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Die Legende der chinesischen Tierkreiszeichen Zeichnung von Jeremie Michels. Das Bild zeigt mehrere Tiere, die einen breiten Fluss durch- und überqueren. Eine Ratte und ein orangene Katze sitzen auf einem Büffel, der durch das Wasser schwimmt. Hinter ihnen hüpft eine Hase von Fels zu Fels und im Hintergrund fliegt ein asiatischer Drachen durch die Luft.
Die Legende der chinesischen Tierkreiszeichen (2024)

Die Legende der chinesischen Tierkreiszeichen

Den Beitrag über die Legende der chinesischen Tierkreiszeichen habe ich passend zum Mond-Neujahr diesen Samstag, den 10. Februar 2024, geschrieben, an dem das Jahr des Drachen beginnt.

Die Legende und meine Geschichte dazu sind ausnahmsweise mal nicht gruselig. Solltet ihr auf der Suche nach Horror oder Grusel sein, seht euch also lieber meine Geschichten über Monster, Geister oder urbane Legenden an. Ansonsten wünsche ich euch:

Viel Spaß beim Lesen!

Die Geschichte:

Kennt ihr die Legende, wie die chinesischen Tierkreiszeichen entstanden sind? Vor langer Zeit, als die Götter noch auf der Erde wandelten, entschied der Jadekaiser, der höchste Gott der chinesischen Mythologie, dass er eine neue Zeitrechnung für die Menschen erschaffen wolle – einen Kalender bestehend aus zwölf Jahren. Jedes dieser Jahre sollte nach einem Tier benannt werden. Aber wie sollte der Jadekaiser diese zwölf Tiere auswählen?

Der Gott dachte lange darüber nach. Schließlich hatte er eine Idee: Er würde die Tiere selbst entscheiden lassen, wer von ihnen einen Platz in dem neuen Kalender verdiente, indem er ein Wettrennen veranstaltete. Die Tiere, die es als erste über einen reißenden Fluss bis zu den Toren seines Palastes schafften, sollten in den Kalender aufgenommen werden – und zwar in der Reihenfolge, in der sie das Ziel erreichten.

Der Tag, an dem das Rennen schließlich stattfand, hätte kaum schöner sein können. Die Sonne schien, die Luft war warm und erfüllt von dem Gesang der Zikaden, während sich die Tiere am Flussufer versammelten.

Die Nachricht über das Rennen hatte sich schnell verbreitet. Aber obwohl viele Tiere einen Platz im Kalender begehrten, konnten viele von ihnen nicht schwimmen. Oder sie waren zu klein, um gegen die starke Strömung des Flusses anzukommen.

Zwei dieser Tiere waren die Ratte und die Katze. Damals waren die Beiden noch gute Freunde gewesen und hatten entschieden, gemeinsam an dem Rennen teilzunehmen. Als sie jedoch sahen, wie mehrere andere kleinere Tiere von den Stromschnellen fortgerissen wurden, schluckten sie schwer. Sie erkannten sofort, dass sie im Wasser keine Chance hätten. Also sahen sie sich nach anderen Möglichkeiten um, den Fluss zu überqueren.

Sie sahen, wie der Hase auf einen Stein sprang, der aus dem Wasser ragte, wie sich der kräftige Tiger todesmutig in die Stromschnellen warf und wie der Drache sich majestätisch in den Himmel schlängelte. Einen Weg, wie sie unbeschadet über den Fluss kommen sollten, fanden sie jedoch nicht.

Erst, als sich der Büffel mit seinem massigen Körper dem Fluss näherte, hatte die    Katze eine Idee. „Komm mit!“, rief sie der Ratte zu, während sie zu dem sanften Riesen rannte.

Die Ratte verstand sofort, wusste sie doch, wie freundlich und hilfsbereit der Büffel war.

„Lieber Büffel, entschuldige bitte“, miaute die Katze. „Würde es dir etwas ausmachen, die Ratte und mich auf deinem Rücken mitzunehmen?“

Der Büffel musterte die beiden ungleichen Freunde für einen Augenblick. Natürlich war ihm schnell klar, dass sie es ohne ihn nicht schaffen konnten. Außerdem waren sie so klein, dass er von ihnen kaum etwas merken würde. Also ging er in die Knie. „Steigt auf“, brummte er mit seiner ruhigen Stimme.

Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Schnell kletterten sie auf seinen muskulösen Rücken und setzten sich zu dritt wieder in Bewegung.

Der Büffel war wie eine Naturgewalt, während er seinen massigen Körper ins Wasser sinken ließ. Wie ein lebendig gewordener Felsen bewegte er sich durch den Fluss, völlig unbeeindruckt von der starken Strömung.

Die Ratte hielt unterdessen Ausschau nach der Konkurrenz. Zu ihrer Überraschung war von dem Drachen nichts mehr zu sehen – weder am gegenüberliegenden Ufer noch im Himmel, in den er sich eben noch so eindrucksvoll erhoben hatte. Dafür fiel ihr Blick jetzt wieder auf den Hasen, der tapfer von Stein zu Stein sprang, aber auch er lag noch weit hinter ihnen.

Die einzig ernsthafte Konkurrenz stellte der Tiger dar. Der war jedoch bereits so weit flussabwärts getrieben, während er mit schnellen Bewegungen gegen den Strom kämpfte, dass er noch ein gutes Stück Fußweg vor sich haben würde, wenn er das Ufer erreicht hatte.

Also blickte die Ratte siegessicher zum Palast des Jadekaisers. Sie hatte einen Entschluss gefasst: Sie würde vom Kopf des Büffels abspringen, sobald er nah genug am Ufer war. Dann würde sie das letzte Stück laufen und als erstes Tier die Ziellinie überqueren.

Noch ehe sie den Gedanken zu Ende gedacht hatte, fiel ihr Blick jedoch auf die Katze. Auch sie blickte siegessicher zum Ufer, während ihr Schwanz aufgeregt hin und her zuckte. Viel schlimmer war jedoch, dass die Katze nicht nur weiter springen konnte als die Ratte, sie konnte auch noch schneller rennen. Selbst wenn sie gleichzeitig loslaufen würden, würde die Ratte nur den zweiten Platz belegen.

 Da fasste die Ratte einen Entschluss, den sie noch bitter bereuen würde: Sie lief zu ihrem guten Freund, der Katze, die weiter hinten auf dem Rücken des Büffels saß, murmelte eine stumme Entschuldigung und warf sich mit dem ganzen Körper gegen sie.

Die Katze miaute erschrocken auf. Sie machte einen Satz zur Seite, hatte sie doch nicht mit dem plötzlichen Angriff gerechnet. Dabei verlor sie den Halt und stürzte in den reißenden Fluss.

Die Ratte sah, wie sie wild um sich trat, panisch versuchte, den Kopf über Wasser zu halten, während sie von der Strömung fortgerissen wurde und schnell in der Ferne verschwand.

Der Büffel, der von all dem nichts mitbekommen hatte, setzte seinen Weg durch den Fluss unbeirrt fort und erreichte bald das Ufer. Dort warf die Ratte einen letzten schuldbewussten Blick flussabwärts, sprang dann schnell vom Kopf des Büffels und flitzte voran zum Palast, wo der Jadekönig bereits auf sie wartete.

Und so wurde die Ratte das erste Tier des chinesischen Kalenders. Die Katze hingegen konnte ihr den Verrat nie verzeihen. Ihretwegen wurde sie nicht in den Kalender aufgenommen. Das ist der Grund, warum Katzen auch heute noch Ratten jagen. Außerdem sollen sie bei dem traumatischen Vorfall ihre Angst vor Wasser entwickelt haben.

Als Nächstes erreichte der Büffel das Ziel und kurze Zeit später der Tiger.

Nach den beiden kräftigen Tieren hatte nun der Hase die Führung im Rennen. Er war weiter von Stein zu Stein gesprungen und hatte das andere Ufer fast erreicht. Jetzt stand er jedoch bereits einige Sekunden auf der Stelle, setzte immer wieder zum Sprung an und brachte es dann doch nicht über sich. Der Stein vor ihm war zu weit entfernt, der Hase zu müde von dem bisherigen Weg. Er war sich unsicher, ob er es schaffen würde.

Erst, als der Hase hinter sich das angestrengte Schnaufen des Pferdes hörte, das näher und näher kam, setzte er ein letztes Mal zum Sprung an. Er nahm so viel Anlauf, wie es ihm auf dem kleinen Felsen möglich war, und stieß sich mit voller Kraft ab. Der Wind pfiff in seinen angelegten Ohren, während er seine Augen stur auf den kleinen Felsen vor sich gerichtet hatte. Den reißenden Fluss unter ihm versuchte er, so gut es ging, zu ignorieren.

Dann endlich setzte er auf. Seine Vorderpfoten trafen den harten Stein, doch sein Unterkörper schaffte es nicht ganz auf den Felsen. Mit einem lauten Platschen landeten seine Hinterbeine in dem kalten Nass.

Sofort begann der Hase, panisch um sich zu treten, versuchte auf dem Stein Halt zu finden. Doch die Strömung war zu stark, der feuchte Fels zu rutschig. Der Hase spürte, wie sein kleiner Körper fortgerissen wurde.

Jetzt war er dem Fluss schutzlos ausgeliefert. Während ihn das Wasser wie eine kalte Decke umschloss, wurde er hin und her gewirbelt. Schnell verlor er die Orientierung, wusste nicht mehr, wo oben und unten war, versuchte panisch, die Wasseroberfläche zu erreichen.

Dann plötzlich knallte er mit der Seite gegen etwas Hartes. Schmerz durchfuhr seinen Körper, aber trotzdem klammerte er sich reflexartig daran fest. Jetzt, da die Welt sich um ihn herum nicht mehr drehte, schaffte er es endlich, dem Kopf aus dem Wasser zu strecken. Gierig schnappte er nach Luft.

Nun sah er, was ihn gerettet hatte: Er klammerte sich an einen Baumstamm, der im Wasser trieb. Und nicht nur das, es kam auch noch ein plötzlicher Wind auf, der den Stamm Richtung Ufer trieb. Der Hase wollte seinen Augen kaum trauen, als das Land sich schnell näherte. Sobald der Stamm mit einem dumpfen Laut ans Ufer gestoßen war, zog der Hase sich an Land, hoppelte weiter zum Palast und konnte sich so den vierten Platz sichern.

Der nächste Platz hingegen verwunderte die meisten Anwesenden, als plötzlich der Drache aus dem Himmel herabkam und vor dem göttlichen Palast landete.

Auch der Jadekaiser wunderte sich darüber. „Sag mir, ehrenwerter Drache“, sprach er ihn an. „Wieso bist du jetzt erst hier, wo du doch fliegen kannst?“

Der Drache schüttelte seinen schlanken Körper, ehe er den Kopf senkte. „Verzeiht mir, Jadekaiser, dass ich Euch habe warten lassen, aber von der Luft aus habe ich Rauch gesehen. In einem der Menschendörfer war ein Feuer ausgebrochen und ich musste ihnen helfen, es zu löschen.“ Dann sah er zu dem Hasen, der noch immer beim Eingang stand. „Außerdem habe ich unseren kleinen Freund hier gesehen, wie er sich an einen Baumstamm geklammert hat, als hinge sein Leben davon ab. Da habe ich ihm etwas Wind zugepustet, um ihn an Land zu bringen.“

Der Jadekönig bewunderte die Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft des Drachens, der den fünften Platz belegte – und auch der Hase war ihm zu tiefem Dank verpflichtet.

Plötzlich ertönte Hufgetrappel. Wenn ihr jetzt jedoch denkt, dass das Pferd den sechsten Platz belegt hat, wo es doch so dicht hinter dem Hasen war und sich jetzt schnell dem Palast näherte, irrt ihr euch. Denn wie der Büffel hatte auch das Pferd einen blinden Passagier bei sich, auch wenn dieser nicht vorher um Erlaubnis gebeten hatte. Und so wieherte das Pferd erschrocken auf, als plötzlich die Schlange, die sich im Fluss um sein Bein geschlungen hatte, nach vorne sprang und sich so den sechsten Platz sicherte. Das Pferd belegte daraufhin den siebten Platz.

Aber auch, wenn wir in diesem Wettrennen schon fast alles gesehen haben – von Hilfsbereitschaft über Selbstlosigkeit bis hin zu Verrat und Täuschung – sind meine Lieblingsplätze die drei nun folgenden: Nummer acht, neun und zehn. Und auch der Jadekaiser staunte wohl nicht schlecht, als er sah, wie sich ihm auf dem Fluss ein Floß näherte. Darauf saßen drei Tiere, die kaum unterschiedlicher hätten sein können: die Ziege, der Hahn und der Affe.

Einige sagen, die drei waren schon vor jenem Tag Freunde gewesen, andere behaupten, dass sie es durch das Wettrennen erst geworden sind. Aber egal, welche Version davon stimmt, Fakt ist, dass wahrscheinlich keiner von ihnen den Fluss überquert hätte, hätten sie nicht zusammengearbeitet. Weder der Hahn, der das verlassene Floß im Gestrüpp gefunden hat, noch die Ziege, die es von den Pflanzen befreit hat, noch der Affe, der die Ruder aus Stöckern, Ranken und Rinde gebaut hat. Und auch die Überfahrt wäre ihnen nicht gelungen, wenn der Affe und die Ziege nicht gleichzeitig gerudert hätten, während der Hahn ihre Bewegungen koordinierte.

In Teamarbeit schafften sie es hingegen gemeinsam auf die andere Seite. Auch stritten sie nicht, wer von ihnen als Erstes vor den Jadekaiser treten durfte, sondern entschieden ganz zivil die Reihenfolge. Und so belegte die Ziege den achten Platz, der Hahn den neunten und der Affe den zehnten.

Nachdem die drei Tiere jedoch fröhlich miteinander sprechend im Palast verschwunden waren, blickte der Jadekaiser sorgenvoll den Fluss entlang. Kein einziges Tier kämpfte mehr mit den Fluten, um zu ihm zu gelangen, fast alle Tiere hatten bereits aufgegeben oder wurden vom Fluss fortgespült – alle bis auf den Hund, der, wie der Jadekaiser jetzt sah, fröhlich im Wasser spielte. Erst, als der beste Freund des Menschen seinen Blick bemerkte, machte er sich auf den Weg zu der Gottheit und war nach wenigen Minuten bei ihm.

„Sag mir, treuer Hund, du bist solch ein guter Schwimmer, warum bist du erst jetzt zu mir gekommen?“, fragte der Jadekaiser.

Der Hund wedelte mit dem Schwanz und bellte. „Eigentlich wollte ich sofort zu Euch schwimmen, ehrenwerter Kaiser, aber das Wetter ist so schön und das Wasser so klar, dass ich einfach nicht anders konnte, als eine Weile darin zu planschen. Dabei habe ich wohl die Zeit vergessen.“

Daraufhin lachte der Jadekaiser bloß und kraulte den Hund hinter den Ohren. „Am Ende hast du es ja doch geschafft“, sagte er und erklärte den Hund zu dem elften Tier in seinem neuen Kalender.

Das letzte Tier jedoch sollte noch sehr lange auf sich warten lassen. Der Jadekaiser ließ seinen Blick wieder und wieder über den Fluss schweifen, während die Sonne sich bereits dem Horizont näherte. Tatsächlich wurde es langsam so spät, dass der Gott kurz davor war, das Rennen als beendet zu erklären und in seinem Palast zu verschwinden, als sich plötzlich ein leises Grunzen unter das Rauschen des Flusses mischte.

Neugierig musterte der Gott das Gewässer – und tatsächlich: Dort ragte eine kleine Schnauze aus dem Fluss, die sich dem Palast schnell näherte. Schließlich kletterte das Schwein aus dem Wasser, ehe es als letztes Tier endlich vor den Jadekaiser trat.

„Verzeiht meine Verspätung“, grunzte das Schwein, „aber ich habe auf dem Weg zum Fluss einige wirklich leckere Äpfel gefunden. Nachdem ich sie gegessen hatte, wollte ich mich bloß einen Moment ausruhen, aber ich muss wohl eingeschlafen sein.“ Peinlich berührt senkte das Tier den Kopf. „Bin ich noch rechtzeitig?“

Da lächelte der Kaiser breit. „Das bist du.“

Und so erklärte der Jadekaiser das Schwein zum zwölften und letzten Tier des chinesischen Kalenders. Einem Kalender, nach dem sich die meisten Menschen in Asien noch heute richten.

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Die Legende:

Die Legende der chinesischen Tierkreiszeichen ist eine Legende, die beschreibt, wie und in welcher Reihenfolge die Tiere für den chinesischen Kalender angeblich ausgewählt wurden.

Der häufig genutzte Begriff „chinesische Sternzeichen“ ist übrigens falsch, da die chinesischen Tierkreiszeichen nichts mit den Sternen zu tun haben.

Welches Tier im chinesischen Kalender bin ich?

Wenn ihr wissen wollt, welches Tier ihr im chinesischen Kalender seid, ist das ganz einfach. Ihr müsst nur nachsehen, welches Tier eurem Geburtsjahr entspricht. (Ich bin laut chinesischem Kalender übrigens eine Ratte.)

Aber Achtung: Der chinesische Kalender richtet sich nach den Mondjahren. Solltest du im Januar oder Anfang Februar Geburtstag haben, kann das Tierkreiszeichen eventuell abweichen!

Ratte: 1948, 1960, 1972, 1984, 1996, 2008, 2020

Büffel/Ochse: 1949, 1961, 1973, 1985, 1997, 2009, 2021

Tiger: 1950, 1962, 1974, 1986, 1998, 2010, 2022

Hase: 1951, 1963, 1975, 1987, 1999, 2011, 2023

Drache: 1952, 1964, 1976, 1988, 2000, 2012, 2024

Schlange: 1941, 1953, 1965, 1977, 1989, 2001, 2013

Pferde: 1942, 1954, 1966, 1978, 1990, 2002, 2014

Ziege/Schaf: 1943, 1955, 1967, 1979, 1991, 2003, 2015

Affe: 1944, 1956, 1968, 1980, 1992, 2004, 2016

Hahn: 1945, 1957, 1969, 1981, 1993, 2005, 2017

Hund: 1946, 1958, 1970, 1982, 1994, 2006, 2018

Schwein: 1947, 1959, 1971, 1983, 1995, 2007, 2019

Ablauf:

Der Legende nach hat entweder Buddha oder Ju Di, der Jadekaiser und eine der höchsten Gottheiten im Daoismus, vor vielen Jahrhunderten ein Wettrennen unter den Tieren veranstaltet: Die zwölf Tiere, die es als erste schafften, einen reißenden Fluss zu überqueren, sollten die Tierkreiszeichen des chinesischen Kalenders werden – und zwar in der Reihenfolge, in der sie das Ziel erreichten.

Ratte, Büffel und Tiger:

Den ersten Platz belegte die Ratte – jedoch nur, weil sie zusammen mit der Katze auf dem Rücken des Büffels durch den Fluss geritten ist, die Katze auf halbem Weg in die Stromschnellen gestoßen hat und schließlich vom Kopf des Büffels gesprungen ist, um als Erstes das Ufer zu erreichen.

Der Büffel belegte den zweiten Platz, während die Katze von der Strömung fortgetrieben wurde oder sogar ertrunken sein soll. Das ist übrigens auch der Grund, warum Katzen Ratten und Mäuse jagen sollen – sie haben ihnen den Verrat nie verziehen.

Als Nächstes folgte der Tiger, der zwar mehr Probleme mit dem reißenden Fluss hatte als der Büffel, aber dennoch gut vorangekommen war.

Hase und Drache:

Dann folgte der Hase. Er wählte eine andere Taktik und hüpfte von Stein zu Stein über den Fluss. Leider verfehlte er dabei einen Stein, weil der Abstand zu groß war, schaffte es aber dank eines im Fluss treibenden Baumstamms und eines plötzlichen Windes trotzdem an die andere Seite. So belegte der Hase den vierten Platz.

Den fünften Platz belegte der Drache – sehr zur Überraschung der Anwesenden, die alle damit gerechnet hatten, dass der fliegende Drache den ersten Platz belegen würde. Aber der Drache erklärte, dass er ein Dorf (je nach Version) vor einem Feuer, einer Dürre oder einer Flut gerettet habe, ehe er sich Richtung Ziel begeben hatte. Auf dem Weg dorthin habe er außerdem den Hasen auf dem Baumstamm gesehen und ihm mit einem Windstoß ans Ufer geholfen.

Schlange und Pferd:

Kurz nach dem Drachen näherte sich auch das Pferd der Ziellinie. Was es jedoch nicht wusste: Die Schlange hatte sich um sein Bein geschlungen und sprang im letzten Moment hervor. Dabei erschrak das Pferd, weshalb es erst nach der Schlange die Ziellinie überquerte.

Die Ziege, der Hahn und der Affe:

Der achte, neunte und zehnte Platz ging an die Ziege, den Hahn und den Affen. Sie hatten sich als Team zusammengeschlossen und ein Floß genutzt, das sie am Ufer gefunden hatten.

Auf der anderen Seite des Flusses ließen sie die Ziege zuerst ins Ziel. Anschließend folgten der Hahn und schließlich der Affe.

Der Hund und das Schwein:

Nach den Dreien stieg der Hund aus dem Fluss. Obwohl er eigentlich ein hervorragender Schwimmer war, belegte er lediglich den vorletzten Platz. Er hatte das Flusswasser so sehr genossen, dass er entschieden hatte, ein ausgiebiges Bad zu nehmen, statt zum Ziel zu schwimmen.

Und auch das Schwein, das den letzten Platz belegte, hatte die Zeit vertrödelt, da es erst etwas gegessen hatte und dann eingeschlafen war.

Alternative Erzählungen:

Natürlich gibt es auch bei dieser Legende alternative Erzählungen. Während das Wettrennen durch den Fluss zwar die häufigste Version ist, gibt es z. B. auch Versionen, in denen das Ziel des Rennens das Tor zum Himmel oder der Ort für ein Festessen ist.

Eine andere häufige Abweichung ist der Verrat der Ratte an der Katze. So wird die Katze in anderen Versionen manchmal gar nicht erwähnt oder die Ratte erzählt ihr, dass das Wettrennen erst einen Tag später stattfände, woraufhin die Katze nicht rechtzeitig teilnimmt.

Ort des Geschehens:

Informationen darüber, an welchem Fluss das Wettrennen stattgefunden haben soll, habe ich leider keine finden können. Ich weiß lediglich, dass er irgendwo in China liegt.

Ursprung:

Hinweis: Zu den Angaben in diesem Abschnitt habe ich nur sehr wenige Quellen im deutsch- und englischsprachigen Internet gefunden, weshalb ich sie nur bedingt auf ihre Richtigkeit prüfen konnte.

Der genaue Ursprung der chinesischen Tierkreiszeichen ist nicht bekannt, aber es gibt verschiedene Theorien dazu.

Eine von ihnen besagt, dass sie zur selben Zeit wie der Buddhismus, also in den Jahren von 206 v. Chr. bis 220 n. Chr., von Indien nach China rübergewandert sind.

Dagegen sprechen jedoch einige Funde aus der Zeit der Streitenden Reiche (zwischen 475 v. Chr. und 221 v. Chr.), auf denen die Tiere abgebildet sein sollen. Hier wird argumentiert, dass die Tiere wahrscheinlich schon sehr viel länger Teil des chinesischen Kalenders gewesen seien und noch aus einer Zeit stammen, als in China der Jupiter zur Zeitmessung genommen wurde. Dieser umkreist die Sonne etwa alle 12 Jahre.

Eindeutig identifiziert wurden die Tierkreiszeichen jedoch erst auf Funden aus der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 9 n. Chr.). Es lässt sich daher also keine der beiden Theorien eindeutig be- oder widerlegen.

Eine weite Verbreitung erlangten die zwölf Tierkreiszeichen schließlich von der Nördlichen Zhou Dynastie (557 bis 581 n. Chr.) bis zur Tang-Dynastie (618 bis 907 n. Chr.). Auch heute noch werden die zwölf Tiere zum Benennen der verschiedenen Jahre in China und anderen Teilen Asiens genutzt.

Was haltet ihr von der Legende der chinesischen Tierkreiszeichen? Welches Tier seid ihr laut chinesischem Kalender? Schreibt es in die Kommentare!

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