Krampus war eine der ersten Weihnachtslegenden, über die ich geschrieben habe. Daher dachte ich, es wäre eine gute Idee, den Text zu überarbeiten/neuzuschreiben. Gerade bei dieser Geschichte konnte ich sehr gut meine Fortschritte sehen, die ich über die Jahre gemacht habe. Ich hoffe, die neue Version gefällt euch genauso gut wie mir.
Viel Spaß beim Gruseln!
Inhalt
Die Geschichte:
Der Winter war hereingebrochen. Seit zwei Tagen schneite es unablässig in unserer kleinen Stadt. Das perfekte Wetter für einen Weihnachtsmarkt.
Aus allen Ecken funkelte, glänzte und blitzte bunte Weihnachtsbeleuchtung. Verschiedenste Weihnachtslieder schallten aus allen Richtungen – von Last Christmas über Fröhliche Weihnacht bis hin zur Weihnachtsbäckerei. Und ich war mittendrin.
Ich war jedoch kein einfacher Besucher. Heute war der 5. Dezember: Krampusnacht. Und dieses Jahr war ich einer der Krampusse.
Ich stand da und genoss den Geruch von Glühwein, süßem Weihnachtsgebäck und einer leichten Zimtnote, als mich eine Rute am Rücken traf.
„Was ist, willst du nicht mitmachen?“, rief mir ein anderer Krampus entgegen. An seinem Kostüm konnte ich einen Zettel mit der Nummer 15 erkennen, aber auch ohne hätte ich meinen besten Freund Philip natürlich sofort erkannt.
Als Antwort stieß ich mein furchteinflößendstes Gebrüll aus, ehe ich ihm in die Menschenmenge nachstürzte.
Falls ihr die Tradition noch nicht kennt: Bei einem Krampuslauf verkleideten sich die Teilnehmer als Krampus. Sie zogen durch die Straßen und über die Weihnachtsmärkte, jagten Passanten einen Schrecken ein und drohten scherzhaft mit ihrer Rute. Manchmal schlugen wir auch sanft zu. Aber auch dabei versuchten wir, niemandem wirklich wehzutun.
Klar, manchmal gab es auch Leute, die zu weit gingen und zum Beispiel wirklich fest mit ihren Ruten zuschlugen – da ging der eine oder andere unschuldige Bürger auch mal mit einem blauen Fleck nach Hause –, aber seit jeder Krampus eine eigene Nummer sichtbar tragen musste, war die Kriminalitätsrate unter uns Krampussen deutlich zurückgegangen.
Ich rannte also über den Weihnachtsmarkt, schrie Passanten an und drohte ihnen mit meiner Rute. Mit einem Schmunzeln musste ich mit ansehen, wie sich ein Kind bei meinem Anblick enger an seine Mama drückte. Das hätte ich sein können. Früher hatte ich auch Angst vor den Krampussen.
Dabei hatte ich als Kind nur selten einen Grund dafür gehabt – zumindest, wenn man nach der Sagengestalt ging, die unartige Kinder bestraft. Ich war nämlich eines der bravsten Kinder gewesen, die ich kannte.
Heutzutage sah das ein wenig anders aus. Erst letzte Woche hatte ich das Portemonnaie von Frau Keller auf der Straße gefunden, in dem noch über 200 Euro steckten. Das Portemonnaie hatte ich noch am selben Tag in ihren Briefkasten geworfen – selbstverständlich ohne Geld. Immerhin hatte Frau Keller nun wirklich mehr als genug davon. Wahrscheinlich wusste sie nicht einmal mehr, wie viel Geld sie dabeigehabt hatte. Ich hingegen würde mir davon, zusammen mit meinem Ersparten und dem Weihnachtsgeld, endlich eine Playstation 5 kaufen können.
Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen rannte ich weiter über den Marktplatz. Ich brüllte, schrie und lachte.
Das war genau der Moment, als ich ihn zum ersten Mal hörte: Ein markerschütterndes Gebrüll hallte über den Marktplatz. Es war unglaublich tief und lauter als ein normaler Mensch brüllen konnte. Wahrscheinlich hatte der Verursacher einen Lautsprecher genutzt.
Als ich mich umsah, merkte ich, dass ich nicht der Einzige war, der in seiner Bewegung innegehalten hatte. Die meisten Leute sahen sich verwirrt um, versuchten, den Ursprung des Lärms auszumachen. Einige von ihnen sahen mich an. Ich hingegen blickte zu einem anderen Krampus. Er stand abseits vom Markt und der Menschenmenge auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Neugierig ging ich näher. Sein Kostüm war unfassbar gut gemacht. Das Fell war speckig und schwarz, seine langen klauenartigen Fingernägel glänzten dunkel und auch die vier langen Hörner, die seine realitätsnahe Maske mit den gelben Augen krönten, wirkten, als wären sie ihm tatsächlich aus dem Kopf gewachsen.
Er stand da und schlug sich mit seiner Birkenrute immer wieder langsam in die freie Handfläche, während er mich direkt ansah. Die meisten hätten das wohl als Drohung empfunden, ich hingegen ging auf direktem Weg auf ihn zu.
Ich sah, wie sein Kuhschwanz hin und her schwang, als sei er lebendig. Kurz war ich sogar der Meinung seine Lippen, hinter denen sich spitze Zähne zeigten, zucken zu sehen.
Als ich die Straße erreichte, blieb ich jedoch stehen. Nicht, weil bedrohlicher Dampf aus seinen Nasenlöchern stieg. Auch nicht wegen der supergruseligen Kontaktlinsen mit den viereckigen Pupillen. Nein. Mir war aufgefallen, dass er nirgends am Körper eine Kennnummer trug.
„Du hast deine Nummer vergessen!“, rief ich ihm zu, während ich auf das mit der Nummer 16 bedruckte Papier an meiner Brust deutete.
Er zeigte keine Reaktion.
„Als Krampus musst du eine Nummer tragen!“, rief ich erneut, für den Fall, dass er mich nicht verstanden hatte.
Aber nichts. Er stand nur da und schlug mit der Rute weiter in seine Handfläche, während er mir direkt in die Augen starrte.
‚Komischer Typ‘, dachte ich. Vielleicht hatte er die Nummer ja absichtlich weggelassen. Anstatt also weiter auf ihn zuzugehen, drehte ich wieder um. Ich stürzte mich zurück in die Menschenmenge. Sollte der Typ ein Unruhestifter sein, hatte ich jedenfalls keine Lust, dass er seinen ersten Streit des Abends mit mir anfing.
Schnell war ich wieder dabei, Leute zu erschrecken, mit den Kindern herumzualbern und mit dem ein oder anderen bekannten Gesicht ein Gespräch anzufangen. Ein Freund meiner Eltern spendierte mir sogar einen Glühwein. Ich blieb einige Minuten bei ihm, während ich noch eine zweite und eine dritte Tasse trank, ehe ich mich wieder unter die Leute mischte.
An den nummerlosen Krampus mit dem verdammt guten Kostüm verschwendete ich keine Gedanken mehr. Jedenfalls so lange nicht, bis ich ihn wiedersah. Er stand am Rand des Weihnachtsmarktes, in einer dunklen Ecke neben einem geschlossenen Stand. Wie auch vorhin war sein Blick stur auf mich gerichtet, während er seelenruhig mit seiner Rute in seine freie Handfläche schlug. Wohin ich mich auch bewegte, seine gelben Augen folgten mir bei jedem Schritt. Verfolgte er mich? Wollte er mir drohen?
Obwohl ich sofort wieder in der Menschenmenge untertauchte, hatte ich ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Irgendetwas fühlte sich falsch an. So sehr ich auch versuchte, weiter über den Marktplatz zu laufen und Leute zu erschrecken, es machte keinen Spaß mehr. Der Idiot hatte mir meinen Abend gehörig verdorben.
Also entschloss ich, heute früher nach Hause zu gehen. Vorher ging ich aber in das Toilettenhäuschen, um mich umzuziehen. Ich hatte die Hoffnung, dass der Krampus mich in Zivil nicht mehr erkennen würde. Lediglich meine Butte – der große Korb, in dem Krampus angeblich die Kinder entführte und der jetzt als Versteck für mein Kostüm diente – hatte ich weiterhin auf dem Rücken.
Nachdem ich das Toilettenhäuschen wieder verlassen hatte, machte ich mich sofort auf den Nachhauseweg.
Unser Haus lag am Stadtrand. Wenn ich an das kurze Waldstück dachte, durch das ich gleich noch gehen musste, wurde mir sofort wieder mulmig zu Mute. Aber zum Glück war die Straße gut beleuchtet, und es war wirklich auch nur ein sehr kurzes Stück.
Die dünne Eisschicht, die sich unter dem Schnee gebildet hatte, knackte und knirschte bei jedem meiner Schritte. Mit eingezogenem Kopf lauschte ich dem leisen Echo zwischen den Bäumen, während ich mit den Händen in den Taschen über die Straße ging. Ich rannte nicht, aber ich hatte einen schnellen Gang eingelegt.
Als ich den Waldweg bereits zur Hälfte hinter mir gelassen hatte, mischte sich plötzlich ein beißender Geruch unter die geruchslose Kälte des Winters.
Verwundert blieb ich stehen. Es war eine Mischung aus Rauch und verfaulten Eiern. Als hätte man eine der Stinkbomben angezündet, die man im Scherzartikelladen der Stadt finden konnte.
Als ich den Kopf zur Seite drehte, zuckte ich erschrocken zusammen. Dort stand jemand zwischen den Bäumen. Was mich jedoch noch viel mehr erschreckte, waren die vier Hörner, die sich auf dem Kopf der Silhouette abzeichneten. Das war der Krampus vom Weihnachtsmarkt!
„Was wollen Sie von mir?“, rief ich in die Dunkelheit. „Wieso verfolgen Sie mich?“
Ich hörte ein verächtliches Schnaufen. „Jonathan Schalk“, rief die Gestalt mir entgegen. „Du warst unartig!“
Seine Stimme war wie ein Grollen, das durch den Wald donnerte. Aber was noch viel schlimmer war: Er kannte meinen Namen. Er hatte es also tatsächlich auf mich abgesehen. Nur … wer versteckte sich unter dem Kostüm?
Im nächsten Moment gab der Krampus ein Brüllen von sich. Es war so laut, dass ich mir fast die Ohren zugehalten hätte. Außerdem klang es alles andere als menschlich. Eher wie ein wütendes Tier. Jetzt fixierten mich wieder seine ziegenartigen Augen.
Während ich es bis eben noch geschafft hatte, einigermaßen cool zu bleiben, gab ich jetzt ein Quieken von mir, während ich mich umdrehte und in die entgegengesetzte Richtung in den Wald sprintete.
Mir gefiel die Idee nicht, in den dunklen Wald zu rennen, aber sie war immer noch besser, als herauszufinden, was der Typ von mir wollte.
Schwere Schritte verfolgten mich. Ich mochte es mir einbilden, aber kam mir vor, als würde bei jedem seiner Schritte die Erde erzittern.
Zum Glück kannte ich mich im Wald bestens aus. Ich hatte hier schon gespielt, als ich noch ein kleines Kind war. Und selbst jetzt, wo der Schnee der einzige Grund war, dass ich überhaupt noch etwas sah, erkannte ich gelegentlich Orte wieder, an denen ich mich orientieren konnte.
Trotzdem war es nicht einfach, sich in der Dunkelheit zurechtzufinden. Immer wieder rannte ich durch Äste, die sich in meiner Kleidung verhedderten oder mir schmerzhaft durch mein eisiges Gesicht kratzten. Einmal rannte ich sogar gegen einen Baumstamm, den ich zu spät gesehen hatte.
Ich ließ mich davon nicht beirren. Immer, wenn ich wusste, wo ich war, wechselte ich die Richtung, um meinen Verfolger abzuschütteln. Langsam, aber sicher entfernten sich die schweren Schritte hinter mir, bis ich sie schließlich überhaupt nicht mehr hören konnte. Völlig außer Atem duckte ich mich an die Wurzel eines umgestürzten Baumes und verschmolz mit der Dunkelheit – so hoffte ich zumindest.
Nach Luft ringend hockte ich da, während ich wartete. Ich achtete auf jedes Geräusch. Aber mein schneller Atem und der Wind, der durch die Bäume pfiff, machten es mir nicht gerade leicht. Ab und an hörte ich dumpfe Geräusche, aber ich hatte keine Ahnung, ob sie von dem Krampus kamen, oder von etwas anderem.
Auch zitterte ich inzwischen am ganzen Körper. Ich war völlig durchgefroren, musste meine Zähne fest aufeinanderpressen, damit sie nicht klapperten.
Sollte ich mein Versteck verlassen? Ich wusste genau, in welche Richtung die Straße lag. Wenn ich mich beeilte, konnte ich in fünf Minuten zuhause sein.
Dann jedoch hörte ich wieder das schwere Stapfen im Schnee. Noch war es weit entfernt, aber es kam schnell näher.
Sollte ich wieder weglaufen? Aber nein. Mein Versteck war gut. Im Schatten der Baumwurzel dürfte es nahezu unmöglich sein, mich zu sehen. Ich würde einfach nur warten müssen, bis der Krampus an mir vorbeigegangen war.
‚Stapf, stapf, stapf‘, kamen seine Schritte unaufhaltsam näher. Auch stieg mir jetzt wieder der Gestank nach verfaulten Eiern in die Nase. Was war das für ein Zeug? War das irgendeine Art Parfüm? Oder hatte der Typ sich wirklich eine der Stinkbomben irgendwo unters Kostüm geklemmt?
Ich konnte nicht anders, als den Krampus für seine Bemühungen zu bewundern. Hätte es einen Kostümwettbewerb gegeben, hätte er ihn jedenfalls gewonnen.
Meine Bewunderung verschwand jedoch schlagartig, als der Typ in mein Sichtfeld kam. Wenige Meter vor mir blieb er stehen.
Während mein Herz einen Hüpfer machte, zwang ich mich, möglichst flach zu atmen. Auf keinen Fall wollte ich ihn jetzt auf mich aufmerksam machen.
Der Krampus legte seinen Kopf in den Nacken und schnupperte. Er sah aus wie ein Hund, der seine Beute witterte. Wolken aus Dampf stiegen aus seinen Nasenlöchern. Dann wandte er seinen Kopf in meine Richtung. Im schwachen Licht konnte ich sehen, wie seine gelben Augen aufblitzten, während sie mich fixierten.
Er setzte sich wieder in Bewegung. Ehe ich auch nur daran denken konnte, aufzustehen, stand er auch schon vor mir.
„Du warst unartig“, donnerte seine Stimme mir erneut entgegen. Er holte mit seiner Weidenrute zum Schlag aus.
Ich schaffte es gerade noch, meine Arme schützend vor mein Gesicht zu reißen, da zuckte auch schon ein Schmerz durch meinen rechten Unterarm. Der Krampus hatte eine unglaubliche Kraft. Trotz Jacke spürte ich jeden einzelnen Weidenstrang, während die Rute mit voller Wucht auf meinen Arm klatschte.
Ich war unartig? Worauf wollte er hinaus? Was konnte er gesehen haben?
„Wenn Sie den Glühwein meinen, ich bin schon 16!“, schrie ich panisch. „Ich weiß, ich bin klein für mein Alter, aber …“
„Nein!“, brüllte er mir entgegen. Wut schwang in seiner Stimme mit, während er bereits zum zweiten Schlag ausholte.
Panisch drehte ich ihm den Rücken zu. Aber das bot ihm nur noch mehr Angriffsfläche. Ich konnte förmlich spüren, wie sich rote Striemen auf meiner Haut bildeten, als sein zweiter Schlag mich traf.
Natürlich war es nicht der Glühwein. Er kannte meinen Namen. Sicherlich wusste er, dass ich 16 war. Aber was meinte er dann? Hatte er mich auf dem Schulhof gesehen? Mit Philip und den anderen?
„Ich hab an dem Joint nur ein einziges Mal gezogen!“, wimmerte ich. „Es hat mir nicht einmal gefallen!“
Doch auch damit wollte er sich nicht zufriedengeben. „Du weißt genau, was ich meine!“, keifte er. Dann traf mich auch schon der nächste Schlag am Rücken.
Meinte er etwa das Portemonnaie? Aber nein, davon konnte er nichts wissen. Niemand wusste davon. Nicht einmal Philip.
Ein erneuter Schlag ließ mich aufjaulen. „Okay okay. Ich geb ihr das Geld zurück!“, kreischte ich panisch. Inzwischen liefen mir Tränen über die Wangen.
Ein Knurren ertönte. Ich traute mich jedoch nicht, aufzusehen.
Mein Herz hämmerte laut in meiner Brust. Auch merkte ich jetzt, dass ich leise wimmerte. Wie ein Häufchen Elend kauerte ich unter der Baumwurzel. Doch der nächste Schlag blieb aus.
Stattdessen hörte ich bloß wieder das schwere Stapfen. Es entfernte sich.
Unsicher sah ich auf. Der Krampus war verschwunden. Nur die großen hufartigen Fußstapfen im Schnee verrieten, dass er hier gewesen war.
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich auf direktem Wege nach Hause gerannt war. Das Geld von Frau Keller warf ich ihr noch am selben Abend in den Briefkasten.
Über den Krampus dachte ich nach jenem Tag noch oft nach. Wer sich unter dem Kostüm versteckt hatte, oder wie er die unmenschlich lauten Töne erzeugt hatte, konnte ich jedoch nie herausfinden. Aber wenn ich ehrlich war, war ich auch nicht sonderlich erpicht darauf. Inzwischen war ich mir nämlich gar nicht mehr so sicher, ob sein Krampuskostüm überhaupt ein Kostüm war.
Bleibt auf dem neusten Stand und folgt mir auf:





Die Legende:
Der Krampus, auch Kramperl oder Bartl genannt, ist ein Monster oder Dämon des süddeutschen und österreichischen Volksglaubens. Er begleitet den Nikolaus und bestraft die unartigen Kinder, während der Nikolaus die artigen belohnt.
Aussehen:
Krampus ist ein Wesen, das der typischen Darstellung des Teufels sehr ähnlichsieht. Er besitzt meist zwei, seltener vier lange ziegenähnliche Hörner, spitze Ohren, scharfe Zähne, Hufe oder Paarhufe statt Füßen, einen kuhähnlichen Schwanz und zottiges Fell.
In den meisten Versionen hat er eine braune, graue oder weiße Gesichtsfarbe und sein Fell ist weiß, grau, braun oder schwarz.
Außerdem wird ihm eine lange Zunge nachgesagt, die in einigen Erzählungen sogar über einen Meter lang sein kann.
In den traditionellen sowie den meisten modernen Darstellungen trägt der Krampus normalerweise keine Kleidung. Selten wird er heutzutage jedoch mit verschiedener altmodischer Gewandung oder einem Weihnachtsmann-Mantel dargestellt.
Im Normalfall hat er eine Rute bei sich und trägt einen großen Sack oder eine Butte auf seinem Rücken.
Auch trägt er manchmal schwere Ketten um Hand- und/oder Fußgelenke.
Eigenschaften:
Krampus taucht der Legende nach in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember zusammen mit dem Nikolaus auf. Er bestraft, ähnlich wie Knecht Ruprecht in anderen Regionen Deutschlands, die unartigen Kinder.
Wie diese Bestrafung ausfällt, kann sich je nach Version unterscheiden. Im Normalfall schlägt er jedoch die unartigen Kinder mit seiner Rute. Wenn die Kinder besonders unartig waren, kann es sogar vorkommen, dass er sie in seinen Sack oder seine Butte steckt, um sie mitzunehmen. Was anschließend mit den Kindern passiert, ist nicht bekannt.
In einigen Versionen heißt es hingegen, dass Krampus lediglich versucht, die Kinder mitzunehmen, der Nikolaus ihn jedoch daran hindert.
Lebensraum/Vorkommen:
Technisch gesehen kann Krampus weltweit auftauchen bzw. überall dort, wo Weihnachten und Nikolaus gefeiert wird.
Verbreitet ist der Volksglaube an Krampus hingegen hauptsächlich in Süddeutschland und Österreich, aber zum Teil auch in Ungarn, Slowenien, Tschechien, Norditalien und inzwischen sogar in den USA.
Ursprung:
Was den Namen „Krampus“ angeht, gibt es die Theorie, dass er von dem mittelhochdeutschen Wort „Krampen“ abgeleitet wurde, was so viel wie „Kralle“ bedeutet.
Sein Aussehen hat Krampus hingegen sehr wahrscheinlich den Perchten zu verdanken, die noch aus der vorchristlichen Zeit stammen (aber auch heute noch im deutschsprachigen Alpenraum bekannt sind).
Seine heutige Bekanntheit verdankt er hingegen den Krampusläufen, die – besonders in Bayern und Österreich – jedes Jahr am 5. Dezember stattfinden. Dabei verkleiden sich zahlreiche Personen als Krampusse, um so durch die Straßen und über die Weihnachtsmärkte zu ziehen.
Obwohl man bereits vor Jahrtausenden Krampus-, bzw. Perchten-Läufe kannte, waren sie während des Mittelalters verboten. Damals wurde das Verkleiden als Teufel mit der Todesstrafe bestraft. Die Krampus-Läufe fanden also nur im Geheimen und an abgeschiedenen Orten statt. Sie sollen erst im 17. Jahrhundert wieder allgemeine Beliebtheit gewonnen haben.
In der modernen Zeit haben außerdem diverse Kinofilme dem Krampus eine weltweite Bekanntheit verschafft.
Krampus in der Popkultur:
Es gibt diverse Filme, in denen Krampus eine zentrale Rolle spielt. Die zwei bekanntesten sind wohl die finnische Horror-Komödie „Rare Exports – Eine Weihnachtsgeschichte“ (2010) oder der US-amerikanische Horrorfilm „Krampus“ (2015).
Er ist aber auch für seine Auftritte in Serien wie „Grimm“ oder der Netflix-Serie „Chilling Adventures of Sabrina“ bekannt.
Im deutschen Sprachraum gibt es außerdem das Die drei ??? Adventskalender-Special „O du Finstere“ (2019), in dem Krampus vorkommt.
Was haltet ihr von Krampus? Kanntet ihr die Legende bereits? Wird sie bei euch in der Gegend erzählt? Und wenn nicht, welchen bösen Begleiter hat der Nikolaus in eurer Region? Schreibt es in die Kommentare!
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Ich muss gestehen, obwohl ich aus einer Region komme, in der der Krampuslauf/Perchtenlauf stark vertreten ist, mochte ich diesen Brauch noch nie. Ich hab jetzt zwar nicht wirklich Angst vor den Perchten, aber ich finde das Prinzip, irgendwohin zu gehen nur um dann mit blauen Flecken wieder heimzukommen, nicht wirklich berauschend. :/
Die Geschichte war aber gut geschrieben und ich finde es toll, dass der Protagonist sich doch noch gebessert hat. 😀
Zu den Fragen:
~Wie findet ihr die Legende von Krampus?
Da meine Mutter nicht viel von solchen „Bestrafungen“ hält, haben meine Geschwister und ich nur von meiner Tante und aus der Schule erfahren, dass der Krampus schlimme Kinder in einen Sack steckt und mit seiner Rute schlägt.
Tatsächlich kann ich mich nur mehr an ein einziges Mal erinnern, dass der Nikolaus samt Krampus zu uns nach Hause kam. Alle anderen Male kam der Nikolaus alleine in den Kindergarten/die Schule.^^
~Mögt ihr eher solche düseren Legenden oder ist euch Knecht Ruprecht lieber, der die Ruten nur verteilt, anstatt mit ihnen zuzuschlagen?
Die Legende von Knecht Ruprecht ist hier in unserer Gegend nicht wirklich bekannt. Zumindest habe ich bis jetzt noch nichts dazu gehört.
~Kennt ihr vielleicht andere Weihnachtslegenden?
Leider nein. :/
Freue mich aber immer darüber, welche von dir zu lesen. 😀
Liebe Grüße
Monika
[…] aber ich finde das Prinzip, irgendwohin zu gehen nur um dann mit blauen Flecken wieder heimzukommen, nicht wirklich berauschend. :/
Naja, wenn es den Leuten gefällt … Ich verstehe Menschen manchmal nicht … ^^‘
[…] Tatsächlich kann ich mich nur mehr an ein einziges Mal erinnern, dass der Nikolaus samt Krampus zu uns nach Hause kam. Alle anderen Male kam der Nikolaus alleine in den Kindergarten/die Schule.^^
Bei uns gab es tatsächlich immer nur den Weihnachtsmann und den Nikolaus. Die einzige Sache, die man uns angedroht hat, war, dass wir keine Geschenke bekommen würden, wenn wir nicht artig waren. ^^
Die Legende von Knecht Ruprecht ist hier in unserer Gegend nicht wirklich bekannt. Zumindest habe ich bis jetzt noch nichts dazu gehört.
Ich kannte ihn (bis ich im Dezember mehr darüber gelesen hatte) auch nur vom Namen her. Aber ich versteh den Sinn dahinter nicht. Wieso sollte er den Kindern eine Rute hinlegen. Soll das als Warnung dienen? Das ist genauso bescheuert, wie ein Stück Kohle hinzulegen und dann nichts weiter zu machen. Also praktisch die Variante, dass den Kindern mit keinen Geschenken gedroht wird, nur in seltsam … :’D
Leider nein. :/
Freue mich aber immer darüber, welche von dir zu lesen. 😀
Das freut mich. Sollte nichts dazwischenkommen und ich im Dezember immer noch regelmäßig schreiben, sind dieses Jahr übrigens die isländischen Weihnachtslegenden dran! ^^