Startseite » The Owlman of Mawnan – der Eulenmann von Cornwall

"The Owlman of Mawnan"-Zeichnung von Jeremie Michels. Das Bild zeigt ein dunkles Waldstück, in dem ein graues vogelähnliches Wesen steht, das den Betrachter direkt ansieht. Es hat silbergraues Gefieder, rot leuchtende kreisrunde Augen und einen klaffenden schwarzen Mund. Statt Krallen hat es zwei krebsähnliche Scheren an den Beinen. Das Wesen ist von einem Lichtkegel erleuchtet.
The Owlman of Mawnan (2025)

The Owlman of Mawnan – der Eulenmann von Cornwall

The Owlman of Mawnan ist eine urbane Legende, die ich schon ewig auf meiner Liste habe. Und da ich schon lange nicht mehr über eine Legende aus England (oder Großbritannien generell) geschrieben habe, dachte ich, ist der Zeitpunkt gerade günstig.

Viel Spaß beim Gruseln!

Die Geschichte:

„Margarete, es ist schon fast 9“, jammerte Valerie, während wir die schmale Straße zur Kirche entlanggingen. „Meine Eltern bringen mich um, wenn ich zu spät nach Hause komme.“

Aber ich blieb stur. „Nein. Wir gehen erst, wenn wir die Eule gefunden haben. Und die kommen nunmal erst raus, wenn es dunkel wird.“

„Den Owlman“, korrigierte mich Valerie. Mehr Widerworte gab sie jedoch nicht.

Der Owlman war eine lokale Legende. Ein Mythos. Angeblich hatten einige Mädchen ihn hier in der Gegend gesehen. Ein graugefiedertes Wesen, halb Mensch, halb Vogel. Ich schnaubte belustigt. Wer’s glaubt.

Allerdings hatten Valerie und ich uns deswegen ziemlich in die Haare bekommen. Eine Freundin ihrer Schwester hatte behauptet, den Owlman gesehen zu haben. Seitdem war sie davon überzeugt, dass es die Märchengestalt wirklich geben müsse.

Und natürlich war es meine Aufgabe als ihre beste Freundin, sie von diesem Irrglauben abzubringen. Also hatte ich sie überredet, an diesem warmen Sommerabend mit mir hier rauszukommen.

Inzwischen hatten wir das alte Kirchengebäude der St Mawnan and St Steven’s Church erreicht. Zu unserer Rechten konnte ich einige Grabsteine sehen. Sie waren alt, die Schrift kaum noch leserlich.

Mein nächster Blick galt dem steinernen Kirchturm. Hier sollte der Owlman das erste Mal gesehen worden sein. Aber wahrscheinlich hatten die beiden Mädchen nur eine Eule gesehen, die über den Kirchturm kreiste.

Schnell ging ich weiter.

„Warte auf mich!“, rief Valerie mir nach.

Es war offensichtlich, dass sie gerade nicht allein sein wollte, also wartete ich, bis sie weder neben mir war. Gemeinsam gingen wir direkt auf die Grabsteine zu, um um die Kirche herumzugehen.

Auf der anderen Seite des alten Gebäudes wurden wir von einem noch größeren Friedhof begrüßt. Zahlreiche Reihen alter Grabsteine standen vor uns, nur unterbrochen von gelegentlichen Bäumen, die aus dem viel zu hohen Gras wuchsen. Es war nicht so hoch, dass wir nicht mehr laufen konnten, aber es hatte nichts mit dem englischen Rasen aus unserem Garten gemein.

Ich ließ den Blick schweifen. Wir waren umringt von Bäumen, die in das Licht der allmählich untergehenden Sonne getaucht waren. Zwischen ihnen hindurch konnte ich den Ärmelkanal sehen. Die Szenerie war untermalt von dem bunten Abendgesang der Vögel.

Es war wunderschön hier, allerdings verliehen das alte Kirchengebäude und der umliegende Friedhof dem Ganzen eine unheimliche Stimmung. Abgerundet mit dem kleinen dunklen Wald, der den Friedhof umgab, war es also kein Wunder, dass einige Kinder eine harmlose Eule für den Owlman gehalten hatten.

Trotzdem war es für mich völlig undenkbar, dass sich in einem so kleinen Waldstück ein menschengroßes Monster unbemerkt verstecken konnte.

Angefangen hatte das Gerücht damit, dass Touristen, zwei junge Mädchen im Alter von 9 und 12 Jahren, den Owlman über dem Kirchturm gesehen hatten.

Aber es sollte nicht bei dieser einen Sichtung bleiben. Drei Monate später entdeckten zwei 14-jährige Mädchen erneut den Owlman im Wald. Sie berichteten von einem unnormal großen Vogel mit silbergrauem Gefieder und rot leuchtenden Augen, der auf dem Boden gestanden haben soll. Nachdem er die beiden Mädchen bemerkt hatte, soll er sich mit seinen riesigen Schwingen in die Luft erhoben haben.

Ich sagte es ja bereits: eine Eule. Die Fantasie hatte den vier Mädchen Streiche gespielt. Klar, es musste ein recht großes Tier gewesen sein, aber das war immer noch wahrscheinlicher als irgendein Monster.

Als Nächstes wandten wir uns einem kleinen Dreckweg zu, der vom Friedhof in Richtung Ärmelkanal führte.

Er verlief direkt durch ein Waldstück, das aus knorrigen Bäumen bestand. Nachdem wir einige Meter gegangen waren, konnte ich mir gut vorstellen, wie die Umgebung der Fantasie einen Streich spielen konnte. Hätte ich ein Foto des Orts gesehen, hätte ich nicht sagen können, ob es nur ein kleiner oder ein riesiger Wald gewesen wäre. Nichts deutete darauf hin, dass wir uns mitten in der Zivilisation, geschweige denn direkt am Ärmelkanal befanden.

Aber auch davon ließ ich mich nicht verunsichern. Schnell gingen wir den Weg entlang, während ich die Bäume im Auge behielt. Ich suchte nach irgendetwas, das auf eine Eule hinweisen konnte, Kotspuren oder Ähnliches.

Zu meiner Enttäuschung fand ich nichts. Wir folgten dem Weg eine schmale Holztreppe hinunter, von wo aus wir den Ärmelkanal hinter einigen Bäumen sehen konnten. Auch hörte ich jetzt das leise Rauschen der Wellen.

Danach schlängelte sich der Weg einen kleinen Abhang hinunter, ehe er in beide Richtungen parallel zum Gewässer verlief. Wir gingen nach rechts, wo der Weg nach einigen Dutzend Metern aus dem Waldstück hinaus und an einem Feld vorbeiführte. Wären wir ihm weiter gefolgt, wären wir mit einem kleinen Umweg zurück zur Kirche gelangt. Wir blieben jedoch im Wald und bogen jetzt ins Unterholz ab.

„Müssen wir da langgehen?“, jammerte Valerie wieder.

Ich seufzte. „Müssen wir. Oder denkst du, eine Eule – oder dein Owlman – nistet direkt am Wegesrand?“

Schweigend stimmte sie mir zu.

Laub knirschte unter unseren Füßen, während wir durch das Dickicht den kleinen Abhang wieder nach oben kraxelten.

Auch hier hielt ich weiter Ausschau nach Eulenspuren, aber ich sollte nichts entdecken, bis wir bald wieder beim Kirchengebäude angelangt waren. Wie ich schon sagte, war es nur ein sehr kleines Waldstück.

Während die Minuten verstrichen, irrten wir weiter durch den kleinen Wald. Wir gingen den Weg erneut entlang, bogen diesmal an der Gabelung links ab, irrten kreuz und quer durchs Unterholz – ohne Erfolg.

Auch nahmen wir den Friedhof genauer unter die Lupe. Zwar fanden wir einen neueren Abschnitt, auf dem moderne Gräber standen, aber für eine Eule oder den Owlman gab es dort definitiv zu wenig schützende Bäume. In der Ferne sahen wir nichts als einige Häuser und weite Felder.

Also gingen wir wieder in den Wald zurück.

Das wiederum passte Valerie überhaupt nicht. „Muss das sein? Die Sonne ist schon untergegangen. Nicht mehr lange und es ist stockdunkel. Lass uns nach Hause gehen, Margarete.“ Es klang mehr nach einer Bitte als nach einem Vorschlag.

Aber wenn ich ehrlich war, verließ auch mich allmählich der Mut.

Ich sah auf meine Armbanduhr. Wir irrten schon über eine halbe Stunde durch die Gegend, hatten jeden Quadratmeter des Waldes bestimmt schon zweimal gesehen, von einer Eule fehlte aber weiterhin jede Spur.

„Also gut“, sagte ich laut. „Es ist kurz nach halb 10. Wir suchen noch eine Viertelstunde weiter. Wenn wir dann gehen, schaffen wir es noch, vor 10 zuhause zu sein. Dann beschweren sich auch unsere Eltern nicht.“ Und wenn das nicht reichte, war morgen auch noch ein Tag. Wenn wir nur oft genug hier waren, ohne dem Owlman zu begegnen, würde Valerie einsehen müssen, dass es ihn nicht gibt. Oder zumindest würde sie erkennen, dass sie keine Angst vor den Gerüchten haben musste.

Missmutig stimmte Valerie zu. „Aber um Viertel vor gehe ich nach Hause. Mit oder ohne dich“, sagte sie.

Die Unterhaltung wäre jedoch überhaupt nicht nötig gewesen, wie ich nur wenige Momente später herausfinden sollte. Wir waren nur ein paar Meter weit gekommen, als eine Art Fauchen oder ein Zischen die Stille durchschnitt. Es war zu laut für eine Katze oder Ähnliches.

Sofort ging Valerie in die Hocke. Und auch ich ging ein wenig in die Knie.

„Was war das?“, zischte Valerie mir zu. „Ist das eine Eule?“

„Vielleicht“, erwiderte ich. Aber um ehrlich zu sein, wusste ich es nicht. Zwar hatte ich gelesen, dass Eulen fauchen können, aber ich hatte keine Ahnung, wie es sich anhörte.

Wieder ein Fauchen. Diesmal kürzer.

Entschlossen griff ich nach Valeries Hand. Ich zog sie zaghaft wieder auf die Beine. „Komm mit“, forderte ich sie auf.

Diesmal tat ich es jedoch nicht, weil ich sie unbedingt überzeugen wollte. Nein. Ich tat es aus Neugierde. Aber auch, weil ich zu viel Angst hatte, um allein nach dem Ursprung des Geräusches zu suchen.

Valerie folgte mir nur widerwillig. Zwar wehrte sie sich nicht, aber ich musste sie mehr hinter mir herziehen, als dass sie mir nachging.

Knirsch, knirsch, knirsch. Ich verfluchte das Laub unter unseren Füßen. Falls es eine Eule war, wollte ich sie auf keinen Fall aufschrecken.

Hektisch spähte ich von Baumkrone zu Baumkrone. Wo war das Fauchen hergekommen?

Plötzlich blieb Valerie stehen. „Margarete“, jammerte sie kaum hörbar.

Ruckartig drehte ich mich zu ihr um. Ihr Blick war stur zur Seite gerichtet. Sie war wie erstarrt.

Das „Was ist?“ blieb mir jedoch im Halse stecken. Als ich ihrem Blick folgte, fiel mir fast sofort eine große silbergraue Gestalt auf. Sie war am ganzen Körper mit Federn bedeckt, hatte jedoch keinen Schnabel, sondern einen klaffenden schwarzen Mund. Das auffälligste waren hingegen die großen roten Augen, die in der Dämmerung fast zu leuchten schienen. Der Owlman.

Es dauerte einen Moment, bis ich mich wieder gefangen hatte, meine Schockstarre wieder verlassen konnte.

Als mein Hirn wieder arbeitete, fiel mir auf, wie klein der Owlman war. Er war vielleicht anderthalb Meter groß. Fast wie ein Kind, das sich verkleidet hatte …

Ich ließ Valeries Hand los und verschränkte die Arme vor der Brust. „Schickes Kostüm. Aber mir jagst du damit keine Angst ein!“, rief ich ihm entgegen. Mawnan Smith war nicht das größte Dorf. Wenn es ein Kind aus der Gegend war, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich es kannte.

Sein nächstes Fauchen ließ mich nicht einmal zusammenzucken. Ich war mir so sicher, die Oberhand in der Situation zu haben. Dann breitete der Owlman jedoch seine Flügel aus. Seine Flügelspanne war gigantisch.

Was ich zuerst für einen Einschüchterungsversuch hielt, entpuppte sich schnell als etwas anderes. Er beugte sich nach vorn, begann mit den Flügeln zu schlagen und hob schließlich mit ein paar kräftigen, fast majestätischen Schlägen vom Boden ab.

Mit offenem Mund starrte ich ihn an, während er höher und höher stieg. Wieder ein Fauchen. Dann stürzte sich das Wesen auf uns zu.

Ich war wie erstarrt.

Valerie stieß mich zur Seite, sodass der Owlman uns knapp verfehlte. Anschließend nahmen wir unsere Beine in die Hand und rannten. Wir rannten um unser Leben.

Laub und Äste knirschten unter unseren Füßen. Falls der Owlman uns verfolgte, waren seine Flügelschläge komplett still – genau wie die einer Eule. Ich traute mich jedoch nicht, nach hinten zu schauen, hatte zu viel Angst, über eine Wurzel zu stolpern.

Erst als wir wieder ebenen Boden unter den Füßen hatten, warf ich einen Blick über die Schulter. Von dem Owlman fehlte jede Spur. Trotzdem wurden Valerie und ich nicht langsamer. Wir rannten weiter, um die Kirche herum, über den Parkplatz und die schmale Straße entlang.

Endlich erreichten wir die ersten Häuser. Wir wurden langsamer, blieben schließlich stehen, um wieder zu Atem zu kommen.

„Wo ist er?“, fragte Valerie, die jetzt den Himmel absuchte.

„Keine Ahnung“, schnaufte ich. „Er ist weg.“

Stille, nur unterbrochen von unserem gemeinsamen Schnauben.

„Das war eine scheiß Idee“, sagte Valerie schließlich.

Ich lächelte sie schief an. „Das weiß ich jetzt auch. Kannst du mir verzeihen?“

Sie musterte mich einen Moment. Dann nickte sie und hielt mir ihre Hand hin. „Komm. Lass uns nach Hause gehen.“

Bleibt auf dem neusten Stand und folgt mir auf:

Twitter  Instagram  Facebook  Patreon  Newsletter

Die Legende:

The Owlman of Mawnan (Englisch für „Der Eulenmann von Mawnan“), oft nur „Owlman“ oder „Cornish Owlman“ genannt, ist ein Kryptid aus dem Dorf Mawnan Smith in Cornwall, England.

Aufgrund seiner äußerlichen Erscheinung wird er oft mit dem Mothman verglichen.

Aussehen:

Der Owlman wird als eine menschengroße, meist grau-, seltener braungefiederte Kreatur beschrieben. Einige Zeugen bezeichneten ihn als halb Mensch halb Vogel.

Seine genaue Größe variiert je nach Augenzeugenbericht von ca. 5 Fuß (~1,5 Meter) bis „groß wie ein Mann“. Ähnlich verhält es sich mit der mal grau, mal braun oder sogar grau-braun beschriebenen Farbe seines Gefieders.

Worin die meisten Augenzeugen sich jedoch einig sind, sind seine großen rotleuchtenden Augen sowie seine schwarzen Fußkrallen, die mit den Scheren eines Krebses oder Zangen verglichen wurden.

Sein restliches Gesicht wurde eher selten beschrieben. Ich weiß aber von mindestens zwei unabhängigen Augenzeugenberichten, in denen von einem großen schwarzen Mund oder Maul die Rede war.

Außerdem soll er Hörner oder spitz zulaufenden „Ohren“ (ähnlich wie die Federohren eines Uhus) besitzen.

(An dieser Stelle noch eine kleine Randbemerkung: Bei Federohren handelt es sich in Wirklichkeit um lange Kopffedern, die einige Eulen haben. Mit ihren tatsächlichen Ohren haben sie allerdings nichts zu tun.)

Eigenschaften:

Über die Eigenschaften oder das Verhalten des Owlmans ist relativ wenig bekannt.

Er wurde jedoch häufiger dabei beobachtet, wie er in der Nähe der St Mawnan and St Steven Church (ja, die Kirche wurde nach zwei Heiligen benannt) durch die Luft geflogen ist oder nicht zu weit entfernt auf dem Boden oder auf Ästen stand.

Im Normalfall ist er nicht aggressiv und ergreift die Flucht, nachdem er entdeckt wurde. Es gab jedoch auch einige Zeugen, die behauptet haben, vom Owlman angegriffen oder verfolgt worden zu sein.

Interessant ist hierbei, dass die meisten Augenzeugenberichte am Abend stattgefunden haben, wenn es noch nicht ganz dunkel war.

Außerdem wurde häufig von einer Art Fauchen, Zischen oder einem statischen Rauschen berichtet, das von dem Owlman ausgegangen sein oder in der Luft gelegen haben soll. Einige Augenzeugen berichteten, dass es auch nach seinem Verschwinden weiter zu hören war.

Lebensraum/Vorkommen:

Wie bereits erwähnt fanden die meisten Owlman-Sichtungen in der Nähe der St Mawnan and St Steven’s Church in Mawnan Smith in Cornwall, England statt. Die Kirche samt Friedhof ist von einem kleinen Waldstück und Feldern umgeben. Außerdem liegt sie fast direkt am Ärmelkanal.

Ursprung:

Die meisten Leute führen die erste Owlman-Sichtung auf einen Bericht von Anthony Nicol „Doc“ Shiels aus dem Jahr 1976 zurück. Shiels war ein paranormal Investigator aus Cornwall, der dafür bekannt war, sich Hoaxes (Falschmeldungen) auszudenken.

Sichtung 17. April 1976:

Shiels zufolge hat sich der Vater von June (12) und Vicky (9) Melling an ihn gewandt, da seine Töchter am 17. April 1976 einen Vogelmann – den Owlman – über der St Mawnan and St Steven’s Church in der Luft kreisen gesehen hätten. Die Töchter selbst durfte Shiels zwar nicht befragen, Melling übergab ihm jedoch eine Zeichnung des Owlmans, die seine Töchter angefertigt hatten.

Sichtung 03. Juli 1976:

Die nächste Sichtung – im Juli 1976 – machten die beiden 14-jährigen Mädchen Sally Chapman und Barbara Perry, die ebenfalls Shiels davon berichteten.

Angeblich hatten sie bei einem Campingausflug in der Nähe der Kirche am Abend eine Art Fauchen gehört. Als sie es sich näher ansehen wollten, entdeckten sie einen „unnormal großen Vogel mit silbergrauem Gefieder“. Auch berichteten sie von großen rotleuchtenden Augen und schwarzen Klauen statt Füßen.

Zu der Zeit wussten sie bereits von dem Owlman, da nach der ersten Sichtung eine Broschüre veröffentlicht wurde, die über das Wesen berichtete.

Sie dachten, es handle sich um ein Kostüm, dass jemand sich für den Owlman ausgäbe, und lachten zuerst über ihn. Dann jedoch soll sich der Owlman in die Luft erhoben haben und davongeflogen sein.

Shiels entschied, die beiden Mädchen getrennt voneinander zu befragen. Auch sie fertigten je eine Zeichnung von dem an, was sie gesehen hatten. Sie ähnelten einander sowie der Zeichnung von Melling, waren aber – so Shiels – „unterschiedlich genug, um eine Verschwörung auszuschließen“.

Sichtung 04. Juli 1976:

Gerade einmal einen Tag später kam es bereits zu der nächsten Sichtung. Ein weiteres Schwesternpaar berichtete davon, dass sie den Owlman aus nächster Nähe in einem Baum gesehen hätten, ehe er davongeflogen sei.

Sie beschrieben das Wesen als einen silbergrauen Vogelmann mit roten Augen und schwarzen Krabbenscheren statt Füßen. Außerdem ergänzten sie, dass er einen großen schwarzen Mund gehabt hätte (wie man ihn auch auf den Zeichnungen der anderen Zeuginnen erkennen konnte).

Nachdem der Owlman fort war, wollen sie eine Art Knistern in den Baumkronen gehört haben, das eine ganze Weile anhielt.

Die Besonderheit bei dieser Sichtung ist, dass sie nicht von Shiels berichtet wurde, sondern, dass die Mädchen sich damit direkt an die Falmouth Packet – eine lokale Zeitung – gewandt hatten.

Weitere Sichtungen und Fazit:

Daraufhin gab es unzählige weitere Sichtungen, besonders in den 70er und 80er Jahren, aber auch vermehrt in den 90ern sowie vereinzelt sogar bis heute.

Darunter waren Berichte von zufälligen Augenzeugen, aber auch von Erforschern des Paranormalen, die gezielt nach dem Owlman gesucht hatten. In einigen von ihnen wurde davon berichtet, dass der Owlman die Zeugen angegriffen oder verfolgt habe.

Auffällig ist auch, dass einige Zeugen statt von dem ursprünglich grauen Gefieder plötzlich von einem grau-braunen oder sogar nur braunen Gefieder berichtet haben.

Wenn man all diese Fakten zusammen betrachtet, gehe ich davon aus, dass Anthony Shiels den Owlman lediglich erfunden hat – wie gesagt war er dafür bekannt, Hoaxes in die Welt zu setzen.

Nach den ersten Zeugenberichten könnten sich die Gerüchte verselbstständigt haben, woraufhin die urbane Legende des Owlman of Mawnan entstanden ist.

Eine weitere Theorie besagt, dass die Augenzeugen lediglich einen Uhu gesehen hätten, den sie in der Dämmerung für ein Monster hielten. Das würde dahingehen Sinn ergeben, dass Uhus durchaus in Kirchtürmen ihre Nester bauen.

Andererseits gibt es in Großbritannien nur sehr wenige freilebende Uhus. Sie sind Nachkommen entflohener Tiere, deren Zahl je nach Quelle auf etwa 2 bis 40 Brutpaare in ganz Großbritannien geschätzt wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Uhu sich 1976 nach Mawnan Smith verirrt hat, ist daher sehr gering – es ist aber nicht unmöglich.

Der Owlman in der Popkultur:

Inzwischen ist der Owlman in Mawnan Smith größtenteils in Vergessenheit geraten. Trotzdem erfreut er sich weltweit noch immer großer Beliebtheit.

So wurde im Jahr 1997 das Buch „The Owlman and Others“ von Jonathan Downes veröffentlicht, in dem der Autor den Fall sowie die Zeugenaussagen genau unter die Lupe nimmt.

Außerdem hatte der Kryptid bereits Auftritte in Fernsehserien wie der Found Footage Serie „Lost Tapes“ (S1 F7: Death Raptor) oder der Kinderabenteuerserie „The Secret Saturdays“ (S1 F9: Der Eulenmann frisst um Mitternacht).

2013 erschien der schottischer Low-Budget Horrorfilm „Lord of Tears“, in dem der Owlman den Antagonisten darstellt.

Inzwischen ist sogar das Videospiel „Owlman“ (2023) herausgekommen, in dem man von dem Owlman gejagt wird.

Besonders im Internet lebt die Legende das Owlman außerdem in unzähligen Fanarts und sogar Merchartikeln weiter.

Was haltet ihr von dem Owlman of Mawnan? Gibt es die Kreatur wirklich, oder handelt es sich nur um einen außer Kontrolle geratenen Hoax oder sogar einen Uhu? Schreibt es in die Kommentare!

Du willst keinen neuen Beitrag mehr verpassen? Dann unterstütze mich auf Patreon, abonniere meinen Newsletter oder folge mir auf X, Facebook oder Instagram!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert