
Als wir jedoch im Halbdunkel nebeneinanderlagen – die Leuchtreklame auf der Straße schien genau durch unsere Fenster –, rümpfte ich erneut die Nase. „Findest du, dass der Gestank schlimmer wird?“, fragte ich ...
Trotz allem unterdrückte ich ein Würgen und setzte ein Lächeln auf. „Sie müssen keine Angst vor mir haben“, fuhr ich unbeirrt fort. „Ich weiß, dass Sie kein böser Mann sind. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich das Gespräch aufnehme? Dann können Sie all den Menschen da draußen sagen, wer der gefürchtete Char-Man wirklich ist.“
„Hee! Lass das!“, erwiderte Margery lachend. Ihr Lachen blieb ihr jedoch im Halse stecken, als es plötzlich in einem Gebüsch neben uns raschelte.
Fast sofort waren die Strahlen unserer Taschenlampen auf die Blätter gerichtet. Erst jetzt bemerkte ich, wie dunkel und unheimlich der Wald zu unserer Rechten wirkte. Wie Beine von erstarrten Riesen standen die Bäume in der Gegend herum. Tote Äste und Wurzeln ragten wie Knochen aus dem Boden. Schwache Nebelschwaden, die ich vorher nicht gesehen hatte, krochen kalt zwischen den Stämmen entlang ...
Das hatte ich befürchtet. Die Kinder waren hier, um den Geist zu suchen. Wieso sollte die Geschichte der Green Lady die drei also verängstigen? Ich musste wohl oder übel noch etwas mehr erzählen.
„Ich war noch nicht ganz fertig“, sagte ich. Mein Blick schweifte ab und wanderte einen Moment in vergangene Zeiten. „Ich habe euch noch nicht erzählt, was vor 40 Jahren passiert ist, als ein kleines Mädchen nach der Green Lady gesucht hat.“
„Sie drückt dich also ganz doll ... Mehr nicht?“, fragte Kyle. Er ließ mir aber keine Zeit zu antworten. Stattdessen schnaubte er verächtlich. „War ja klar, dass Mom und Dad ihren kleinen Aidan wieder beschützen müssen. Sie wollten dir wohl keine Angst machen. Sonst hätten sie dir die Wahrheit gesagt.“
Dann hatte Annabelle mich erreicht. Sie stand direkt vor meinem Gesicht. Ihre kalten emotionslosen Augen starrten mich direkt an, während sie sich langsam auf die Knie fallen ließ. Ihr starres, sonst so niedliches Lächeln wirkte jetzt hinterhältig und fies. Ich sah, wie sie ihre Ärmchen hob, und spürte ihre kalten, weichen Hände an meinem Hals ...