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Das richtige Bild folgt in Kürze.

The Mall Slasher – Der Einkaufszentrum Schlitzer

Den diesjährigen Oktober leite ich mit The Mall Slasher, einer klassischen urbanen Legende aus Amerika, ein. Wie jeden Oktober, werde ich versuchen, bei den Beiträgen einen mal mehr mal weniger direkten Bezug zu Halloween herzustellen, ehe es am letzten Oktobermontag ein Halloweenspecial gibt. Dieses Jahr habe ich zwar noch absolut keine Ahnung, was ich als Special machen möchte, aber ich lass mir schon irgendwas enfallen. ^^

Viel Spaß beim Gruseln!

Triggerwarnungen

– Blut

Die Geschichte:

Ich kam gerade von der Essensvergabe in der Schulmensa und beäugte misstrauisch eine gelbliche Pampe auf meinem Tablett, von der ich nicht wusste, ob es Ei oder Kartoffel war, als jemand meinen Namen rief.

„Hey! Hannah! Hier drüben!“ Das war Olivia, meine beste Freundin. Obwohl wir in unterschiedlichen Klassen waren, verbrachten wir fast immer die Pausen miteinander und aßen gemeinsam in der Mensa.

Also drehte ich ab und steuerte ihren Tisch an. Samantha, ein Mädchen aus ihrer Klasse, saß neben ihr.

„Hey ihr zwei“, begrüßte ich sie, während ich mich setzte.

„Naa?“, erwiderte Samantha. „Hast du schon das Neuste gehört? Es wurde schon wieder eine Frau auf einem Parkplatz angegriffen.“

Ich runzelte die Stirn. „Schon wieder?“, fragte ich verwirrt. „Ist das was, das ich wissen sollte?“

Die beiden Mädchen sahen erst einander und dann mich ungläubig an, als hätte ich verpasst, dass plötzlich der Himmel grün geworden wäre.

„Du weißt es nicht?“, fragte Olivia. „Sie ist angeblich schon das vierte Opfer in nur zwei Wochen. Der Mall Slasher soll sie erwischt haben!“

Jetzt wanderte meine Augenbraue nach oben.

Da es mir immer noch nichts sagte, setzte Samantha zu einer Erklärung an. „Das alles hat vor einigen Wochen angefangen. Das erste Opfer war wohl eine junge Frau, die in der Emerald Mall einkaufen war. Es war schon dunkel, als sie aus der Mall kam, daher war auf dem Parkplatz nichts mehr los. In dem Moment muss sie dort ganz allein gewesen sein – oder zumindest dachte sie das.

Was sie jedoch nicht wusste, war, dass sich ein Mann unter ihrem Auto versteckt hatte. Der Typ hat es wohl nur auf Frauen abgesehen. Oder es war Zufall. Jedenfalls war ihr Wagen rot. Die Wahrscheinlichkeit, dass er einer Frau gehörte, war also ziemlich groß.“

Ich schluckte schwer. Ich hatte selbst ein rotes Auto.

„Jedenfalls lag der Typ völlig still unter ihrem Auto, während sie sich nichts ahnend näherte“, fuhr Samantha fort. „Sie räumte ihren Kram in den Kofferraum und ging weiter zur Fahrertür. Als sie jedoch gerade einsteigen wollte, ZACK, schnellte eine Hand unter dem Auto hervor und schnitt ihr mit einem Messer beide Fersen durch!

Sie stürzte. Danach war sie fast völlig wehrlos. Der Typ konnte mit ihr machen, was auch immer er wollte, weil sie ja nicht mehr weglaufen konnte. Ich hoffe wirklich, er hat sie nur ausgeraubt.“

Ich schluckte den Bissen, den ich gerade im Mund hatte – es war übrigens Ei –, schwer herunter. „Und woher wisst ihr das? Kam es in den Nachrichten?“, fragte ich.

„N-nein“, gestand Samantha. Sie wirkte verunsichert. „Aber Stella hat es mir erzählt. Und sie war nicht die Einzige, die davon wusste.“

„Aber es gibt keine offiziellen Quellen dazu? Nur der Freund eines Freundes und so weiter?“, hakte ich nach.

Das betretene Schweigen der beiden genügte mir als Antwort.

Erleichtert atmete ich auf. Ich war die nächsten zwei Wochen allein zuhause, weil meine Eltern auf Geschäftsreise waren. Da konnte ich es nicht gebrauchten, bei jedem Knarren der alten Dielen ängstlich zusammenzuzucken, weil irgendwer sich Horrorszenarien ausdachte. „Oh, Leute kommt schon. Wir haben Oktober“, sagte ich. „Kurz vor Halloween kommen ständig solche Gerüchte auf. Denkt doch nur an die Horrorclowns von letztem Jahr. Kennt ihr irgendwen, der tatsächlich einen gesehen hat?“

Wieder schwiegen die beiden. Dafür schüttelte Olivia mit dem Kopf.

In den kommenden Tagen wurde der berüchtigte Mall Slasher das Gesprächsthema Nummer eins in unserer Schule. Das Gerücht breitete sich aus wie ein Lauffeuer. Jeder wusste von ihm. Ich hörte unzählige Geschichten, von Leuten, die jemanden kannten, der jemanden kannte, der jemanden kannte … Ihr kennt das bestimmt.

Aber obwohl ich die urbane Legende – denn das war es für mich – bereits als Schwachsinn abgetan hatte, konnte ich mich nicht vollends gegen die Paranoia wehren, die mit jeder neuen Erzählung, jeder neuen Version über den Mall Slasher in mein Hirn kroch. Bald ertappte ich mich dabei, aus der Ferne unter mein Auto zu spähen, wann immer ich in der Nähe der Mall war. Schließlich passierte es mir auch an anderen Orten. Eines Abends musste ich sogar erst unter mein Bett sehen, ehe ich mich traute, mich ihm zu nähern.

Es war zum Verzweifeln. Ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich die Gerüchte an mich heranließ, obwohl ich wusste, dass an ihnen nichts dran war.

Einige Tage später sollte ich jedoch erfahren, wie sehr ich mich darin irrte. Meine Eltern würden morgen von ihrer Geschäftsreise zurückkommen, also hatte ich entschieden, einen letzten Einkauf zu machen, damit sie mit ihrem Jetlag nicht noch in den Supermarkt mussten. Da ich nicht allzu viel brauchte, fuhr ich in die näher gelegene Emerald Mall. Das Sortiment des kleinen Lebensmittelgeschäfts dort war zwar deutlich kleiner als bei Walmart, aber für meine Zwecke würde es reichen. Außerdem konnte ich so vorher noch bei den Videospielen vorbeischauen.

Als ich schließlich, vollbepackt mit Einkaufstüten, die Mall verließ, erschrak ich. Es war bereits dunkel. Der Parkplatz lag verlassen vor mir. Dass hier um diese Uhrzeit nicht mehr viel los war, war nichts Ungewöhnliches, nur hatte ich nicht gemerkt, wie viel Zeit vergangen war. Verdammt! Wieso hatte ich auch so viel Zeit im GameStop verplempern müssen, ehe ich in das Lebensmittelgeschäft gegangen war?

Mit einem schweren Gewicht auf meinem Herzen machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto. Ich versuchte dabei, so selbstbewusst, wie möglich aufzutreten – als Frau hatte ich darin Übung.

Zu allem Überdruss bemerkte ich, dass ausgerechnet die Laterne, unter der ich geparkt hatte, defekt war. Egal, wie sehr ich es auch versuchte: Ohne die Einkaufstaschen auf den dreckigen Boden zu stellen, konnte ich nur Schwärze unter meinem Auto sehen.

Ich spürte, wie mein Puls sich beschleunigte. Mein Atem ging mit jedem Schritt schneller, den ich auf mein Auto zutat. Trotzdem zwang ich mich, langsam zu gehen, keine Schwäche zu zeigen.

Mit einer Balancekunst, mit der ich mich wahrscheinlich im Zirkus bewerben könnte, schaffte ich es irgendwie, trotz vollgepackter Arme den Autoschlüssel aus meiner Handtasche zu ziehen. Jetzt war ich nur noch wenige Meter von meinem Kofferraum entfernt.

Wie automatisch wurden meine Schritte kleiner. Ich konnte mich gar nicht dagegen wehren. Auch wenn ich normalerweise ein „Augen zu und durch“-Mensch war, spielte sich in meinem Kopf wieder und wieder ab, wie plötzlich ein Arm unter dem Auto hervorschnellte.

Jetzt stand ich direkt bei meinem Kofferraum. Mit ungewohnt zittriger Hand führte ich den Autoschlüssel zum Schloss. Er rastete ein. Als ich ihn drehte, ertönte das vertraute Klack. Der Kofferraum war offen.

Trotzdem war ich noch nicht in Sicherheit. Ohne darauf zu achten, ob ich irgendwelche empfindlichen Einkäufe zerquetschte, warf ich die Taschen in den Kofferraum. Ich schloss ihn nicht einmal, machte sofort einen Satz nach hinten, brachte eine sichere Entfernung zwischen mich und mein Auto.

Inzwischen hörte ich meinen Puls deutlich in meinen Ohren pochen. Langsam hockte ich mich auf den Boden. Ich stützte mich auf meine Hände, während ich den Kopf noch weiter senkte. Endlich konnte ich die Unterseite meines Autos sehen.

Ein selbstironisches Lachen verließ meine Lippen. Ich schüttelte den Kopf, während ich wieder aufstand. Dort war niemand unter meinem Auto. Natürlich nicht. Wie konnte ich nur so bescheuert sein? Es gab keinen Mall Slasher.

Mit einem Gefühl, als wäre mein Herz mehrere Kilo leichter, ging ich zu meinem Kofferraum zurück. Langsam, fast schon ruhig, drückte ich ihn zu. Dann ging ich weiter zur Fahrertür. Dort griff ich ohne Umschweife nach dem Türgriff. Ich wollte die Tür gerade öffnen, als plötzlich ein markerschütternder Schrei durch die Luft schnitt.

Ich erstarrte. Das war die Stimme einer Frau. Sie kreischte wie am Spieß, bis ihre Schreie plötzlich durch irgendetwas erstickt wurden.

Fieberhaft dachte ich nach. Was sollte ich tun? Sollte ich losfahren, mich in Sicherheit bringen? Oder sollte ich nachsehen, was da los war? Der Frau helfen?

Für maximal eine Sekunde schloss ich meine Augen, wägte meine Chancen ab, auch wenn ich mich bereits entschieden hatte. Ich würde sicher bereuen, was ich gleich tat.

Im nächsten Moment rannte ich los. Die erstickten Schreie kamen von einem anderen Teil des Parkplatzes. Ich musste um eine Ecke biegen, um ihn einzusehen. Dort sah ich eine Gestalt am Boden neben einem der Autos kauern. Als sie meine Schritte bemerkte, riss sie den Kopf hoch, sprang auf und rannte in die entgegengesetzte Richtung davon.

Fast sofort wurden die Schreie wieder lauter. „Hilfe! Hilf mir!“, kreischte die Frau panisch, die dort am Boden lag, wo die Gestalt eben gehockt hatte.

Ich rannte sofort zu ihr. „Was ist passiert?“

Aber sie brauchte gar nicht antworten. Ich wusste Bescheid, sobald ich das Blut an ihren Beinen sah. Der Mann hatte ihre Fersen zerschnitten. Der Mall Slasher war real. Und wer weiß, was er der Frau angetan hätte, wenn ich nicht da gewesen wäre …

Natürlich hatte ich sofort den Notruf gewählt und mich um die Frau gekümmert, bis die Polizei und der Krankenwagen da gewesen waren. Aber während die Frau sofort ins Krankenhaus gebracht wurde – ihre Wunden verheilten in den kommenden Wochen übrigens gut –, hatte die Polizei weniger Erfolg mit ihrer Arbeit. Man nahm zwar meine Zeugenaussage auf und durchsuchte die komplette Gegend, einen Verdächtigen oder sonstige Hinweise fanden sie jedoch keine.

In den kommenden Tagen war ich das neue Gesprächsthema Nummer eins in der Schule. Olivia und Samantha taten ihr Bestes, um die neugierigen Fragen der anderen Schüler von mir fernzuhalten. Trotzdem hatte ich von meinem Erlebnis inzwischen Dutzende Male erzählen müssen.

Aber während die anderen das „cool“ und „aufregend“ fanden, hatte ich nur einen Gedanken im Kopf: Ich hatte verdammt viel Glück gehabt, dass der Mann sich nicht unter meinem Auto versteckt hatte.

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Die Legende:

The Mall Slasher (Englisch für „Der Einkaufszentrum Schlitzer“) ist eine urbane Legende aus den USA.

Sie ist ebenfalls bekannt unter den Namen „The Man Under The Car“ („Der Mann unter dem Auto“) und „The Ankle Slasher“ („Der Knöchel Schlitzer“).

Zusammen fassen die drei Titel den Inhalt der Geschichte bereits sehr gut zusammen.

Täter:

Der Täter aus den „The Mall Slasher“-Legenden ist in fast allen Fällen ein Mann, seltener sind es mehrere Männer.

Sein Aussehen kann von Geschichte zu Geschichte stark variieren, oft wird jedoch gar nicht darauf eingegangen.

Ablauf:

Der Ablauf der verschiedenen Versionen ist oft sehr ähnlich:

Das Opfer, meist eine junge Frau, ist einkaufen. Es kann je nach Erzählung entweder abends oder auch mitten am Tag sein. Auf dem Rückweg zum Auto ist die Frau scheinbar allein auf dem Parkplatz, während sich der Täter unter ihrem Auto versteckt.

Sobald sie völlig ahnungslos ihr Auto erreicht, schnellt plötzlich eine Hand mit einem Messer unter dem Auto hervor und zerschneidet ihr entweder eine oder beide Fersen.

Nun, da die Frau nicht mehr weglaufen kann, hat der Täter mit ihr leichtes Spiel. Entweder raubt er sie aus, stiehlt ihr Auto, er vergewaltigt sie, entführt sie oder verstümmelt sie.

Gerade Letzteres ist besonders bei einer Version der Legende beliebt, in der es heißt, dass der Täter ein Anwerber einer Gang sei. Als Aufnahmeritual muss er der Frau z. B. einen Finger abschneiden, um ihn als Beweis zu präsentieren.

Sofern in einer Version zwei oder mehrere Täter involviert sind, versteckt sich nur einer der Männer unter dem Auto. Die anderen warten abseits oder verstecken sich woanders.

Ort des Geschehens:

Der Ort des Geschehens ist meist der Parkplatz oder die Tiefgarage eines Einkaufszentrums, Supermarkts, einer Einkaufsstraße o. Ä. in den Vereinigten Staaten.

Es gibt aber natürlich auch andere Versionen der Legende, die an anderen Orten wie z. B. einer abgeschiedenen Raststätte, einer Lovers Lane oder einem Waldparkplatz spielen.

Ursprung:

Bei dem Ursprung dieser urbanen Legende kann ich euch beruhigen: Sie beruht auf keiner wahren Begebenheit.

Der urban legend Experte Jan Harold Brunvand hat die Legende auf das Jahr 1978 zurückverfolgt, wo sie ihm zufolge erstmals in Fargo, North Dakota aufgekommen sei. Obwohl sie nichts weiter als ein Gerücht war, hat sie sich von dort aus schnell in andere Staaten ausgebreitet.

Und wen wundert das? Besonders nachts fühlen sich viele Leute unwohl, wenn sie allein unterwegs sind. Und wer hat nicht ab und an das Gefühl, beobachtet zu werden, wenn man nachts allein auf dem Weg zu seinem Auto ist? Da erscheint einem die Vorstellung, dass sich ein Mann unter dem Auto verstecken könnte, gar nicht mehr so abwegig.

In den 1970er Jahren löste die Mall Slasher Legende sogar eine regelrechte Panik aus. Es gab unzählige Gerüchte über verschiedenste Parkplätze von Einkaufszentren, die angeblich betroffen waren. Einen tatsächlichen Polizeibericht über einen solchen Fall gab es jedoch nirgends.

Seitdem ist das Gerücht immer wieder aufgekommen. Ihre Blütezeit hatte die Legende in den 1970er bis 1990er Jahren.

Aber auch auf TikTok kursieren Gerüchte über einen oder mehrere berüchtigte Ankle Slasher („Knöchel Schlitzer“), seit eine TikTokerin das Gerücht 2020 erneut aufgebracht hat.

Inzwischen wurde die urbane Legende außerdem in dem Slasher-Film „Düstere Legenden“ (1998) aufgegriffen.

Was haltet ihr von the Mall Slasher? Habt ihr selbst schon einmal Angst gehabt, dass sich jemand unter einem Auto verstecken könnte? Wird sich das in Zukunft ändern? Schreibt es in die Kommentare!

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