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Slaughterhouse Canyon Zeichnung von Jeremie Michels. Das Bild zeigt eine in Schwarz Weiß gehaltene Holzhütte in einem Gewitter. Die erleuchteten Fenster sind die einzigen farbigen Elemente. An ihnen kleben von der Innenseite Blutspritzer und ein blutiger Handabdruck.
Slaughterhouse Canyon (2024)

Slaughterhouse Canyon – Kannst du ihre Schreie hören?

Der Slaughterhouse Canyon ist ein Canyon in den USA, in dem unerklärliche Dinge geschehen sollen. Sie begannen mit der Legende, die dem Canyon seinen Namen gegeben haben soll.

Viel Spaß beim Gruseln!

Triggerwarnungen

– Blut
– Tod mehrerer Kinder

Die Geschichte:

„Mom, kann Liam nicht allein zuhause bleiben?“, flehte ich.

Aber Mom ließ sich nicht überreden. „Auf gar keinen Fall!“, erwiderte sie, während sie dabei war, einen Ohrring in ihr Ohr zu friemeln. „Dein kleiner Bruder ist viel zu jung. Was, wenn etwas passiert? Nimm ihn einfach mit zu Jeffrey und setz ihn vor den Fernseher. Was anderes würde er zuhause auch nicht machen.“

Ich seufzte schwer. Immerhin durfte Mom nicht wissen, dass ich gar nicht vorhatte, zu Jeff zu fahren. Also gab ich nach. „Ist gut. Ich nehm Liam mit“, grummelte ich. Trotzdem würde ich mir von ihm nicht den Abend ruinieren lassen, nur weil seine Babysitterin in letzter Minute abgesagt hatte.

Mom kam zu mir, um mich zu drücken. „Du bist der Beste. Danke Nate“, flüsterte sie mir zu, ehe sie sich verabschiedete und nach draußen zu Dad eilte.

Kurze Zeit später hörte ich, wie sie mit dem Auto losfuhren.

Wieder seufzte ich schwer, ehe ich nach meinem Bruder rief. „Liam! Zieh deine Schuhe an, wir wollen los!“

„Noch fünf Minuten“, kam die Antwort aus dem Wohnzimmer.

Ich rollte mit den Augen. „Nein, keine fünf Minuten. Wenn Mom und Dad weg sind, bin ich der Boss, und ich sage, dass wir jetzt fahren!“

Es folgte ein genervter Ausruf, trotzdem konnte ich fast sofort leise Schritte hören. Geht doch.

Während wir in meinem Auto saßen, starrte Liam aus dem Fenster und tat so, als ob er beleidigt sei. Er mochte es nicht, wenn ich ihn herumkommandiere. Allerdings war seine Bockigkeit nicht sonderlich überzeugend, da ich genau sehen konnte, wie er seinen Kopf rhythmisch zur Rockmusik aus dem Radio bewegte.

Spätestens als wir an Jeffs Straße vorbeifuhren, konnte er nicht länger so tun, als wolle er nicht mehr mit mir reden. „Nate? Hätten wir zu Jeffrey nicht eben nach rechts gemusst?“

Ich grinste. „Es gibt eine kleine Planänderung. Wir treffen uns mit Jeff woanders.“

„Wo denn?“

„Das wirst du gleich sehen.“

Also starrte Liam angestrengt nach draußen – wahrscheinlich, um zu erraten, wo wir hinfuhren. Zum Glück war es schon dunkel, sodass in der steppigen Gegend von Arizona fast alles gleich aussah. Sogar ich, der schon 17 Jahre hier wohnte, hatte nachts Probleme, mich zwischen all dem Sand, dem immergleich aussehenden vertrockneten Gras und den Felsen zurechtzufinden, sobald wir Kingman, unsere Heimatstadt, verließen.

Und so gab Liam keinen Mucks von sich, während wir die Lichter und Straßenlaternen hinter uns ließen. Wir fuhren, nur erleuchtet von unseren eigenen Scheinwerfern, einige dunkle Straßen entlang, ehe endlich ein parkendes Auto vor uns auftauchte. Ich hielt direkt dahinter, schaltete den Motor aus und wandte mich meinem Bruder zu.

„Da sind wir. Willkommen im Slaughterhouse Canyon, kleiner Bruder“, erklärte ich mit möglichst dramatischer Stimmlage.

Liam sah mich mit großen Augen an. „Mom und Dad haben uns verboten, allein hierherzukommen!“, protestierte er.

Ich hingegen blieb gelassen. „Ach, mach dir nicht gleich ins Hemd. Außerdem sind wir nicht allein.“ Ich deutete auf das Auto vor uns. „Mia, Jeff und Tyler sind auch da. Also was ist? Kommst du mit oder möchtest du allein im dunklen Auto bleiben?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, schaltete ich das Scheinwerferlicht aus, schnallte mich ab und begann, aus dem Auto zu steigen. Liam folgte mir zögerlich.

Meine Freunde warteten bereits an einem Lagerfeuer auf uns. Als sie mich sahen, hoben sie ihre Bierdosen zur Begrüßung. „Wow, Nate. Du hast es ja doch noch geschafft“, sprach Jeff aus, was wohl auch die anderen dachten. Sie kommentierten es mit einem kleinen Beifall.

Als Liam jedoch hinter mir ins Licht stolperte, verstummten sie schlagartig.

„Alter, du hast deinen kleinen Bruder mitgebracht? Das hier ist doch kein Kindergarten“, sagte Tyler lautstark.

Ich merkte, wie mein Mund trocken wurde. Mit solch einer Reaktion hatte ich bereits gerechnet. „Sorry, es ging nicht anders. Seine Babysitterin hat spontan abgesagt. Also hieß es ihn entweder mitnehmen oder mit ihm zuhause bleiben.“

Jeff und Tyler warfen einander ungläubige Blicke zu. Sie taten ja fast so, als hätte ich meine Eltern mitgebracht.

Die Einzige, der es nichts auszumachen schien, war Mia. Sie stellte sofort ihre Bierdose in den Sand und stand auf, um meinen Bruder zu begrüßen. „Hey Liam. Das ist ja schon ewig her. Wie alt bist du jetzt?“

„Neun“, erwiderte er kleinlaut.

„Wow, dann bist du ja schon in der vierten Klasse. Kommt, setzt euch zu uns. Das wird bestimmt lustig.“

Sie zwinkerte mir zu, woraufhin ich ein stummes ‚Danke‘ mit dem Mund formte.

Wenige Sekunden später saßen Liam und ich zwischen Mia und Jeff auf einem flachen Felsen.

Mia griff sofort nach einer neuen Dose Bier, um sie mir zu reichen. Danach sah sie zögerlich zu Liam. Sie räusperte sich. „Tut mir leid, Großer. Wir haben leider nur Bier. Aber wenn du willst, kann ich schnell zur nächsten Tankstelle flitzen, um dir eine Sprite oder Cola zu holen?“

Liam schüttelte nur den Kopf. Dann lehnte er sich jedoch zu mir. „Ihr seid noch gar nicht alt genug. Ihr dürft noch gar kein Bier trinken.“ Er flüsterte zwar, sprach dabei aber so laut, dass auch die anderen ihn problemlos verstehen konnten.

Tyler warf die Arme hoch, als wolle er sagen: „Ich hab’s euch ja gesagt!“

Ich hingegen winkte ab. „Und du darfst nicht nachts unter deiner Decke heimlich lesen oder von deinen Klassenkameraden die Hausaufgaben abschreiben. Betrachte es einfach als unser kleines Geheimnis.“

Liam machte sich klein, als fühle er sich ertappt. Trotzdem nickte er.

Grinsend wuschelte ich ihm durch die Haare. Die anderen wirkten jedoch weniger überzeugt. Ich sah, wie Tyler und Jeff den Kopf schüttelten. Und sogar Mia musterte meinen kleinen Bruder jetzt besorgt, wägte wahrscheinlich ab, ob er uns verpfeifen würde. Wenn ich nicht aufpasste, würde ich in Zukunft nicht mehr zu unseren kleinen Treffen eingeladen werden.

Zum Glück beruhigte sich die Situation bald. Und so saßen wir einige Minuten später entspannt am Lagerfeuer, redeten über die Schule und unser Leben, während Mia und ich uns nebenbei um Liam kümmerten, damit ihm nicht zu schnell langweilig wurde.

Das ging auch einige Zeit gut. Aber wir wissen alle, wie kleine Kinder sind: Wenn sie nicht durchgehend Aufmerksamkeit bekamen oder einen Fernseher oder Videospiele in der Nähe hatten, langweilten sie sich trotzdem irgendwann. Und dann startete das Rumgequengel.

„Können wir nicht irgendetwas spielen?“, war einer seiner ersten Kommentare. Bald folgte ein „Mir ist kalt“ und schließlich merkte er sogar an, dass Mom ihm erlaubt habe, fernzusehen, und er daher lieber nach Hause wolle.

Unterdessen merkte ich, wie meine Freunde – insbesondere Tyler – immer genervter wurden. Sogar Mia wirkte langsam überfragt.

Also entschied ich, sie etwas zu unterhalten. Nicht, dass sie wirklich auf die Idee kamen, mir bei ihren zukünftigen Ausflügen hierher nicht mehr Bescheid zu sagen.

„Okay. Du willst, dass wir dich bespaßen?“, wandte ich mich an Liam. „Dann bespaßen wir dich. Wie wäre es mit einer kleinen Geschichte? Weißt du, wie der Slaughterhouse Canyon zu seinem Namen gekommen ist?“

Das erregte die Aufmerksamkeit von Jeff und Tyler. Jeff setzte sich sogar gerade hin, um mich besser ansehen zu können.

Mia hingegen wirkte nicht begeistert. „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Liam ist noch etwas jung für Geistergeschichten.“

„Ach, das passt schon. Mein kleiner Bruder ist immerhin kein Feigling, oder Liam?“

Liam schüttelte wie erwartet den Kopf, obwohl er keineswegs der Mutigste war. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wie er auf die Geschichte reagieren würde, aber für Gewissensbisse war es jetzt zu spät.

„Der Slaughterhouse Canyon wird auch Luana’s Canyon genannt, benannt nach einer Frau, die hier einst gelebt hat“, begann ich. „Damals, zur Zeit des letzten großen Goldrauschs, hatte sie hier ganz in der Nähe in einem kleinen Haus gewohnt. Zusammen mit ihrem Ehemann und ihren drei kleinen Kindern.

Als Goldgräberfamilie hatten sie es jedoch nicht immer leicht. Wenn ihr Ehemann zur Arbeit ging, waren Luana und die Kinder manchmal tagelang allein. Auch hatten sie nicht viel Geld, weshalb sie nie zu viele Vorräte im Haus hatten. Also musste Luana das Essen immer gut einteilen, während sie sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Mannes wartete.

Sie und die Kinder waren voll und ganz auf ihn angewiesen. Ihr könnt euch daher Luanas Sorge sicher gut vorstellen, als ihr auffiel, dass ihr geliebter Ehemann bereits ungewöhnlich lang fort war. Es war schon über eine Woche her, dass er seinen Maulesel geschnappt und sich mit ihm auf den Weg gemacht hatte.

Inzwischen neigten sich ihre Vorräte dem Ende zu. Und ohne Geld konnte Luana nichts Neues zu Essen organisieren – zumal die Stadt ein gutes Stück entfernt lag.

Daher aß sie nur noch kleine Portionen, bis sie schließlich ganz auf das Essen verzichtete. Sie hungerte, damit ihre Kinder essen konnten. Aber irgendwann war auch der letzte Rest aufgebraucht.

Trotzdem gab Luana die Hoffnung nicht auf. Sie betete zu Gott, flehte, dass ihr Mann zur Tür reinkommen und seiner Frau einen Kuss geben solle, wie er es schon so viele Male zuvor getan hatte. Doch ihre Gebete wurden nicht erhört. Ihr Mann kam nie zurück.

Irgendwann soll Luana das Geschrei ihrer Kinder nach Essen und ihren eigenen Hunger nicht mehr ausgehalten haben. Es heißt, sie sei dem Wahnsinn verfallen, woraufhin sie ihr Hochzeitskleid angezogen und ihre Kinder mit einer Axt zerstückelt haben soll, um ihr Leid zu beenden.

Anschließend trug sie ihre Überreste zu einem nahegelegenen Fluss und warf sie in die Strömung. Erst in dem Moment soll sie, noch immer in ihr blutüberströmtes Hochzeitskleid gekleidet, wieder zur Besinnung gekommen sein. Sie bereute sofort, was sie getan hatte und brach weinend am Flussufer zusammen, wo sie schließlich starb. Einige Leute sagen, es war der Hunger, der sie letztendlich hingerichtet hatte, andere sagen es war ihr Herz, das vor lauter Schuld aufgehört hatte zu schlagen.

Aber egal, wie sie auch starb, ihr Geist konnte nie seinen Frieden finden. Und so heißt es, dass man nachts hier im Slaughterhouse Canyon, benannt nach Luanas blutüberströmter Hütte, noch immer ihre wehklagenden Schreie hören soll.“

Stille legte sich über uns, nachdem ich die Geschichte beendet hatte, nur unterbrochen vom Knistern des Lagerfeuers.

Erst jetzt bemerkte ich, dass Liam neben mir zitterte. Fuck. Ich hatte es wieder zu weit getrieben. Ich wollte doch nur meine Freunde unterhalten, nicht meinen Bruder in Todesangst versetzen.

„I-ist das wahr?“, fragte Liam schließlich. Die Frage schien ihn einiges an Überwindung gekostet zu haben.

„Ja“, erwiderte Tyler. „Und nachts kommt sie manchmal her, um sich auf die Suche nach neuen Kindern zu machen, die sie …“

„Tyler!“, fiel Mia ihm ins Wort. „Das ist nicht witzig! In Wirklichkeit heißt die Gegend nur Slaughterhouse Canyon, weil hier früher ein Schlachthof stand. Und da wurden keine Kinder geschlachtet, sondern nur ganz normale Kühe.“

„Spielverderberin“, sagte Tyler.

Aber auch das schien Liam nur wenig zu beruhigen, also legte ich ihm vorsichtig einen Arm um die Schultern, um ihm zu zeigen, dass ich für ihn da war.

Zum Glück wechselten wir bald die Gesprächsthemen. Jetzt ging es nicht mehr um gruselige Geisterfrauen, sondern um die Schule, Mädchen, unsere Familien und was uns sonst noch so in den Sinn kam.

Trotzdem blieb Liam die ganze Zeit ungewöhnlich ruhig. Und auch, wenn es mich eigentlich freuen müsste, dass er nicht mehr rumquengelte, hatte ich ziemliche Gewissensbisse. Mit Angst wollte ich ihn ganz sicher nicht zum Schweigen bringen.

Plötzlich sah ich, wie Liam sich mit großen Augen umsah. „Habt ihr das gehört?“, fragte er leise und unterbrach damit Jeff, der gerade von seinem letzten Angelausflug erzählte.

Ich seufzte schwer. „Liam, da ist nichts. Es gibt keine Geister. Wir waren schon unzählige Male hier draußen und haben noch nie …“

„Nein, pscht. Ich hab auch was gehört!“, unterbrach mich Mia im Flüsterton.

Das brachte auch die anderen zum Schweigen. Wir saßen mucksmäuschenstill da und lauschten angestrengt. Und tatsächlich: In der Ferne konnte ich etwas hören, das mich ein wenig an wehklagendes Gejammer erinnerte.

„Was ist das?“, fragte Liam panisch.

„Bestimmt nur irgendein Tier“, versuchte ich, ihn zu beruhigen. Ich merkte aber selbst, wie Zweifel in meiner Stimme mitschwang.

Jetzt hockten wir alle stocksteif da. Sogar Jeff, der sonst immer so locker war, sah völlig angespannt aus.

„Kommt … Kommt das Geschrei näher?“, fragte Tyler.

Und tatsächlich: Während das Gejammer eben noch sehr weit entfernt klang, war es jetzt deutlich lauter geworden – und es klang eindeutig menschlich.

„Mir reichts. Ich hau ab“, erklärte Mia. Sie sprang auf und rannte los in Richtung Autos.

Tyler, Jeff, Liam und ich zögerten keine weitere Sekunde und taten es ihr nach. Gemeinsam stolperten wir durch Sand und Geröll. Das Geschrei wurde unterdessen immer lauter. Als wir die Autos erreicht hatten, kam es mir vor, als wäre die Frau, die da so schmerzlich weinte, nur noch wenige Meter entfernt.

„Fuck! Steig ein! Steig ein!“, schrie ich Liam zu.

Auf die anderen achtete ich in dem Moment gar nicht mehr. Es zählten nur noch mein kleiner Bruder und ich. Dass Jeff, der vorhin bei Mia mitgefahren war, auf der Rücksitzbank saß, merkte ich erst bei einem Blick in den Rückspiegel. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich sein blasses Gesicht sogar für das von Luana gehalten.

Nachdem ich mich von dem Schock erholt hatte, startete ich sofort den Motor. Mia war bereits dabei, ihren Wagen zu wenden, ehe sie mit Vollgas die Straße entlang preschte. Ich tat es ihr nach. Um ehrlich zu sein, wurde ich erst langsamer, als wir endlich die Stadt erreichten. Wir waren in Sicherheit.

Bis heute habe ich keine Ahnung, wen oder was wir im Slaughterhouse Canyon gehört hatten. Manchmal versuche ich, mir einzureden, dass es bloß ein verletzter Kojote war.

 Und Liam … Vom anfänglichen Schock abgesehen, hat er es erstaunlich gut weggesteckt. Natürlich hatte er sofort alles panisch Mom und Dad erzählt, sobald sie zuhause waren, woraufhin ich einen saftigen Hausarrest bekam. Einige Jahre später ertappte ich ihn jedoch dabei, wie er selbst mit einigen Freunden einen nächtlichen Ausflug in den Canyon plante.

Keine Ahnung, wie er den Mut oder auch nur den Willen dazu aufbringen konnte. Ich wusste nur eins: Mich würden nach Anbruch der Dunkelheit keine zehn Pferde mehr in den gottverdammten Slaughterhouse Canyon bewegen können.

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Die Legende:

Der Slaughterhouse Canyon (englisch für „Schlachthaus Canyon“), auch Luana’s Canyon genannt, ist eine Schlucht in Arizona, USA, um die sich eine schreckliche urbane Legende dreht. Nachts soll man dort geisterhafte Schreie hören können.

Die Legende wird häufig mit der lateinamerikanischen Legende La Llorona verglichen.

Ablauf:

Der Legende nach hat während der Zeit des Goldrauschs im 19. Jahrhundert eine Frau namens Luana zusammen mit ihrem Ehemann und ihren Kindern in einer kleinen abgeschiedenen Holzhütte in der Schlucht, die man heute Slaughterhouse Canyon nennt, gelebt.

Da ihr Mann Goldgräber war, kam es häufig vor, dass er für mehrere Tage fortging, um zu arbeiten und Essen zu organisieren. Daher teilte Luana sich und ihren Kindern die Lebensmittel immer gut ein, während sie auf ihren Ehemann warteten. Irgendwann kehrte ihr Mann jedoch nicht zurück.

Er war wie sonst auch auf seinem treuen Maulesel losgeritten, aber selbst eine Woche später fehlte von ihm noch immer jede Spur. Es wird vermutet, dass er einen Unfall hatte oder von wilden Tieren oder Räubern überfallen wurde.

Während Luana also voller Sorge auf ihn wartete, begann das Essen für sie und ihre Kinder knapp zu werden, bis es schließlich vollständig aufgebraucht war.

Tagelang musste Luana ihren eigenen Hunger und das Geschrei ihrer hungernden Kinder aushalten, weshalb sie bald den Verstand verlor.

Während eines heftigen Gewitters, so besagt es die Legende, zog sie sich ihr Hochzeitskleid an und ermordete ihre Kinder, damit sie nicht länger leiden mussten. Anschließend zerstückelte sie sie und warf ihre Körperteile in einen nahegelegenen Fluss, wo sie letztendlich in ihrem blutgetränkten Hochzeitskleid weinend am Ufer zusammenbrach und starb.

Ihre Geschichte gab dem Slaughterhouse Canyon angeblich seinen Namen.

In anderen Versionen der Legende soll Luana ihre Kinder ertränkt und/oder sich selbst das Leben genommen haben.

Vorkommnisse:

In der Nacht soll man noch heute Schreie im Slaughterhouse Canyon hören können. Einige Leute behaupten, es wären die Schreie von Luanas Kindern, andere sagen, es ist das klagevolle Schreien von Luana selbst.

Außerdem gibt es einige Augenzeugen, die angeblich Luanas Geist in der Schlucht gesehen haben wollen.

Ort des Geschehens:

Die Legende soll sich, wie bereits erwähnt, im Slaughterhouse Canyon zugetragen haben, einer Schlucht, die nur wenige Kilometer südlich von der Stadt Kingman in Arizona, USA liegt.

Ursprung:

So spektakulär und grausam die Legende klingt, desto unspektakulärer ist die Erklärung dahinter. Und zwar hat der Slaughterhouse Canyon seinen Namen in Wirklichkeit von einem Schlachthaus, das früher in der Schlucht gestanden hat. Die Legende um Luana und ihre ermordeten Kinder wurde erst im Nachhinein hinzugedichtet.

Die gängigste Theorie besagt dabei, dass jemand den Namen Slaughterhouse Canyon gehört und sich eine gruselige Geschichte dazu ausgedacht hat. Wahrscheinlich wurde diese Geschichte stark von La Llorona inspiriert, was die Ähnlichkeit zu der lateinamerikanischen Legende erklären würde.

Trotzdem ist der Slaughterhouse Canyon in den letzten Jahrzehnten zu einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche geworden, die dorthin kommen um zu trinken und sich gegenseitig zu gruseln.

Das dürfte auch die Sichtungen erklären, die es in der Gegend geben soll. Sowohl Angst als auch der Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen kann schnell dazu führen, dass die Schreie von Tieren wie z. B. Kojoten zu den Schreien von Geistern werden oder vom Mond beschiene Felsen zu geisterhaften Gestalten.

Was haltet ihr vom Slaughterhouse Canyon und seiner Legende? Würdet ihr euch nachts in einen Canyon trauen, in dem es Spuken soll? Schreibt es in die Kommentare!

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