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The Sallie House Zeichnung von Jeremie Michels. Man sieht das Sallie House im Herbst. Das kleine, zweistöckige Gebäude steht im Dunklen. In den Fenstern brennt kein Licht. Die Bäume, die links und rechts vor dem Haus stehen, blockieren teilweise die Sicht und haben rote und orangene Blätter. Buntes Laub liegt auf dem Boden vor dem Haus.
The Sallie House (2020)

Das Sallie House

Das Sallie House ist ein bekanntes Spukhaus in Amerika. Es soll, im Gegensatz zu vielen anderen bekannten Spukhäusern, wie z. B. la maison qui saigne in Frankreich, noch heute Schauplatz vieler paranormaler Ereignisse sein.

Die Geschichte:

Nachdem ich die Haustür des Sallie Houses aufgeschlossen hatte, schlug mir sofort ein muffiger Geruch entgegen. Es roch nicht unangenehm, sondern einfach nur … alt.

„Wenigstens ist es drinnen warm“, wandte ich mich Grace und Aaron zu.

Dann betraten wir das Haus.

Nachdem wir unsere Rucksäcke und die Kühlbox neben die Treppe gestellt hatten, sahen wir uns um.

Obwohl ich es im Halbdunkel bereits erahnen konnte, pfiff ich laut aus, nachdem ich das Licht im Wohnzimmer eingeschaltet hatte. „Das sieht ja aus, wie in einem Horrorfilm!“

Die Wände waren mit weißer Tapete tapeziert, während der Boden mit einem dunklen grün-blauen Teppich ausgelegt war. Im Wohnzimmer standen einige alte Lampen mit hässlichen Stoffschirmen, ein Tisch mit Stühlen und ein abgenutztes Sofa herum. Durch einen großen Durchgang gelangte man ins Esszimmer, wo um einen leeren Holztisch vier alt aussehende Holzstühle mit dunklem Sitzpolster standen und direkt darüber eine kleine, helle Holzuhr an der Wand hing. Sie war stehengeblieben. Die einzigen Lampen im Raum waren eine kitschige Deckenlampe und eine weitere Stehlampe mit hässlichem Stoffschirm.

Und auch die anderen Räume sahen nicht besser aus: Die Küche und sogar das Badezimmer waren alt und völlig aus der Mode gekommen. Lediglich den Keller durfte man nicht betreten, weil es angeblich ‚zu gefährlich‘ war.

„Wie in einem Horrorfilm? Es sieht eher aus, wie bei meiner Oma“, warf Aaron ein.

Ich seufzte. Konnte er nicht einmal mitmachen?

„Lasst uns nachsehen, ob es oben genauso aussieht!“, schlug Grace aufgeregt vor. Meine Freundin hatte sich von Anfang an von meiner Idee begeistern lassen, eine Nacht in dem Haus zu verbringen.

Am unteren Treppenabsatz drückte sich Grace hinter mich.

„Hast du Angst?“, fragte ich mit einem breiten Grinsen.

Sie streckte mir die Zunge entgegen. „Jetzt geh schon, Joshua!“

Mein Grinsen wurde noch breiter.

Um für etwas Dramatik zu sorgen, ging ich die Treppe bewusst langsam hinauf. Fast jede Stufe knarrte bedrohlich unter meinen Füßen.

Ich hatte fast erwartet, dass es oben nicht sonderlich anders aussah, als unten, doch als ich über den oberen Treppenabsatz hinweggucken konnte, leuchteten meine Augen auf. Ich beschleunigte meine Schritte, bis ich oben war.

„Was ist?“, fragte Grace leicht irritiert.

Doch ich musste es nicht einmal beantworten.

„Oh!“, entfuhr es ihr.

Sie hielt sich zwar weiter hinter mir, schob mich aber ungeduldig nach vorne. Wir hatten das Kinderzimmer entdeckt.

Die Besitzer des Hauses hatten sich ganz schön ins Zeug gelegt: Überall auf dem Boden lagen Stofftiere, Puppen und Gummibälle verteilt, an einer Wand stand ein hölzerner Kinderwagen, in dem eine Babypuppe lag und in einer Ecke des Raumes standen mehrere Schaukelpferde herum. Zusammen mit einigen Kindermöbeln ergab sich der perfekte Schauplatz für das Spukhaus.

Ich konnte es immer noch nicht fassen. Wir waren im Sallie House – einem der bekanntesten Spukhäuser des Landes. Und das zu Halloween!

Doch meine Freude hielt nicht lange an. Unsere kleine Tour durchs Haus hatte maximal eine halbe Stunde gedauert und auch wenn die Atmosphäre gut war, hatten wir nichts Außergewöhnliches erlebt. Also setzten wir uns im Esszimmer an den Tisch und warteten … und warteten … und warteten.

Das Spannendste, was passierte, war, dass Aaron sich vor einigen Jugendlichen erschreckte, die schaulustig durch eines der Fenster starrten. Keine unerklärlichen Geräusche, keine seltsamen Stimmen, keine übernatürlichen Erscheinungen. Das war nicht das, was ich mir von dem ‚Haus, in dem es in den gesamten Vereinigten Staaten den meisten Spuk gibt‘, wie das Sallie House beworben wurde, erwartet hatte. Wofür hatten wir bitte die Verzichtserklärung unterschrieben, falls uns im Haus etwas passieren sollte?

Ich merkte, wie ich mit der Zeit immer genervter wurde. Hierauf hatten wir uns ein ganzes Jahr gefreut? Hatten pro Person 150 $ ausgegeben?

Aber ich versuchte, mich nicht so schnell entmutigen zu lassen. Zumindest wollte ich nicht sowohl schuld daran sein, dass wir viel Geld aus dem Fenster geworfen hatten, als auch daran, dass der Abend ruiniert war.

„Kennt ihr eigentlich die Geschichte dieses Hauses?“, fragte ich also mit möglichst bedrohlicher Stimme.

Ich war mir sicher, dass die beiden sie kannten. Trotzdem schwiegen sie und ließen mich die Legende erzählen.

„Es heißt, dass vor über 100 Jahren ein Doktor in diesem Haus gelebt haben soll. In einer regnerischen Nacht klopfte unerwartet eine Frau an seine Tür, da ihre Tochter Sallie plötzlich mit starken Schmerzen zusammengebrochen sei – ihr Blinddarm war geplatzt. Der Doktor wusste, dass sie keine Zeit hatten, sie in ein Krankenhaus zu bringen und trug sie schließlich in einen kleinen Operationsraum genau in diesem Haus. Da er jedoch kein Narkosemittel zur Hand hatte, zwang er die Mutter dazu, ihre Tochter festzuhalten. Er operierte sie bei lebendigem Leibe. Doch Sallie überlebte die Operation nicht. Das letzte, was sie in ihrem kurzen Leben erlebte, war, wie ein fremder Mann sie auf einen Tisch gelegt und zu Tode gefoltert hatte. Und es heißt, dass Sallies Geist noch heute in diesem Haus ihr Unwesen treibt.“

Als ich fertig war, sah ich, dass sich Grace unauffällig im Haus umsah. Meine Stimmung hob sich etwas. Sie kannte die Geschichte noch nicht!

Aaron hingegen sah weniger überrascht, sondern eher nachdenklich aus.

„Was?“, fragte ich neugierig. Hatte er eine Theorie zu der Geschichte?

Doch er sollte mir bloß die nächste Enttäuschung des Abends bringen. „Nun, das ist so nicht ganz richtig. Man hat sehr detaillierte Aufzeichnungen über das Haus. Und obwohl im 19. Jahrhundert tatsächlich ein Doktor in diesem Haus gewohnt hat, gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass er im Haus Operationen durchgeführt hat, geschweige denn unter seiner Hand ein kleines Mädchen hier gestorben sei. Um genau zu sein, ließ sich kein einziges Mädchen namens Sallie finden, deren Tod man mit diesem Haus in Verbindung bringen konnte.“

Ich sah ihn verwirrt an. „Aber die Geschichte stand auf der Seite, wo ich das Haus für die Nacht heute gemietet habe!“, widersprach ich.

Aaron zuckte mit den Schultern. „Eine Marketingstrategie. Ein Spukhaus mit einer solchen Hintergrundgeschichte verkauft sich halt besser …“

„Das ist doch scheiße!“, fluchte ich und sprang auf. „Am Ende spukt es hier nicht einmal. Aber selbst wenn: So langweilig, wie der Geist hier ist, ist es eher ein alter Sack, der den ganzen Tag nichts tut, als ein junges Mädchen!“ Ich sprach bewusst laut, in der Hoffnung, irgendeine Reaktion zu bekommen. Als es jedoch im gesamten Haus ruhig blieb, stapfte ich durch das Wohnzimmer zurück in den Flur, wo ich durch die Eingangstür nach draußen verschwand.

Ich lehnte mich an eine Backsteinsäule und zündete mir eine Zigarette an. Dann sah ich die Straße entlang. Fast alle anderen Häuser waren irgendwie dekoriert. Kürbislaternen, Skelette, künstliche Spinnweben, Hexen und Grabsteine zierten die Vorgärten und Hauswände. Im Vergleich sah das Sallie House trostlos, fast schon langweilig aus.

Auch waren überall Eltern mit ihren Kindern unterwegs, die von Tür zu Tür gingen. Ein Kind war sogar schon auf dem Weg zu mir, bis die Mutter es panisch am Arm packte und von dem Haus wegzerrte, als würde hier ein Kinderschänder wohnen. Hier in der Gegend schien jedenfalls jeder die Geschichte des Sallie Houses zu kennen.

Ich hörte, wie sich hinter mir die Tür öffnete.

„Hey“, sagte Grace.

„Hey“, erwiderte ich.

„Bist du sicher, dass das eben eine gute Idee war?“, fragte sie.

Ich sah sie fragend an.

„Den Geist zu beleidigen …“, fügte sie hinzu.

„Welchen Geist?“, erwiderte ich verärgert. „Mir ist heute noch keiner über den Weg gelaufen. Man hat uns um unser Geld betrogen. Das ist alles, was passiert ist!“

Sie kuschelte sich an mich. „Jetzt schmoll doch nicht gleich. Die Nacht ist noch jung.“

Ich grummelte nur und gab ihr den Rest meiner Zigarette.

Nachdem sie einige Züge genommen hatte, trat sie sie am Boden aus. „Komm. Lass uns wieder reingehen. Selbst wenn nichts mehr passieren sollte, können wir uns trotzdem einen schönen Abend machen!“

Sie hatte recht. Ich durfte mich davon nicht unterkriegen lassen!

Händchenhaltend schlenderten wir zurück ins Wohnzimmer, wo Aaron uns sofort mit einem erhobenen Finger andeutete, leise zu sein. Er stand leicht gebückt und lauschte an der Wand.

„Was ist?“, flüsterte ich ihm zu.

Er stand noch einen Moment regungslos da, bis er sich schließlich wieder aufrichtete. „Ich habe eben ein Kratzen in der Wand gehört!“

„Echt?“, fragte Grace begeistert. Sie strahlte mich an.

Ich war jedoch weniger optimistisch. Selbst wenn Aaron das nicht nur sagen sollte, um mich aufzumuntern, gab es noch viele andere logische Erklärungen. „Das ist eine Außenwand. Vielleicht war es nur irgendein Tier oder was weiß ich. Ein Kratzen reicht jedenfalls nicht aus, um mich von dem Spuk zu überzeugen.“ Ich ging zu unserer Kühlbox. „Jemand ein Bier?“

Das war der Punkt, an dem der bisher doch eher enttäuschende Abend endlich eine Wendung nahm. Von irgendwelchen Geistern war zwar weiterhin nichts zu sehen, doch der Alkohol, die schaurige Atmosphäre und unsere Unterhaltungen hoben meine Stimmung immens. Auch, wenn ich hierfür am liebsten keine 150 $ ausgegeben hätte, rückte der Gedanke daran immer weiter in den Hintergrund, je später es wurde.

Wir waren gerade in ein Gespräch über seltsame Halloweenkostüme vertieft – Grace erzählte davon, wie eine Bekannte von ihr sich einmal als menschengroße Damenbinde verkleidet hatte –, als ich aufstand.

„Ich geh mal schnell für kleine Joshuas“, sagte ich. Dann wandte ich mich dem Raum zu und breitete herausfordernd die Arme aus. „Hörst du, Geist? Ich markiere mein Revier. In deinem Haus!“ Anschließend ging ich, leise über meinen kleinen Scherz lachend, weiter zur Toilette.

Ich war gerade dabei, mich zu erleichtern, als plötzlich ein Klopfen von der Tür hinter mir kam.

„Was denn?“, fragte ich laut.

Doch ich bekam keine Antwort, stattdessen ging das Klopfen weiter.

„Wenn du mal musst, geh nach oben oder warte zehn Sekunden!“, sagte ich leicht genervt.

Doch selbst, als ich meine Hose geschlossen und die Spülung betätigt hatte, ging das Klopfen weiter.

„Versteh schon, der Geist. Ha-ha, sehr witzig!“, sagte ich sarkastisch, während ich die Türklinke runter drückte. Als ich die Tür öffnete, stand Grace vor mir.

„Alles in Ordnung? Mit wem redest du?“, fragte sie.

„Mit dir, wie es aussieht“, erwiderte ich.

„Nein“, widersprach sie. „Wir haben dich reden gehört, also bin ich hergekommen, um nachzusehen, ob alles gut ist.“

„Du hast nicht an der Tür geklopft?“, fragte ich überrascht.

Grace schüttelte den Kopf. „Nein.“

Verunsichert sah ich zurück zur Tür. Ich schloss sie und rüttelte leicht daran, doch das Geräusch war anders, als eben.

Jetzt wandte ich meinen Blick der Kellertür zu. Konnte es sein …? Aber nein. Wahrscheinlich hatte Grace an die Tür geklopft und dann auf unschuldig getan. Sie hatte gemerkt, wie sehr ich mich geärgert hatte, und wollte mich etwas aufmuntern!

Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren, ging ich zurück zu Aaron. Grace folgte mir, woraufhin wir unsere Unterhaltung bald fortsetzten.

Als wir langsam müde wurden, breiteten wir unsere Schlafsäcke im Wohnzimmer aus. Aaron legte seinen Schlafsack auf das Sofa und Grace und ich unseren Doppelschlafsack auf den Boden daneben. Es war nicht sonderlich bequem, aber definitiv aushaltbar.

Da die Fenster in Richtung Straße keine Vorhänge oder Jalousie hatten, schienen die Straßenlaternen schwach zu uns herein. Das wenige Licht, die ungewohnte Umgebung und die altmodische Einrichtung, trieben mir einen Schauer über den Rücken.

Während ich leicht fröstelte, musste ich wieder an das Kratzen und das Klopfen denken. Was, wenn das doch nicht bloß Aufmunterungsversuche waren? Hätten Grace und Aaron überhaupt versucht, mich auf die Weise aufzumuntern? Was, wenn …

„Au!“, schrie ich auf. „Pass mit deinen Fingernägeln auf!“

„Huh? Ich hab dich nicht einmal berührt“, erwiderte Grace verwirrt.

Im Halbdunkel sah ich, wie sich kleine Blutstropfen entlang der Schramme an meinem Unterarm bildeten.

„Es blutet sogar!“, sagte ich.

Jetzt schaltete Aaron die Stehlampe neben seinem Sofa ein. „Was ist los?“

„Nichts. Grace hat mich nur gekratzt.“

„Hab ich nicht!“, protestierte sie.

Ich hielt meinen Arm so, dass die beiden es sehen konnten. „Und wer war das dann? Der Geist?“, scherzte ich.

Doch mein dämliches Grinsen sollte mir sofort wieder vergehen, als ein zweiter, stärkerer Schmerz durch meinen Unterarm fuhr.

Ungläubig beobachtete ich, wie sich ein zweiter Kratzer nur wenige Zentimeter von dem ersten entfernt, wie durch Geisterhand an meinem Arm bildete … Wobei das Wort „Geisterhand“ wahrscheinlich mehr als nur zutreffend war! Blut lief sofort aus der Wunde.

„Scheiße! Das habt ihr doch auch gesehen, oder?“, fragte ich panisch, während ich die mit der Hand versuchte, die Blutung zu stoppen und mich panisch aus dem Schlafsack wühlte.

Ich zog mir meine Hose über, griff nach meinen anderen Sachen und rannte aus dem Haus. Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis Grace und Aaron mir mit den restlichen Sachen folgten.

„Fuck! Was war das?“, fluchte Grace.

Keiner von uns antwortete.

Während wir auf der anderen Straßenseite standen und die Schlafsäcke zusammenrollten, sah ich ängstlich zu dem Sallie House zurück. Es kam mir vor, als würde es mich mit seinen dunklen Fenstern beobachten.

„Lasst uns den Schlüssel zurückgeben und dann nichts wie weg hier!“, beschloss ich.

Eines war jedenfalls klar: Ein Spukhaus würde ich so schnell nicht mehr betreten!

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Das Spukhaus:

The Sallie House (Englisch für „Das Sallie Haus“) ist ein bekanntes und sehr umstrittenes Spukhaus in Kansas, USA. Es ist nach einem Geist benannt, der im 20. Jahrhundert dort gesichtet worden sein soll.

Das Haus:

Das Sallie House steht an der 508 North 2nd Street in Kansas, USA.

Obwohl es häufig heißt, dass das Haus um die Jahrhundertwende von 1899 auf 1900 gebaut worden sei, weisen Aufzeichnungen darauf hin, dass das Haus tatsächlich im Jahre 1867 gebaut wurde.

Seit 2004 steht das Haus außerdem leer, wurde jedoch Paranormalforschern zugänglich gemacht. Außerdem werden Rundführungen angeboten und Leute können sogar für 125 bis 150 $ pro Person eine Nacht in dem Haus verbringen.

Die Legende:

Der Legende nach, soll in dem Haus früher ein Doktor gewohnt haben, der – je nach Version – seine eigene Tochter oder die Tochter eines Hilfesuchenden wegen eines geplatzten Blinddarms im Haus operiert haben soll.

Das Mädchen soll die Operation jedoch nicht überlebt haben und auf dem Operationstisch gestorben sein.

Einige Versionen gehen sogar so weit, zu behaupten, dass das Mädchen während der Operation aufgewacht und unter schlimmen Schmerzen verstorben sei oder der Doktor bei ihr gar kein Narkosemittel verwendet habe.

In der Legende hieß das Mädchen Sallie.

Doch obwohl es allerlei Aufzeichnungen über das Haus, deren Besitzer und die Vergangenheit gibt und sogar einige Doktoren dort gelebt haben, hat sich diese Geschichte nie bestätigen lassen. Es scheint also tatsächlich nichts anderes, als eine Legende zu sein.

Sallie:

Bekanntheit erlangte das Sallie House erst Mitte der 1990er Jahre, als das Ehepaar Debra und Tony Pickman mehrere übernatürliche Phänomene erlebt haben – darunter auch die Erscheinung eines 7-jährigen Mädchens.

Als sie ein Medium zur Hilfe riefen, erklärte sie, dass der Geist Sallie heiße.

Im Laufe ihrer Nachforschungen sind die Pickmans schließlich auf die vor ihnen in dem Haus lebende Familie Humbard gestoßen. Heather, die Tochter der Humbards, hatte zu der Zeit, in der sie in dem Haus lebte, eine imaginäre Freundin, die ebenfalls Sallie hieß. Als die Pickmans ihr eine Zeichnung des Mädchens zeigten, bestätigte Heather, dass es sich um ihre imaginäre Freundin handle.

Wie sich später herausstellte, gab es in dem Haus tatsächlich einmal ein Mädchen, das den Spitznamen Sallie trug: Sarah „Sallie“ Margaret Mize, die 1948 in dem Haus gelebt hat. Dass es sich bei ihr um den Geist des kleinen Mädchens handelt, ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da sie heute noch lebt.

Eine andere Theorie besagt, dass es sich bei dem Mädchen um Sallie Isabel Hall handele, die im Jahre 1905 verstorben ist. Da sie jedoch schwarz war und als erwachsene Frau gestorben ist, dürfte sie als Kandidatin für den von Heather Humbard und den Pickmans als weißes Mädchen beschriebenen Geist ebenfalls nicht in Frage kommen.

Eine andere Sallie, die jung gestorben ist und mit dem Haus in Verbindung gebracht werden kann, ist nicht bekannt.

Weitere Zwischenfälle:

Neben dem harmlosen – wenn auch manchmal Streiche spielenden – Geistermädchen namens Sallie, gab und gibt es jedoch noch andere Vorkommnisse in dem Haus.

Dazu gehören andere, weniger harmlose Erscheinungen von Geistern und Dämonen, unerklärliche Stimmen oder Geräusche (z. B. ein Kratzen oder ein Klopfen) oder das Gefühl, nicht alleine zu sein. Viele dieser Vorkommnisse sind jedoch erst nach der Eröffnung des Hauses als Touristenattraktion entstanden – wobei man immer bedenken muss, dass einige Leute eine lebhaftere Fantasie haben, als andere.

Aber es gibt auch einige Vorkommnisse, die sich nicht mit der bloßen Fantasie der Besucher erklären lassen. So sollen Fotoapparate und Handykameras sich manchmal von selbst auflösen oder Akkus sich unnatürlich schnell entladen.

Wesentlich interessanter finde ich hingegen die – meiner Meinung nach glaubwürdigeren – Zwischenfälle vor 2004, wo man über die Jahre einige Zusammenhänge erkennt:

So gab es einige mysteriöse Brände, die keine natürliche Ursache zu haben schienen. Die meisten von ihnen sind zwar lediglich von den Erzählungen der Pickmans bekannt, es gab jedoch auch vorher bereits ein Feuer ohne erkennbare Ursache im Kinderzimmer im Jahr 1958, sowie einen angeblich unerklärlichen Brand einiger Vorhänge. Interessant ist hierbei auch, dass die meisten Brände mit Kinderspielzeug oder dem Kinderzimmer zu tun hatten.

Neben Sallie soll es außerdem noch den Geist einer Frau in dem Haus geben, den Tony Pickman gesehen haben will. Sie soll sehr viel aggressiver als Sallie gewesen sein und ihm sogar sichtbare Kratzer zugefügt haben. Außerdem war sie einer der Gründe, warum die Pickmans nach nur zwei Jahren wieder aus dem Sallie House ausgezogen sind.

Anmerkung:

Die enorme Bekanntheit und die inzwischen eher fragwürdige Nutzung des Hauses als überteuerte Touristenattraktion, haben dem Ruf des Sallie Houses einiges an Schaden zugefügt. Hinzu kommt, dass der 2009 gedrehte Dokumentarfilm The Sallie House – Gateway to the Paranormal mit allerlei Spekulation, Gerüchten und bewiesenen Falschaussagen (wie z. B. der Geschichte über dem Doktor) um sich wirft.

Das alles hat – zusätzlich zu der generellen Skepsis am Paranormalen – dazu geführt, dass sowohl Leute, die an das Paranormale glauben, als auch Leute, die davon nicht überzeugt sind, das Haus für eine reine Touristenattraktion halten und die Forschungen in dem Haus nicht mehr ernst nehmen.

Ich persönlich finde das sehr schade, weil ich zwar der Meinung bin, dass Skepsis im paranormalen Bereich durchaus sinnvoll ist und man nach logischen Erklärungen suchen sollte, die eventuellen tatsächlichen paranormalen Aktivitäten im Haus jedoch durch den geschädigten Ruf bei vielen Leuten kaum bis gar keine Beachtung mehr finden.


Was haltet ihr vom Sallie House? Denkt ihr, dass es dort wirklich spukt oder glaubt ihr nicht an so etwas? Würdet ihr eine Nacht dort verbringen? Schreibt es in die Kommentare!

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8 Kommentare

    • Jeremie Michels schreibt:

      Das ist sehr gut möglich, ja. Auch könnte seine Frau ihn aus Versehen gekratzt haben oder er könnte sich an einem kleiner Federstil verletzt haben, wenn er ein Federbett hatte. Die Frage ist halt, wo er die Kratzer hatte, wie tief sie waren und wie oft es vorgekommen ist … 🤔

  1. Lilia schreibt:

    Hey,
    Ich lese jetzt schon längere Zeit diesen Blog, habe mich aber nie getraut was zu schreiben. Tja, das hole ich hiermit nach XD. Diese Geschichte hat mich wie auch die anderen sehr getroffen, da ich selber gerne schreibe, finde ich diesen Schreibstil anders, aber gut. Nun zu den Fragen: Ich persönlich glaube nicht wirklich an solche Sachen, aber immer wenn ich Filme oder Bücher lese/schaue bekomme ich immer voll schiss… Aber, die Brände sind wirklich seltsam… Einfach wegen der Erfahrung würde ich dort gerne Mal übernachten, aber für soviel Geld…. Allgemein gibt es ja viele Häuser wo es spukt, weshalb ich das jetzt nicht als ‚besonders‘ makieren würde. Ein Alleinstellungsmerkmal hat dieses Haus meiner Ansicht leider nicht. Trotzdem halte ich es für wichtig, dass auch das hier erwähnt wird, da es relativ berühmt ist. Gestalten haben mich schon immer mehr interessiert. Aber es ist gut zu wissen, dass es existiert. Viele Geister oder Yokai in diesem Blog kannte ich noch nicht, weshalb ich den Blog auch so gerne mag.
    Noch eine Legendengestalt, die ich nie irgendwo finde, die aber ziemlich gut in den Blog reinpassen würde, ist die Fuchsfee, die sowohl für starke Gewalt in Serien, wie Naruto bekannt ist, aber eigentlich Menschen gerne Mal, für Lebensenergie, verführt. Mich interessiert das Genre mit den Füchsen von der ‚Göttin Inari‘ sowieso, da sich es hierbei aber um Yokai handelt. Wäre echt schön hier Informationen zu bekommen. Es gibt leider sehr viele Geschichten über Füchse, die sich häufig wiedersprechen, weshalb ich mir dort nicht so sicher bin…

    • Jeremie Michels schreibt:

      Hey Lilia,
      da bist du keine Einzeltäterin. Ich weiß von vielen regelmäßigen Lesern, die nie Kommentare schreiben (dabei interessiert mich eure Meinung doch! D: ). ^^

      Aber es freut mich, dass dir mein Schreibstil gefällt. Was genau findest du daran denn anders, als bei den meisten anderen Autoren? 🤔

      […] aber immer wenn ich Filme oder Bücher lese/schaue bekomme ich immer voll schiss…
      Um von solchen Filmen ein ungutes Gefühl zu bekommen, muss man auch gar nicht daran glauben. Und selbst wenn man daran glaubt, hat man nach solchen Filmen gerne mal das Gefühl, nicht alleine zu sein, obwohl man in dem meisten Fällen weiß, dass es bei einem Zuhause nicht spukt. ^^

      Einfach wegen der Erfahrung würde ich dort gerne Mal übernachten, aber für soviel Geld….
      Das geht mir ähnlich. Interessieren würde es mich, aber so viel Geld wäre mir eine Nacht wohl nicht wert. 🤔

      Allgemein gibt es ja viele Häuser wo es spukt, weshalb ich das jetzt nicht als ‚besonders‘ makieren würde.
      Das besondere an dem Haus sind die vielen Sichtungen und Ereignisse. Es gibt sogar Leute, die behaupten, dass im Sallie House ständig neue Geister ein- und ausgehen würden. Es wurde sogar schon als eine Art Bahnhof für Geister bezeichnet. Was man davon halten soll, muss aber jeder für sich selbst wissen (ich halte davon jedenfalls wenig ^^‘).

      Viele Geister oder Yokai in diesem Blog kannte ich noch nicht, weshalb ich den Blog auch so gerne mag.
      Das geht mir tatsächlich ähnlich. Seit ich den Blog betreibe, befasse ich mich sehr viel intensiver mit Mythen und Legenden. Obwohl wenn ich früher definitv nicht wenige kannte, habe ich durch meine Recherche auch sehr viele neue entdeckt! 😀

      Die Fuchsfee kommt meines Wissens nach jedoch aus dem Chinesischen (die japanische Version müssen die Kitsune sein). Kitsune stehen auch tatsächlich schon länger auf meiner Liste, aber der enorme Umfang der Legende schreckt mich bisher jedoch etwas ab, da mir bei einem solchen Beitrag ein Berg aus Recherchearbeit bevorsteht. ^^‘
      Und dass sich die Geschichten widersprechen, kann daran liegen, dass es Kitsune in den verschiedensten Ausführungen gibt: einige sind gut, andere böse und auch in ihren Kräften und Vorgehensweisen können sie sich stark unterscheiden.

      Es wird aber wohl leider noch etwas dauern, bis ich einen Beitrag von dem Umfang schreiben kann, weil mein Zeitplan in den nächsten Monaten bereits sehr voll ist … :/

    • Rabbat07 schreibt:

      .ich kenne fuchsfeen (kitsunen?) Als heilige, helfende, weise, magische, unglaublich fantastische… (Habe kein Bock tausend Wörter mehr zu schreiben) .

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