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Die Legende von Lavinia Fisher Zeichnung von Jeremie Michels. Das Bild zeigt eine weiße Teetasse auf einem Unterteller mit Goldrand. Aus der grünen Flüssigkeit in der Tasse steigt eine Dampfwolke auf, die einen Totenkopf bildet.
Die Legende von Lavinia Fisher (2024)

Die Legende von Lavinia Fisher – das Six Mile House

Die Legende von Lavinia Fisher und dem Six Mile House handelt von Amerikas angeblicher ersten Serienmörderin. Wie genau Lavinia Fisher bei ihren Morden vorgegangen ist und ob an der urbanen Legende überhaupt etwas Wahres dran ist, erfahrt ihr in meinem Beitrag.

Bevor es jedoch mit der Geschichte logsgeht, möchte ich euch auf zwei Folgen des Podcasts Spooky Bitch Show hinweisen. Nämlich auf Folge 32 und die Bonusfolge dazu. Für Folge 32 habe ich eine kleine Geschichte geschrieben und eingesprochen und in der Bonusfolge haben Rikku und Tai meine interaktive Geschichte gespielt. Aber auch die anderen Folgen kann ich euch wärmstens empfehlen. Hört bei den Beiden mal rein!

Viel Spaß beim Gruseln!

Die Geschichte:

Lavinia Fisher. Wenn ihr nach Amerika, ins besondere North Carolina geht und jemanden fragt, wer das ist, werden euch die meisten Leute wahrscheinlich sagen können, dass sie Amerikas erste weibliche Serienmörderin war. Um sie und ihren Ehemann John Fisher drehen sich zahlreiche Legenden. Die bekannteste von ihnen möchte ich euch heute erzählen.

Es war das frühe 19. Jahrhundert. Irgendwann in den 1810ern. Lavinia und John Fisher waren bereits verheiratet und betrieben gemeinsam ein kleines Gasthaus mit dem Namen Six Mile House. Es trug diesen Namen, weil es etwa sechs Meilen nördlich von der Stadt Charleston lag.

Lavinia und John führten ein einfaches Leben. Sie waren nicht unbedingt arm, aber reich waren sie auch nicht. Im Gegensatz zu einigen ihrer Gäste. Lavinia bemerkte immer mal wieder, wie sehr die Taschen einiger Gäste klimperten. Meist trugen diese Gäste dann auch teure Kleidung und so manch einer von ihnen prahlte mit seinem Reichtum.

Das brachte Lavinia auf die Idee, ihre Gäste auszurauben. Es durfte jedoch nicht zu offensichtlich sein. Sie mussten ganz sichergehen, dass die Gäste keinen Verdacht schöpften, sie nicht verraten konnten. Und wie wäre das einfacher gegangen, als die einzigen Zeugen – die Gäste selbst – aus dem Weg zu räumen.

Vielleicht war es auch gar nicht der erste Gedanke der Fishers, die Gäste umzubringen. Möglicherweise planten sie am Anfang, ihre Gäste bloß zu betäuben, indem sie ihnen vergifteten Tee anboten, ehe sie nachts nur einen kleinen Teil aus ihren Geldbeuteln stahlen.

Dann wäre es durchaus denkbar, dass die Giftmischung im Tee eines Tages zu hoch dosiert gewesen war. Und als Lavinia in das Zimmer schlich, um den Gast um einige Dollar zu erleichtern, musste sie feststellen, dass er nicht mehr atmete.

Anstatt daraufhin jedoch zu verzweifeln, Gott um Gnade anzuflehen und sich vielleicht sogar zu stellen, erkannte Lavinia darin eine Chance: Auf einmal durfte sie sich nicht mehr nur ein kleines Stück, sondern den ganzen Kuchen nehmen. Sie konnte das Vermögen, das der Gast bei sich hatte, bis auf den letzten Cent behalten. Alles, was sie dafür tun musste, war, seine Leiche zu beseitigen. Kein sonderlich schwieriges Unterfangen an einem solch abgeschiedenen Ort wie dem Six Mile House.

Daher änderten Lavinia und John schließlich ihre Vorgehensweise. Zuerst verwickelte Lavinia die wohlhabend wirkenden Gäste in Gespräche. Sie versuchte, herauszufinden, ob sie Geld bei sich trugen und ob es jemanden gab, der sie suchen kommen würde, falls sie spurlos verschwinden sollten. Natürlich fragte Lavinia sie das nicht einfach geradeheraus. Sie ließ ihren Charme spielen, nutzte ihr gutes Aussehen, um die Gäste um ihre Finger zu wickeln. Anschließend fragte sie wie beiläufig nach ihren Berufen, ihren Familien und engeren Freunden – alles verpackt als freundliche, an ihnen als Menschen interessierte Gespräche.

Wenn sie mit den Antworten eines Gastes zufrieden war, bot sie ihm schließlich den vergifteten Tee an.

Aber natürlich starben nicht alle Gäste an dem Gift. Besonders am Anfang, als Lavinia noch mit der richtigen Dosierung experimentierte, kam es immer mal wieder vor, dass einer der Gäste in der Nacht noch lebte. Aber auch das störte Lavinia nicht weiter. In den Fällen brachten sie oder John den halbtoten Gast einfach kurzerhand selbst um.

Es heißt sogar, dass John das Bett in ihrem besten Zimmer – ein Einzelzimmer, was zu damaliger Zeit alles andere als üblich war – so umbaute, dass es als eine Art Falltür fungierte. So musste Lavinia nur einen Hebel umlegen und der tote Gast wurde kurzerhand nach unten in den Keller gekippt. Lavinia und John mussten die Leiche also nicht einmal mehr nachts heimlich durch das Gasthaus tragen.

Und so blieben ihre grausamen Taten viele Jahre lang unentdeckt.

Bestimmt fragt ihr euch jetzt, ob es nicht trotzdem auffällig war, dass so viele der wohlhabenden Gäste ausgerechnet in Lavinias und Johns Gasthaus zuletzt gesehen wurden, ehe sie spurlos verschwanden. Aber Lavinia hatte immer eine Ausrede und ein gutmütiges Lächeln auf den Lippen, als man sie danach fragte. Außerdem war es bekannt, dass in der Gegend schon länger eine Gruppe Wegelagerer ihr Unwesen trieb. Also verdächtigte niemand das in Charleston gut bekannte und vor allem beliebte Ehepaar Fisher auch nur irgendetwas mit den verschwundenen Männern zu tun zu haben.

Zumindest bis in das für Lavinia und John Fisher verhängnisvolle Jahr 1819. Es war ein regnerischer Abend. Lavinia dachte bereits darüber nach, zu Bett zu gehen, als plötzlich die Eingangstür aufgeschmissen wurde. Ein völlig durchnässter Mann kam hineingestürmt, tropfte dabei den Boden voll, und schloss die Tür schnell hinter sich.

„Ist hier noch ein Zimmer frei?“, fragte er. Er klang ziemlich außer Atem.

Lavinia musterte ihn für einen Moment. Auf den ersten Blick wirkte er nicht sehr wohlhabend. Seine Kleidung war nicht beschädigt, aber der Schnitt seines Mantels und die Materialien schienen von durchschnittlicher Qualität. „Tut mir leid“, erwiderte sie. „Wir sind leider restlos ausgebucht. Aber du darfst dich gerne einen Moment an unserem Kamin aufwärmen, bis das Unwetter vorbei ist. Wie wäre es mit einer heißen Suppe?“

Zuerst wirkte der Mann enttäuscht, aber dann lächelte er Lavinia an und nickte. „Sehr gerne. Eigentlich wollte ich heute Abend noch in Charleston ankommen, aber bei dem Regen …“

Lavinia nickte mitfühlend, ehe sie in der Küche verschwand und kurze Zeit später mit einer Schale dampfender Suppe zurückkam. Sie reichte sie dem Mann. Dabei fiel ihr Blick auf einen goldenen Siegelring, den sie wegen der Handschuhe vorher nicht sehen konnte.

„Mein Name ist Lavinia“, stellte sie sich vor. „Ich betreibe dieses Gasthaus zusammen mit meinem Ehemann. Aber ich befürchte, er ist schon zu Bett gegangen.“

Der Mann nickte. „Mein Name ist Peeples. John Peeples“, stellte er sich vor. „Sehr erfreut.“

Lavinia lachte verzückt. „John. Genau wie mein Ehemann. Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, John Peeples.“ Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. „Was verschlägt dich in unsere Gegend?“

„Geschäfte“, hielt Peeples es knapp. „Ich komme aus Georgia und bin die lange Strecke nur mit meinem Pferd und einigen flüchtigen Reisegefährten gereist, denen ich zufällig auf dem Weg begegnet bin.“

Lavinia machte große Augen. Es kam nicht häufig vor, dass jemand solch eine weite Strecke reiste, nur um einige Geschäfte abzuwickeln.

Die beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile. Zwar hielt Peeples seine Aussagen vage, aber er verriet zumindest so viel, dass die Geschäfte von so hoher Wichtigkeit waren, dass er keinen Stellvertreter losschicken wollte.

Auch brachte sie in Erfahrung, dass er ein eifriger Mann war, der zwar viele Geschäftspartner hatte, aber nur wenige Menschen, denen er wirklich wichtig war. Ein perfektes Opfer für Lavinia Fisher.

Lavinia entschuldigte sich für einen Augenblick. Kurze Zeit später kam sie mit einer Tasse Tee zurück, die sie Peeples lächelnd in die Hände drückte. „Eine eigene Mischung“, erklärte sie stolz.

Peeples nickte freundlich, als er ihr die Tasse abnahm. Dass er mit diesem „widerlichen Blattwasser“, wie er Tee für gewöhnlich nannte, nichts anfangen konnte, behielt er für sich. Immerhin wollte er die schöne und liebreizende Lavinia nicht kränken.

Stück für Stück schüttete er den vergifteten Tee also in einen nahestehenden Eimer, wann immer Lavinia nicht hinsah.

Lavinia hingegen beobachtete zufrieden, wie die Tasse allmählich leer wurde. „Weißt du, John“, begann sie zögerlich. „Ich habe vorhin nicht ganz die Wahrheit gesagt. Tatsächlich haben wir noch ein Zimmer frei. Es ist zwar eigentlich für Freunde und Verwandte vorgesehen, aber du scheinst ein vernünftiger Mann zu sein. Wenn du möchtest, kannst du es für die Nacht mieten. Ich mache dir einen fairen Preis.“

Das überraschte John. Er hatte noch nie von einem Gasthaus gehört, das nicht alle Zimmer vermietete – von den Zimmern der Mitarbeiter einmal abgesehen. Trotzdem nahm er dankend an. Er gähnte herzhaft. „Vielleicht sollte ich mich direkt auf das Zimmer begeben“, warf er ein. „Um ehrlich zu sein bin ich ziemlich müde.“

Lavinia lächelte zufrieden. „Natürlich. Ich bringe dich sofort hin.“

Was Lavinia jedoch nicht ahnte, war, dass Peeples Müdigkeit nicht an ihrem vergifteten Tee lag. Er war bereits seit fast 20 Stunden auf den Beinen und konnte es kaum erwarten, wenigstens bis Tagesanbruch zu schlafen.

Nachdem Peeples auf seinem Zimmer war, machte er sich sofort bettfertig. Statt sich auf die weiche Matratze zu legen, nahm er jedoch das Kissen und die Decke vom Bett und machte es sich auf einem Holzstuhl im Zimmer gemütlich.

Ich weiß nicht, warum er das tat. Vielleicht hatten Lavinias viele Fragen ja doch sein Misstrauen geweckt, sodass er nicht in dem von der Tür aus deutlich sichtbaren Bett liegen wollte. Vielleicht war er auch generell ein misstrauischer Mensch. Oder aber er war einfach ein seltsamer Kauz.

Jedenfalls rettete ihm diese Entscheidung, genau wie die Entscheidung, nicht den vergifteten Tee zu trinken, in dieser Nacht sein Leben.

Peeples schreckte aus dem Schlaf hoch, als ein lautes Geräusch ertönte. Zuerst sah er sich irritiert im Raum um, bis er bemerkte, dass dort, wo vorhin das Bett gestanden hatte, nun ein großes, viereckiges Loch klaffte. Irritiert stand er auf und spähte nach unten. Das Bett war nicht verschwunden, sondern hing an massiven Scharnieren an der Wand fest. Es hatte die Matratze nach unten in den Keller gekippt. Und dort standen auch Lavinia und John Fisher, die Peeples mindestens genauso irritiert anstarrten, wie er sie.

Die beiden Serienmörder sprinteten natürlich sofort nach oben. Als sie das Zimmer erreichten, war Peeples aber schon über alle Berge. Er war aus dem Fenster geklettert, hatte sein Pferd aus dem Stall geholt und war im strömenden Regen weiter Richtung Charleston geritten. Dort alarmierte er sofort die Polizei.

Endlich gab es einen triftigen Grund, das Six Mile House näher unter die Lupe zu nehmen. Die Polizei rückte noch in derselben Nacht aus. Keine Ahnung, warum das Ehepaar Fisher nicht geflohen war. Vielleicht dachten sie nicht, dass Peeples es in seinem vermeintlich vergifteten Zustand weit schaffen würde. Oder sie dachten, dass sie sich wie immer aus der Sache herausreden könnten. So oder so Lavinia und John Fisher wurden noch in derselben Nacht verhaftet.

Angeblich fand die Polizei Überreste und Besitztümer von über 100 vermissten Männern auf dem Grundstück des Six Mile Houses. Es ist daher bestimmt nicht weiter verwunderlich, dass Lavinia und John Fisher bald zu Tode verurteilt worden.

Es dauerte jedoch noch über ein Jahr, bis die beiden 1820 am selben Tag hingerichtet wurden. Da es zu damaliger Zeit in North Carolina rechtlich verboten war, eine verheiratete Frau hinzurichten, wurde John Fisher kurz vor seiner Ehefrau aufgeknüpft. Vielleicht musste sie sogar dabei zusehen.

Als man sie anschließend fragte, ob sie noch einen letzten Wunsch habe, erwiderte Lavinia Fisher, dass sie in ihrem Hochzeitskleid erhängt werden wolle – einem Wunsch, dem die Gemeinde angeblich sogar nachkam.

In ihr weißes Kleid der Unschuld gehüllt stand Lavinia nun also mit einem Strick um den Hals auf der Hinrichtungsplattform. Mit Abscheu, vielleicht sogar Überlegenheit, blickte sie über die Menge. Ein letztes Mal erhob sie ihre Stimme. „Falls jemand von euch eine Nachricht an den Teufel hat“, brüllte sie in die Menge, „teilt sie mir jetzt mit, denn ich werde ihm gleich begegnen.“

Anschließend griff sie selbst nach dem Hebel, der die Falltür unter ihren Füßen betätigte, und legte ihn um. Sie starb durch ihre eigene Hand.

Den Teufel hingegen, hat Lavinia nie gesehen. Es heißt, dass sie seit jenem Tag durch das alte Gefängnis von Charleston spuken soll und jeden Mann angreift, der es wagt, ihr in die Quere zu kommen.

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Die Legende:

Der Legende nach war Lavinia Fisher die erste verurteilte Serienmörderin der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie betrieb zusammen mit ihrem Mann John Fisher das Six Mile House, ein Gasthaus, in dem sie zahlreiche Morde begangen haben sollen.

Lavinia und John Fisher:

Über das Leben von Lavinia Fisher ist nicht viel bekannt. Es heißt aber, dass sie ca. 1793 geboren wurde und den Großteil ihres Lebens in der Nähe von Charleston gelebt haben soll. Dort hat sie auch ihren Ehemann John kennengelernt.

Der Legende nach betrieben sie gemeinsam ein Gasthaus, das den Namen „Six Mile House“ oder „Six Mile Wayfarer House“ getragen haben soll.

Die meisten ihrer Gäste waren einfache Reisende, aber es gab auch wohlhabende Menschen unter ihnen. Als Lavinia merkte, dass viele von ihnen Geld und Wertsachen bei sich hatten, soll sie das auf eine Idee gebracht haben.

Die Verbrechen:

Gemeinsam mit John entschied sie, die Gäste auszurauben. Angeblich hat die attraktive Lavinia sie zuerst betört und ihnen Fragen zu ihren Berufen gestellt, um in Erfahrung zu bringen, ob die Männer wohlhabend waren.

Wenn das der Fall war, bot sie ihnen Tee an – eine eigene Mischung, die mit Oleander oder Laudanum vergiftet worden war.

Das Gift machte die Männer schnell schläfrig, weshalb sie nichtsahnend zu Bett gingen. Anschließend wurden sie – sofern das Gift sie nicht bereits getötet hatte, von Lavinia oder John ermordet. Ihre Methoden variieren jedoch von Erzählung zu Erzählung stark.

In den meisten Versionen ist sogar von einem Bett die Rede, dass als eine Art Falltür diente, die die Toten oder betäubten Gäste ins Untergeschoss oder den Keller fallenließ, damit die Fishers die Leiche nicht durch den Gasthof tragen mussten.

Auf diese Weise schafften sie es, lange Zeit unentdeckt zu bleiben. Zwar fiel durchaus auf, dass gelegentlich Gäste des Six Mile Houses spurlos verschwanden, jedoch gab es keine Beweise gegen die Fishers. Darum und weil das Ehepaar in der Gegend sehr beliebt war, gab es nie eingehendere Untersuchungen gegen sie.

Das Ende der Mordserie:

1819 kam ein Mann namens John Peeples in das Gasthaus. Lavinia Fisher versuchte, bei ihm ihre übliche Masche abzuziehen. Sie schmeichelte sich bei ihm ein, stellte ihm Fragen zu seinem Beruf und bot ihm schließlich den vergifteten Tee an.

John Peeples trank jedoch keinen Tee. Er wollte seine Gastgeber allerdings auch nicht kränken und so schüttete er den Tee heimlich weg, während sie gerade nicht hinsahen. Auch sollen ihm die vielen persönlichen Fragen von Lavinia suspekt vorgekommen sein.

Als er also auf seinem Zimmer war, entschied er, nicht in das von der Tür sofort ersichtliche Bett zu gehen, sondern auf einem Holzstuhl zu schlafen.

In der Nacht hörte er schließlich Geräusche und sah, wie sein Bett in den Boden kippte. Daraufhin ergriff er sofort die Flucht, ritt auf seinem Pferd nach Charleston und meldete den Vorfall der Polizei.

Angeblich fand man Überreste von über 100 Männern auf dem Grundstück des Six Mile Houses. Lavinia und John Fisher wurden kurz darauf verhaftet.

Die Verurteilung:

Das Ehepaar Fisher verbrachte mehrere Monate in einer gemeinsamen Zelle im Gefängnis, ehe sie 1820 öffentlich hingerichtet wurden.

Da es damals in South Carolina verboten war, eine verheiratete Frau hinzurichten, wurde John Fisher kurz vor seiner Frau erhängt, sodass sie zu einer Witwe wurde.

Als Lavinia Fisher schließlich selbst an der Reihe war, äußerte sie ihren letzten Wunsch, in ihrem Hochzeitskleid erhängt zu werden.

Der Legende nach sollen ihre letzten Worte in etwa wie folgt gewesen sein: „If any of you have a message for the devil tell me now, for I shall be seeing him shortly.” (Englisch für: „Falls jemand von euch eine Nachricht an den Teufel hat, teilt sie mir jetzt mit, denn ich werde ihm gleich begegnen.“)

Angeblich soll sie daraufhin sogar selbst den Hebel umgelegt oder von der Plattform gesprungen sein und ihrem Leben so selbst ein Ende gesetzt haben.

Den Teufel hat sie jedoch wahrscheinlich nicht gesehen. Zumindest ist der Geist von Lavinia Fisher, der u. a. in dem alten Gefängnisgebäude spuken soll, einer der berühmtesten Geister von Charleston.

Ort des Geschehens:

Der Ort des Geschehens war, wie bereits erwähnt, das Gasthaus der Fishers. Es hieß entweder Six Mile House oder Six Mile Wayfarer House, da es etwa 6 Meilen nördlich von Charleston, North Carolina lag.

Ursprung:

Der Ursprung der Legende ist nicht ganz so einfach auszumachen, wie man vielleicht glauben mag. Über die Jahre gab es viele Übertreibungen in den Erzählungen über Lavinia Fisher, sodass es schwierig ist, tatsächliche Fakten zu finden.

Einer der größten Unterschiede zu der Legende ist aber, dass Lavinia und John Fisher überhaupt nicht für Mord, sondern lediglich für Highway Robbery, also Straßenraub, verurteilt wurden – ein Verbrechen, auf das ebenfalls die Todesstrafe stand.

Auch hat man auf dem Grundstück des Six Mile Houses wohl keine menschlichen Überreste gefunden, die man mit den Fishers in Verbindung bringen konnte.

Außerdem hat das Ehepaar keineswegs allein agiert. Sie waren Mitglieder, einigen Quellen zufolge sogar die Anführer, einer gefürchteten Gang, die im Five Mile House und dem Six Mile House agiert haben. Ob das Six Mile House überhaupt ein Gasthaus war, ist also ebenfalls umstritten.

Des Weiteren wird in einem Zeitungsartikel des Charleston Couriers vom 22. Februar 1819 eine etwas andere Geschichte erzählt, wie das Ehepaar schließlich gefasst werden konnte:

Dem Artikel zufolge hat sich eine Gruppe Zivilisten zusammengeschlossen, um den kriminellen Aktivitäten in der Gegend ein Ende zu setzen. Dabei wurde das Five Mile House niedergebrannt und das Six Mile House von einem Mann namens David Ross besetzt, der dort Wache halten sollte.

In der Nacht sind Lavinia, John und einige andere Gangmitglieder jedoch zu dem Haus zurückgekehrt. Sie schlugen David Ross zusammen, der es irgendwie schaffte, in die Wälder zu entkommen und zurück in die Stadt zu laufen. Die Polizisten, die daraufhin ausrückten, nahmen schließlich Lavinia und John Fisher gefangen.

Abgesehen von einem missglückten Ausbruchsversuch aus dem Gefängnis, ist der Ablauf ab hier ähnlich. Zwar habe ich nirgends Hinweise auf Lavinias tatsächliche letzte Worte finden können und auch das Hochzeitskleid ist wohl nur eine Erfindung, aber sie wurde wirklich etwa ein Jahr nach ihrer Gefangennahme kurz nach ihrem Ehemann erhängt.

Über John Peeples, der der Legende nach dafür gesorgt hat, dass die Fishers verhaftet wurden, habe ich hingegen nichts herausfinden können. In einem Zeitungsartikel war jedoch die Rede von einem John People, der als weiterer wichtiger Zeuge diente, da er von den Fishers und ihrer Gang überfallen wurde.

Was haltet ihr von der Legende von Lavinia Fisher? Kanntet ihr sie bereits oder habt schon einmal davon gehört, dass sie Amerikas erste Serienmörderin gewesen sein soll? Schreibt es in die Kommentare!

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3 Kommentare

      • Rabbat07/Orenji schreibt:

        ich fand den schon gut ^^ in dem film gibt es zwei personen die eine ziemlich ähnliche masche abziehen, würde mich absolut nicht wundern wenn die filmhersteller sich daran inspiriert haben

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