diesmal eine Geschichte die nicht nur als Kinder, sondern auch als Elternschreck dient.. interessant ^^

    ich mag es das dieses Wesen nicht zwangsläufig böse ist, und dennoch ein Schreck.. das Sue jedoch auch als Kinderschreck missbraucht wird war mir schon ziemlich schnell klar :’D

    finde es wieder schön geschrieben, nur, ich weiß nicht warum, aber das 100% hat mich irritiert.. bin es wohl eher gewohnt es ausgeschrieben in Geschichten zu lesen. trotzdem sehr schöne Geschichte, und auch sehr schön geschrieben 🙂

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