
Ich fuhr herum. Am Anfang sah ich noch gar nichts. Dann jedoch erschien im Licht meines Handys eine Gestalt auf einem Pferd – der kopflose Reiter. Langsam, fast gespenstisch kam er auf mich zu …
Der Krampus legte seinen Kopf in den Nacken und schnupperte. Er sah aus wie ein Hund, der seine Beute witterte. Wolken aus Dampf stiegen aus seinen Nasenlöchern. Dann wandte er seinen Kopf in meine Richtung. Im schwachen Licht konnte ich sehen, wie seine gelben Augen aufblitzten, während sie mich fixierten …
Ich nahm es natürlich nicht ernst, dachte nicht daran, dass sie tatsächlich einen Geist sehen würden. Als ich mich jedoch nach vorne beugte und meine Augen zusammenkniff, um besser sehen zu können, konnte ich die Frau auch sehen. Sie hatte eine gebückte Haltung, war komplett in Schwarz gekleidet und gerade im Begriff auf der Beifahrerseite des Autos einzusteigen …
Ehe ich jedoch den Anrufverlauf überprüfen konnte, klingelte das Telefon erneut. ‚Kim Handy‘ stand auf dem Display. Ich ging sofort ran.
„Schwesterchen, was ist los?“, fragte ich schnell.
Meine Schwester antwortete mit einem Flüstern: „Marcel. Gott sei Dank! Ich glaube, es ist jemand in meinem Haus. Ich höre Schritte. Scheiße, er kommt her!“
Plötzlich war ein leises Plätschern aus dem Wasser vor uns zu hören.
Noch ehe ich meine Augen öffnen konnte, schrie Mama auf. „Hey! Wir angeln hier. Sie können hier nicht schwimmen!“
Als ich den Mann im Wasser sah, sprang ich auf. Wo war er hergekommen? Wir konnten fast den ganzen See überblicken. Wieso war uns der Mann jetzt erst aufgefallen, als er in der Mitte des Sees war?
Das, was dort aus dem Mais heraus trat, war nicht Mimi. Dafür erkannte ich das Wesen sofort – die dunkelgraue, fast schwarze Haut, die genauso dunkle Kleidung, das alte Aussehen mit den vielen Falten und trotzdem die beträchtliche Körpergröße und der aufrechte Gang, dazu das feurige Leuchten, das ihre klauenartigen Finger umschloss …