The Roommate’s Death ist eine klassische urbane Legende aus den USA. Denn was passt besser zu Halloween als eine Legende, die man sich regelmäßig um diese Zeit an amerikanischen Universitäten erzählt?
Außerdem habe ich noch eine kleine Überraschung für Halloween eingeplant. Seht also ab Donnerstag den 31. Oktober 2024 gegen 15 Uhr auf meinem Blog vorbei!
Viel Spaß beim Gruseln!
Triggerwarnungen (Achtung Spoiler!)
– Tod
– Blut
Inhalt
Die Geschichte:
„Und du bist sicher, dass du nicht mitwillst, Sharon?“, fragte meine Mitbewohnerin Kimberly, während sie am Spiegel stand und sich einen knallroten Lippenstift auftrug.
Im Hintergrund lief leise Popmusik aus meinem Radio auf dem Nachttisch.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein danke. Ich bin glücklich mit meinem Bett und meinen Büchern“, erwiderte ich.
„Du Nerd“, sagte Kimberly. Jetzt sah sie mich durch den Spiegel direkt an. Ihr Grinsen entblößte ihre spitzen Eckzähne, die zu ihrem Vampirkostüm gehörten.
Ich unterdrückte ein Seufzen, während auch ich ein Schmunzeln aufsetzte. Die Wahrheit ist, dass ich gerne mit zur Halloweenparty gegangen wäre. Aber ich traute mich nicht.
Normalerweise fanden die Partys hier in der Uni statt. Aber seit einem Vorfall vor einigen Wochen, bei dem eine 19-Jährige mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet war, herrschte auf dem gesamten Universitätsgelände striktes Alkoholverbot. Es gab sogar Gerüchte, dass eine Studentin von der Uni geflogen sei, weil ein Dozent sie mit einer Dose Bier erwischt hatte.
Ob das nun stimmte oder nicht, bleibt mal dahingestellt. Trotzdem hatte es dazu geführt, dass eine Gruppe Seniors eine Party außerhalb der Uni organisiert hat. Und nicht nur das: Alle Studierenden waren eingeladen.
Sie hatten eine riesen Sache daraus gemacht, mit echtem Spukhaus, massenhaft Dekoration, Spielen, Horrorfilmen, Gruselgeschichten und natürlich Alkohol. Fast jeder, der nicht über das Wochenende nach Hause fuhr, war hingegangen.
Die Uni war menschenleer. Ich wusste nur von einem anderen Mädchen, das mit einer heftigen Erkältung im Bett lag. Ansonsten waren nur noch Kimberly und ich hier. Ich, weil ich ein riesen Angsthase war, und Kimberly, weil sie angeblich nicht auf die Uhr gesehen habe. In Wirklichkeit hatte sie sich aber nur so viel Zeit gelassen, weil sie ein schlechtes Gewissen hatte, ihre beste Freundin und Zimmergenossin allein in der Uni zurückzulassen. Zumindest war ich mir dabei ziemlich sicher.
Als hätte sie meine Gedanken gehört, drehte sie sich zu mir um und strich ihr altmodisches Kleid glatt. „Geht das so?“, fragte sie.
Ich lachte. „Ja, du siehst super aus. Wie immer. Und jetzt mach, dass du loskommst. Sonst ist die Party vorbei, bevor du überhaupt da bist.“
Kimberly setzte einen Schmollmund auf. Kurz darauf erklang eine leise Stimme aus meinem Radio, die die 8-Uhr Nachrichten ankündigte. „Gleich“, sagte Kimberly plötzlich, während sie sich zu mir aufs Bett setzte. „Mach mal lauter, ich will nur noch hören, wie das Wetter heute wird.“
Ich rollte mit den Augen, musste dann aber lachen und drehte das Radio ein Stück lauter.
Zuerst ging es nur um Politik, irgendeinen iranischen Prinzen und um den Papst. Als der Radiosprecher jedoch die Lokalnachrichten verkündete, wurde ich hellhörig. „Wir haben vor wenigen Minuten die Nachricht erhalten, dass ein verurteilter Mörder aus der Sunny-Meadows-Nervenheilanstalt geflohen ist. Achtet auf eure Kinder und haltet Türen und Fenster geschlossen. Wir halten euch wie immer auf dem Laufenden, sobald es Neuigkeiten gibt. Und nun zum Wetter: Wenn ihr heute Abend noch von Haus zu Haus ziehen wollt, habt ihr Glück. Niederschläge sind nicht zu erwarten. Erst Anfang der Woche kann es wieder vereinzelt zu Schauern kommen, die …“
Weiter hörte ich dem Sprecher nicht zu. Stattdessen sah ich Kimberly mit großen Augen an. „Hast du das gehört?“, fragte ich.
„Ja. Ich brauch meine Jacke nicht mitzunehmen“, sagte sie trocken.
„Du bist blöd!“, erwiderte ich. „Ich meine den entflohenen Irren.“
Jetzt setzte Kimberly ein breites Grinsen auf. „Gruselig, oder? Bist du sicher, dass du ganz allein hierbleiben willst?“
Ich biss die Zähne zusammen. Damit hatte sie bei mir einen Nerv getroffen.
„Ach Sharon, mach dir darüber keine Gedanken“, reagierte Kimberly auf mein erschrockenes Gesicht. „Falls es den Typen überhaupt gibt, hat er bestimmt kein Interesse an einer fast leeren Uni. Außerdem halt ich es für wahrscheinlicher, dass sich jemand einen Scherz erlaubt hat. Vielleicht kam die ‚Meldung‘ ja bloß von einigen vorwitzigen Jugendlichen. Ich meine komm schon? Ein entflohener Wahnsinniger? An Halloween?“ Sie schnaufte amüsiert.
Ich atmete tief durch. Wahrscheinlich hatte sie recht. Wie immer.
„Aber ich sollte wirklich langsam los“, gestand Kimberly sich endlich ein. „Kann ich noch irgendetwas für dich tun, bevor ich dich hier ganz allein zurücklasse?“
Ich schüttelte den Kopf, ehe ich sie anlächelte. „Danke, nein. Außer vielleicht möglichst viel Spaß haben.“
Das brachte Kimberly zum Lachen. „Das werd ich. Keine Sorge. Andererseits … wie wäre es mit einer Cola? Ich weiß doch, wie gerne du das Zeug magst.“
Ich hob eine Augenbraue. „Wolltest du nicht gerade los?“
Aber Kimberly zuckte bloß mit den Schultern. „Ach, kein Problem. Die Tankstelle ist doch gleich um die Ecke. Außerdem musst du dich dann nicht extra anziehen und ich kann mein schlechtes Gewissen beruhigen, weil ich dich alleinlasse.“
Wieder schüttelte ich den Kopf. „Wenn es dir so wichtig ist. Tu, was du nicht lassen kannst.“
Kimberly grinste. „Immer. Bis gleich.“
„Bis gleich“, erwiderte ich „Und Kim … Danke.“
Sie schenkte mir noch ein Lächeln, ehe sie zur Tür ging. Die Türscharniere gaben ihr vertrautes Quietschen von sich, dann schloss Kimberly die Tür hinter sich und war verschwunden.
Ich lauschte noch ihren Schritten, die schnell auf dem Flur verhallten, ehe ich wieder zu meinem Buch griff und die nächste Seite aufschlug.
—
Mir fiel erst auf, wie viel Zeit vergangen war, als ich nach dem Wasserglas auf meinem Nachttisch greifen wollte und mein Blick dabei zufällig auf die Uhr fiel. Es war bereits viertel nach 8.
Wollte Kimberly nicht nur schnell zur Tankstelle laufen? Dafür musste sie nur über die Straße. Wenn sie sich beeilt hätte, hätte sie fünf Minuten gebraucht, in gemächlichem Tempo vielleicht zehn. Aber 15?
Ich seufzte. „Jetzt beruhig dich mal, Sharon“, murmelte ich mir zu. Wahrscheinlich musste sie nur auf Toilette. Oder sie wurde von irgendwem aufgehalten.
Aber während ich versuchte, weiterzulesen, konnte ich mich nicht konzentrieren. Immer wieder schielte ich zur Uhr. Außerdem wollte mir die Meldung über den entflohenen Mörder nicht aus dem Kopf gehen. Die Sunny-Meadows-Nervenheilanstalt war immerhin gar nicht so weit weg.
Als die Uhr schließlich 08:20 PM anzeigte, griff ich nach meinem Lesezeichen. Ich sollte Kimberly lieber nachgehen.
Gerade als ich das Buch jedoch auf meinen Nachttisch gelegt hatte, ertönte ein entfernter Schrei. Ein weiblicher Schrei. Er klang gequält. Voller Panik. Kimberly?
Keine Sekunde später stand ich neben dem Bett. War der Schrei aus der Uni gekommen? Oder von draußen? Ich lauschte angestrengt.
Jetzt herrschte wieder Stille. Oder … Moment. Waren das Schritte? Sie klangen schwer und unregelmäßig. Aber woher kamen sie?
Mit leisen Sohlen schlich ich zur Tür. Dort drückte ich mein Ohr vorsichtig an das Holz.
Stampf. Chhht. Stampf. Chhht. Stampf. Es klang so, als würde die Person humpeln. Mit einem Bein auftreten und das andere nachziehen. Aber was noch viel schlimmer war: Sie näherte sich eindeutig unserem Zimmer!
Fieberhaft dachte ich darüber nach, wer das sein könnte. Aber mir fiel kein einziger Student ein, der humpelte. Und wenn er sich gerade erst verletzt hatte, würde er dann allein in die Uni humpeln?
Oder war es vielleicht Kimberly? Aber sie hätte sicherlich schon lange auf sich aufmerksam gemacht, nach mir gerufen, wenn sie verletzt wäre. Außerdem war da noch dieser markerschütternde Schrei gewesen.
Nein, wer auch immer da draußen war, es musste ein Fremder sein, der hier keinen Zutritt haben sollte. Und wenn es schon ein Fremder war, warum dann nicht gleich ein entflohener Mörder aus einer Nervenheilanstalt?
Natürlich wollte ich so gar nicht denken, aber der Gedanke schoss mir unweigerlich in den Kopf.
Also gut. Nehmen wir an, dort draußen war wirklich eine fremde Person, die sich unerlaubt Zutritt verschafft hatte. Was wollte sie dann hier? Soweit ich es hören konnte, öffnete sie keinerlei Türen.
Das bedeutete, mir blieben genau zwei Möglichkeiten: Entweder, ich blieb mucksmäuschenstill auf unserem Zimmer und hoffte, dass die Person vorbeiging. Oder ich ging auf den Flur, um nachzusehen, wer das war und gegebenenfalls wegzulaufen. Allerdings müsste ich mich dafür zwangsläufig zu erkennen geben.
Ich entschied, lieber auf dem Zimmer zu bleiben. Bestimmt würde die Person vorbeigehen.
Mit jedem Schritt, mit jedem Schleifen des nachgezogenen Beines bereute ich meine Entscheidung jedoch mehr. Es kam näher und näher und näher.
Ich hatte keine Möglichkeit, um mich in dem Zimmer zu verbarrikadieren. Für die Tür gab es keine Schlüssel. Und ich hatte nichts, womit ich die Tür blockieren konnte. Zumindest nichts, was sich auf die Schnelle bewegen ließ.
Kurz überlegte ich, ob ich mich selbst gegen die Tür stemmen, sie zuhalten solle. Aber was konnte ein zierliches Mädchen wie ich schon gegen einen kräftigen Mann ausrichten?
Stattdessen sah ich mich im Zimmer hektisch nach einem Versteck um. Unter dem Bett? Zu auffällig. Hinter dem Vorhang? Nein, er reichte nicht einmal bis ganz auf den Boden.
Letztendlich fiel mein Blick auf unseren Wandschrank. Er hatte Schiebetüren. Ich erinnerte mich noch genau daran, wie Kimberly und ich ihn versehentlich einmal blockiert hatten, als ein darinstehender Besen umgefallen war.
Ohne weiter darüber nachzudenken, schlich ich zu ihm. So langsam ich konnte, schob ich die Tür auf. Sie machte kein einziges Geräusch. Anschließend schnappte ich mir den Besen, den wir inzwischen neben dem Schrank aufbewahrten, und verschwand damit im Wandschrank.
Genauso leise wie eben schob ich die Tür wieder zu. Jetzt in völliger Dunkelheit versuchte ich, den Besen möglichst geräuschlos von innen an die Tür zu klemmen. Das leise Schaben des Holzstiels an der Schrankwand dröhnte wie Donner in meinen Ohren. Dafür gelang es mir, das Stielende genau an den kleinen Absatz zu klemmen, den die Tür am Rand hatte.
Vorsichtig versuchte ich nun, die Tür von innen wieder aufzuschieben. Sie hatte sich tatsächlich am Besenstiel verkeilt. Erleichtert atmete ich auf, während ich mich in die Hocke sinken ließ.
Im nächsten Moment ergriff eine ungewohnte Klarheit meinen Verstand. Was tat ich hier eigentlich. Hatte ich mich gerade wirklich in unserem Wandschrank verbarrikadiert, nur weil ich Schritte auf dem Universitätsflur gehört hatte?
Fast musste ich lachen, so lächerlich kam ich mir vor. Wer auch immer da draußen war, er oder sie würde am Zimmer vorbeigehen. Nur weil sie in den Nachrichten von einem entlaufenen Mörder berichtet haben, hieß das noch lange nicht, dass er ausgerechnet jetzt in unsere Uni spaziert kommt und zielstrebig mein Zimmer ansteuert, nur weil ich allein …
Das Quietschen unserer Zimmertür unterbrach meine Gedanken. Für einen kurzen Moment hatte ich noch die Hoffnung, dass es vielleicht doch Kimberly war. Dann hörte ich die Geräusche: ein schnelles Atmen, eine Art Keuchen und Röcheln. Wenn ich es mir so anhörte, war ich mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt ein Mensch war.
Panisch versuchte ich, eine logische Erklärung zu finden. Wer oder was war das da draußen? Und was wollte er von mir? Wieso hatte er die anderen Zimmer in Ruhe gelassen und nur meine Tür geöffnet? Kannte ich die Person? War das vielleicht irgendein dummer Streich?
Dann fiel mir jedoch eine Sache auf: Im Zimmer brannte Licht. Wer auch immer da draußen war, er hätte nur im Flur das Licht ausschalten müssen und der erleuchtete Türspalt hätte unser Zimmer wie eine Signalleuchte hervorgehoben. Deswegen war er so zielstrebig hergelaufen.
Vor Anspannung hielt ich den Atem an. Ich konnte deutlich hören, wie die Person das Zimmer durchwühlte. Ich hörte Stoff, vielleicht meine Bettdecke, die zur Seite gerissen wurde. Irgendetwas fiel zu Boden. Es klang, als wenn etwas zu Bruch ging.
Dann plötzlich knallte etwas gegen den Schrank. Ein Quieken entfuhr mir, bevor ich mir panisch die Hände auf den Mund pressen konnte. Zu spät. Wer auch immer da draußen war, er hatte mich gehört.
Entsetzt griff ich nach dem Besen, hielt ihn an Ort und Stelle, während von draußen an der Tür gerüttelt wurde. Es donnerte, klopfte und polterte an dem Holz, als würde die Person den Schrank mit Gewalt aufbrechen wollen.
Dann fiel wieder etwas Schweres zu Boden. Diesmal unmittelbar vor der Schranktür. Jetzt war das Klopfen direkt neben mir. Auch hörte ich eine Art Kratzen, als versuche etwas mit Klauen oder Fingernägeln sich durch das Holz zu graben.
Was zur Hölle war da draußen los!? Es sollte aufhören! Es sollte einfach nur aufhören!
Tränen rannen über meine Wangen. Würde ich nicht krampfhaft den Besenstiel festhalten, hätte ich mir wahrscheinlich die Ohren zugehalten und geschrien. Letzteres tat ich trotzdem. „Hilfe! Hiiiiilfe!“, kreischte ich.
Und dann … war der Spuk plötzlich vorbei. Ich hörte noch ein letztes leises Klopfen, dann herrschte Stille.
Mein Herz raste. Es pochte mir bis in die Ohren. Ich hörte meinen schnellen Atem. Aber draußen vor dem Schrank blieb es jetzt still.
Verunsichert sah ich mich um. Nicht, dass es in der Dunkelheit etwas gebracht hätte, aber was sollte ich sonst tun. Die Tür würde ich ganz sicher nicht öffnen. Immerhin hätte ich gehört, wenn die Person da draußen das Zimmer verlassen hätte.
Also wartete ich. Ich wartete auf irgendein Geräusch, irgendeine Reaktion. Und wartete. Und wartete.
Mit der Zeit verließ das Adrenalin meinen Körper. Ich fühlte mich müde und schwach. Zu verwirrt, um zu verstehen, was hier passierte. Und ehe ich es bemerkte, war ich eingeschlafen.
—
„Scheiße. Was ist hier passiert?“, riss mich eine Stimme aus dem Schlaf.
„Wir müssen die Polizei rufen!“, sagte eine andere.
Ich saß noch immer im Schrank, umgeben von Dunkelheit. Vorsichtig rappelte ich mich auf. Ich kannte die Stimmen. „Jake? Bist du das?“, rief ich.
„Sharon? Sharon! Gott sei Dank!“, antwortete Jake.
Ich hätte weinen können vor Freude. Schnell stieß ich den Besen beiseite, riss die Schranktür auf und trat neben die Leiche.
Mit einem spitzen Aufschrei sprang ich in den Schrank zurück. Erst jetzt realisierte ich, wer dort vor mir lag: Das war Kimberly. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Eine Blutlache hatte sich um ihren Hals gebildet. Ihre Fingernägel waren abgebrochen und blutig und ihr linkes Bein lag in einem unnatürlichen Winkel.
Entsetzt fasste ich mir an den Mund. Erst jetzt verstand ich, was letzte Nacht passiert war: Es war die ganze Zeit Kimberly gewesen. Wahrscheinlich wurde sie angegriffen und hatte es gerade so geschafft, sich mit ihren Verletzungen in die Uni zu retten. Deswegen hatte sie gehumpelt.
Der Schnitt an ihrem Hals hingegen musste irgendetwas durchtrennt haben, weswegen sie nicht mehr sprechen konnte. Sie hatte versucht, bei mir Hilfe zu suchen. Das Klopfen und Kratzen waren ihre verzweifelten Versuche, auf sich aufmerksam zu machen. Und ich … Ich hatte mich feige im Schrank versteckt, während Kimberly langsam verblutet war. Wäre ich nicht so ein Angsthase gewesen, könnte sie jetzt noch leben …
Bleibt auf dem neusten Stand und folgt mir auf:





Die Legende:
The Roommate’s Death (englisch für „Der Tod des Mitbewohners“) ist eine urbane Legende aus den USA. Dort wird sie besonders häufig in Universitäten erzählt.
Täter:
Wie bei den meisten urbanen Legenden dieser Art, wird in The Roommate’s Death entweder überhaupt nicht erwähnt, wer der Täter ist, oder es ist von einem entflohenen Straftäter oder Insassen einer Nervenheilanstalt die Rede.
Seltener ist es ein Bekannter des Opfers.
Ablauf:
Die Legende beginnt fast immer damit, dass zwei Collegestudentinnen allein in der Uni sind. Die meisten anderen Studentinnen und Studenten sind nach Hause gefahren, z. B. weil es Weihnachten, Ostern oder Thanksgiving ist.
Am Abend verlässt eine der beiden Studentinnen das Zimmer. Sie möchte etwas zu Essen holen, auf Toilette gehen, jemandem die Tür öffnen, etwas überprüfen o. Ä., sodass ihre Mitbewohnerin allein auf dem Zimmer zurückbleibt.
Irgendwann hört die Mitbewohnerin seltsame Geräusche aus dem Flur. Sie traut sich nicht, rauszugehen, um nachzusehen, was los ist, also schließt sie sich in ihrem Zimmer ein. Bald kommen die Geräusche – ein Klopfen und/oder Kratzen – von der Zimmertür, weshalb die Mitbewohnerin die Nacht über völlig verängstigt im Zimmer bleibt.
Erst am nächsten Morgen, als es draußen hell wird, traut sie sich, das Zimmer zu verlassen. Dort findet sie ihre tote Mitbewohnerin vor. Sie wurde ermordet und dabei so zugerichtet, dass sie nicht mehr sprechen konnte.
Am Ende der Legende wird oft erwähnt, dass die Studentin ihre Freundin hätte retten können, wenn sie sich aus dem Zimmer getraut hätte. Die Freundin konnte also vor dem Mörder fliehen, mit ihren Verletzungen aber nicht mehr sprechen und ist langsam verblutet.
Alternative Versionen:
In einigen Versionen von The Roommate’s Death sind es drei statt zwei Studierende, die in der Uni bleiben. In diesen Geschichten bleiben meist zwei auf dem Zimmer, während die dritte Person im Flur stirbt.
Eine weitere beliebte Version ist, dass sich das Mädchen, das auf dem Zimmer bleibt, im Schrank verbarrikadiert (z. B. weil die Zimmertür sich nicht abschließen lässt). In diesen Versionen kratzt oder klopft die verletzte Mitbewohnerin meist direkt am Schrank. Diese Version würde in einem modernen Setting auch erklären, weshalb die Studentin mit ihrem Handy keine Hilfe holt.
Aren’t you glad you didn’t turn on the light?
Die urbane Legende „Aren’t you glad you didn’t turn on the lights?“ (englisch für „Bist du nicht froh, dass du das Licht nicht eingeschaltet hast?“) wird heutzutage oft unter dem Namen „The Roommate’s Death“ erzählt.
Tatsächlich handelt es sich hierbei aber um eine andere Geschichte als die ursprüngliche „The Roommate’s Death“-Legende. In „Aren’t you glad you didn’t turn on the light?“ kommt eine Studentin nachts nach Hause oder liegt wach im Bett, während ihre Mitbewohnerin ermordet wird. Sie hört die Geräusche des Todeskampfes, denkt dabei jedoch entweder, dass ihre Mitbewohnerin gerade Sex hat, oder sie hat zu viel Angst, um das Licht einzuschalten.
Am nächsten Morgen findet sie ihre Mitbewohnerin tot im Bett vor. An der Wand stehen in blutigen Buchstaben die Worte „Aren’t you glad you didn’t turn on the light?“ geschrieben.
Ort des Geschehens:
Der Ort, an dem The Roommate’s Death spielt, kann von Geschichte zu Geschichte variieren. Meist spielt es jedoch in einer Universität irgendwo in den USA.
Ursprung:
Der Ursprung ist, wie bei den meisten urbanen Legenden dieser Art, nicht bekannt. Ich weiß nur, dass die Legende bereits in den 1960er Jahren in den USA erzählt wurde.
Es gibt die Theorie, dass diese Art von Universitätslegende entstanden ist, weil die Studierenden in der Universität in einer fremden Umgebung sind. Die meisten von ihnen wohnen zum ersten Mal nicht mehr zuhause. Außerdem sind Universitätsgelände oft frei zugänglich oder zumindest nicht stark überwacht, weshalb sich fremde Menschen leicht Zugang verschaffen könnten.
Wenn man dazu bedenkt, dass solche Gruselgeschichten unter Teenagern und junge Erwachsenen sehr beliebt sind und gerade ältere Studierende die Freshmen gerne ärgern, ist es alles andere als ungewöhnlich, dass sich einige Studierende The Roommate’s Death ausgedacht haben könnten, woraufhin sich die Legende dank Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet hat.
Bei der Version „Aren’t you glad you didn’t turn on the light?“ gibt es zudem die Theorie, dass sie sowohl durch „The Roommate’s Death“ als auch durch die urbane Legende „The Doggy Lick“, zu der es viele Überschneidungen gibt, inspiriert wurde.
Was haltet ihr von The Roommate’s Death? Wie hättet ihr an Sharons Stelle reagiert? Kanntet ihr die Legende bereits? Wie sieht es mit „Aren’t you glad you didn’t turn on the lights?“ aus? Schreibt es in die Kommentare!
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Oh mein Gott 🤯
Ich hätte mich aber auch versteckt und hätte niemals die Schranktür aufgemacht bei solchen Geräuschen 😨
Das geht mir ähnlich. Wenn ich in Kimberlys Situation gewesen wäre, hätte ich vielleicht noch versucht, mit Klopfzeichen an der Schranktür darauf aufmerksam zu machen, dass ich Kimberly bin (sofern man in ihrem Zustand überhaupt solch klare Gedanken fassen kann), aber an Sharons Stelle hätte ich mich wahrscheinlich 1 zu 1 genauso verhalten. 😅
ohhh, ich mag die Geschichte und die Legende dahinter sehr 😀 „arent you glad (…)“ errinert mich sehr an „the doggy lick“
Danke. Ich bin auch sehr stolz auf die Geschichte. 😄
Und ja, es ist sehr wahrscheinlich, dass „Aren’t you glad you didn’t turn on the light?“ durch the Doggy Lick inspiriert wurde. ^^