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Baku Zeichnung von Jeremie Michels. Man sieht auf dem Bild ein seltsames Wesen mit blauer Haut und einer grauen Mähne. Es steht auf vier Beinen, hat katzenähnliche Pfoten, Rüssel und Stoßzähne eines Elefanten, kleine schwarze Augen, eine Löwenähnliche Mähne und einen kuhähnlichen Schwanz.
Baku (2019)

Baku – Komm und friss meine Träume! (überarbeitet)

Meinen Beitrag über die Baku habe ich auf Wunsch einer meiner Patrons überarbeitet. Somit ist dies der erste Beitrag, den ich bereits ein zweites Mal überarbeitet habe.

Passenderweise gehört der Baku zu einer meiner absoluten Lieblingslegenden. Ich hätte 2019 sogar fast eine Comicreihe über einen jungen Baku gestartet, habe mich dann aber stattdessen für den Geister und Legenden Blog entschieden.

Viel Spaß beim Gruseln!

Die Geschichte:

Meine Schritte hallten durch die enge Gasse, während ich rannte. Die Wände waren so nah, dass ich kaum Luft bekam. Trotzdem durfte ich nicht langsamer werden. Das Bellen hinter mir machte das sehr deutlich.

Flüchtig warf ich einen Blick über die Schulter. Der Hund hatte mich fast erreicht. Es war jedoch kein normaler Hund. Er hatte keine Schnauze, sondern trug das Gesicht meines Chefs – eines griesgrämig dreinschauenden Mannes mit Halbglatze in seinen späten 40ern. Schaum bildete sich in seinen Mundwinkeln, während er mich mit gebleckten Zähnen weiter anbellte.

Schnell sah ich wieder nach vorn. Die Gasse schien jetzt enger und enger zu werden. Bald begannen die Ziegel an meinen Schultern zu kratzen, sodass ich seitwärts rennen musste. Es dauerte nicht lange, bis auch mein Brustkorb schmerzhaft an der Wand scheuerte. Dann blieb ich stecken. Jetzt konnte ich mich weder vor- noch zurückbewegen. Ich schaffte es gerade so, den Kopf zu drehen, da sah ich auch schon ein aufgerissenes Maul mit menschlichen Zähnen direkt auf mein Gesicht zuschnellen.

Ich saß kerzengerade im Bett. Kalter Schweiß rann meinen Körper hinunter. Erst nach einigen Augenblicken realisierte ich, dass ich in meinem Schlafzimmer war. Es war bloß ein Albtraum gewesen. Derselbe, den ich auch die letzten Nächte gehabt hatte.

Die Albträume hatten letzte Woche begonnen. Ich hatte mir bereits letztes Jahr vorgenommen, dass ich bald kündigen würde, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Und mit meinem nächsten Gehalt hatte ich endlich genug finanzielle Mittel dafür zusammen. Das Einzige, was dann noch fehlte, war die Kündigung bei meinem Chef. Das wiederum war jedoch einfacher gesagt als getan. Mein Chef war ein sehr jähzorniger Mann. Um ehrlich zu sein, hatte ich eine Heidenangst vor ihm.

Ihr könnt euch also sicher vorstellen, wie wenig ich mich auf das Kündigungsgespräch freute. Es würde mich nicht einmal wundern, wenn mein Chef bei seiner Schimpftirade Schaum vor dem Mund bekommen würde, genau wie in meinem Albtraum.

Also ließ ich mich mit einem flauen Gefühl im Magen wieder zurück unter die Bettdecke gleiten. Ich wälzte mich hin und her, hatte eigentlich keine Lust zu schlafen, obwohl ich mich so furchtbar müde fühlte.

Dann jedoch hatte ich eine Idee. Es war albern, aber ich erinnerte mich plötzlich an ein Ritual, das ich als Kind immer durchgeführt hatte, wann immer ich schlecht schlief. Meine Mutter hatte es mir beigebracht. Es ging dabei darum, einen Baku zu rufen, ein albtraumfressendes Wesen aus einer alten japanischen Legende. Dazu musste ich lediglich dreimal laut „Baku, komm und friss meine Träume!“ sagen.

Da mir nichts Besseres einfiel, legte ich mich also bequem hin, starrte an meine dunkle Zimmerdecke und sagte dann laut: „Baku, komm und friss meine Träume! Baku, komm und friss meine Träume! Baku, komm und friss meine Träume!“

Fast musste ich lachen, so lächerlich kam es mir vor. Trotzdem lenkte es mich von dem bevorstehenden Kündigungsgespräch ab, weshalb ich bald wieder einschlafen konnte.

Am nächsten Morgen riss mich mein Wecker aus dem Schlaf. Müde setzte ich mich auf. Ich rieb mir durchs Gesicht.

Es war jedoch nicht, bevor ich in Richtung Küche schlurfte, um mir einen Kaffee zu machen, dass mir mein kleines Ritual von letzter Nacht wieder einfiel. Zu meiner Überraschung hatte ich danach durchgeschlafen. Während ich in den letzten Nächten bestimmt drei- bis viermal wachgeworden war, hatten mich meine Albträume letzte Nacht nur ein einziges Mal heimgesucht.

Ich schüttelte amüsiert den Kopf. Bereits als Kind hatte das Ritual bei mir die Albträume vertrieben. Ich hätte jedoch nicht gedacht, dass es heutzutage, wo ich nicht mehr an Baku glaubte, noch immer funktionieren würde. Das menschliche Gehirn war schon ein seltsames Organ.

Und so machte ich mich an diesem Morgen vergleichsweise ausgeschlafen auf den Weg zur Arbeit.

Unter der Woche liefen meine Tage fast immer gleich ab. Ich arbeite bis zum Nachmittag, machte danach den Haushalt, ging einmal die Woche einkaufen und zweimal die Woche ins Fitnessstudio, kochte mir mein Abendessen und verbrachte den restlichen Abend vorm Fernseher. Anschließend ging ich, meist so gegen 22 Uhr, ins Bett.

Heute war es nicht anders. Außer, dass ich vor dem Schlafengehen mein kleines Baku-Ritual wiederholte.

Zu meiner Überraschung schlief ich auch diese Nacht durch. Also entschied ich, das Ritual auch die folgenden Abende vor dem Schlafengehen zu wiederholen.

Morgen für morgen war ich erstaunter. Und so war das Ritual bald zu einem festen Bestandteil meiner Abendroutine geworden. Außerdem rückte der Tag meines Kündigungsgesprächs immer näher. Danach würde ich so oder so Ruhe vor den Albträumen haben.

Als zwischen dem Gespräch und mir nur noch zwei Nächte lagen, kam meine Mutter zu Besuch, um mir mit meiner Wäsche zu helfen. Eigentlich brauchte ich keine Hilfe dabei. Und das wusste sie. Aber weil ich wegen meines Jobs nur wenig Zeit hatte, sie zu besuchen, dachte sie sich gerne solch Vorwände aus, um mir einen Besuch abzustatten.

Ihr müsst wissen, sie und mein Vater waren schon lange geschieden. Und den Rest unserer Familie hatte sie noch vor meiner Geburt in Japan zurückgelassen. Ich war also ihr einziger Verwandter in der näheren Umgebung.

Bei ihrem Besuch kamen wir zufällig auf den Baku zu sprechen. Eigentlich hatte ich ihr nur belustigt erzählen wollen, dass mein Kindheitsritual noch immer funktionierte. Sie war darüber jedoch deutlich weniger begeistert als ich.

„Bist du verrückt?“, wies sie mich zurecht. Sie hatte nach all den Jahren in Deutschland noch immer einen starken japanischen Akzent, den sie nie ablegen konnte oder es nicht wollte. „Baku sind keine Werkzeuge, die du nach Belieben rufen kannst. Sie kommen zu uns, um unsere Albträume zu fressen, ja. Aber was denkst du passiert, wenn sie von deinen Albträumen nicht mehr satt werden? Sie werden auch deine Wünsche und Träume fressen!“

„Ach Mama“, erwiderte ich. „Selbst, wenn es die Baku wirklich gibt – was ich übrigens nicht glaube –, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich hab den Albtraum so häufig, dass jeder Albtraumfresser daran satt werden würde.“

Sie musterte mich streng. „Immer den gleichen Traum?“, fragte sie.

„Immer den gleichen Traum“, erwiderte ich. Wenn ich jedoch hoffte, dass die Aussage sie beschwichtigen würde, hatte ich mich geirrt.

„Und wenn du jeden Tag das gleich essen müsstest?“, fuhr sie mich an. „Glaubst du nicht, dass du dich dann bald nach etwas anderem sehnen würdest? Einem saftigen Lebenstraum vielleicht? Oder einem Herzenswunsch?“

Ich rollte mit den Augen. Zum Glück sah meine Mutter das nicht. Ich musste zwar gestehen, dass ich selbst überrascht war, wie gut das Ritual funktionierte – fast schon zu gut –, aber das bedeutete noch lange nicht, dass es Baku wirklich gab. Trotzdem musste ich Mama versprechen, dass ich den Baku nie wieder leichtsinnig rufen würde. Besonders nicht die nächsten Tage.

Anschließend verließ sie meine Wohnung. Es dauerte jedoch keine Stunde, bis sie wieder bei mir klingelte.

„Mama? Was machst du wieder hier?“, fragte ich.

Sie antwortete nicht. Stattdessen hielt sie mir eine hölzerne Figur entgegen. Sie stellte einen Baku dar. Der Elefantenkopf, die Löwenmähne, der kuhartige Schwanz und sogar die Tigerpfoten waren kunstvoll in das Holz eingearbeitet.

„Wow, den hab ich ja ewig nicht gesehen.“ Ich lachte überrascht. „Wo hast du den her?“

„Du denkst doch nicht, dass ich irgendwelche alten Sachen von meinem Sohn wegwerfe, oder?“, fragte sie. „Besonders, wenn sie dir mal so wichtig waren. Als Kind wolltest du keine Nacht schlafen, wenn der Baku nicht auf deinem Nachttisch stand. Er mag nicht so effizient sein, wie die echten, aber die Leute nutzen Abbildungen von Baku schon seit Jahrhunderten, um böse Geister und schlechte Träume fernzuhalten.“

Ich strahlte sie breit an.

Wir unterhielten uns noch einen Moment über die guten alten Zeiten, wie sie mir damals immer Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen hatte, während ich die Bakufigur wie ein Stofftier an mich gedrückt hatte. In einigen Nächten musste sie meine Finger richtig auseinanderbiegen, obwohl ich bereits schlief, nur um die Figur aus meiner Hand zu bekommen. Wie sich herausstellte, hatte ich auch als Kind schon schwer mit Albträumen zu kämpfen gehabt.

Als ich einige Stunden später im Bett saß, hielt ich die Bakufigur wie früher in der Hand. Diesmal jedoch, um sie näher zu betrachten. Eigentlich komisch, dass man ausgerechnet diese Kreatur als Talisman gegen Albträume gewählt hatte. Immerhin hätte der Baku selbst, mit seinen Stoßzähnen und den spitzen Krallen, aus einem Albtraum entsprungen sein können.

Schließlich stellte ich die Holzfigur auf meinen Nachttisch, schaltete das Licht aus und rutschte unter die Bettdecke. Das Ritual führte ich an diesem Abend nicht durch, wie ich es meiner Mutter versprochen hatte.

Leider kam der Albtraum zurück. Wie auch die letzten Male rannte ich durch die immer enger werdende Gasse. Der grässliche Hunde-Chef-Mischling war mir wieder dicht auf den Fersen. Und wie auch die letzten Male blieb ich irgendwann stecken, ehe ich schweißgebadet aufwachte.

Nun lag ich also da, starrte die dunkle Zimmerdecke über mir an. Mein Herz raste, während meine Gedanken kreisten. Kaum rief ich eine Nacht keinen Baku, kehrten meine Albträume schlagartig zurück. Wie war das möglich? Konnte man das wirklich damit erklären, dass ich mit dem Ritual mein Hirn austrickste, oder war doch mehr an der Sache dran?

Auch überlegte ich, das Ritual einfach noch einmal durchzuführen. Mama würde es nie erfahren. Doch irgendetwas in mir hielt mich davon ab. Es fühlte sich falsch an, sie so zu hintergehen. Also drehte ich mich auf die Seite und versuchte, wieder einzuschlafen.

Die restliche Nacht verlief ähnlich unruhig, sodass ich am nächsten Morgen müde und unausgeruht meinen Wecker ausschaltete. Kurz funkelte ich die Bakufigur auf meinem Nachttisch wütend an, als wäre sie schuld an meinen schlechten Träumen. Anschließend stand ich auf und machte mich fertig für die Arbeit.

Dort war meine Stimmung ähnlich schlecht wie am Morgen. Erst in der Mittagspause hatte ich einen kleinen Lichtblick, als mir plötzlich eine Idee kam. Ich druckte über zwanzig verschiedene Bilder von Baku aus, die ich am Abend überall in meinem Schlafzimmer verteilte: auf dem Boden, an den Wänden, auf dem Nachttisch und sogar unter meinem Kopfkissen.

Wenn ich den Baku schon nicht rufen konnte, wollte ich wenigstens alles daransetzen, die letzte Nacht durchschlafen zu können.

In der Nacht wälzte ich mich jedoch wieder in meinem Bett hin und her. Obwohl ich völlig übermüdet war, hatte ich so große Angst vor morgen, dass es mir fast den Hals zuschnürte. Wieder und wieder musste ich an das bevorstehende Gespräch mit meinem Chef denken. Wenn ich jetzt schon solche Probleme hatte, einzuschlafen, wie sollte ich dann die Nacht überstehen? Wäre es nicht besser, das Kündigungsgespräch ausgeruht zu führen?

Ich dachte ernsthaft darüber nach, das Versprechen an meine Mutter zu brechen. Trotzdem entschied ich mich, den Bakubildern in meinem Zimmer eine Chance zu geben. Und so schaffte ich es, nach gefühlten Ewigkeiten endlich einzuschlafen.

Aber natürlich kam es, wie es kommen musste. Sobald ich in das Reich der Träume eingetaucht war, fand ich mich in der inzwischen vertrauten Gasse wieder. Aus der Ferne näherte sich aggressives Hundegebell.

Nur wenige Momente später saß ich wieder im Bett. Mein Atem ging schnell und stoßweise. Schweißtropfen liefen meinen Rücken hinunter.

Es reicht! Genug ist genug! Baku waren nicht echt. Und wenn mir das Ritual half, ruhig zu schlafen, würde ich das ausnutzen. Außerdem war es ja nur noch eine einzige Nacht. Was sollte da schon passieren?

Also schluckte ich meine Gewissensbisse herunter und sagte drei letzte Male den Satz: „Baku, komm und friss meine Träume!“

Am nächsten Morgen merkte ich sofort, dass etwas anders war. Ich hatte keine Angst mehr, kein mulmiges Gefühl im Magen, wenn ich an meinen Chef dachte.

Andererseits fühlte ich auch keine Vorfreude mehr, wenn ich an meine Zukunft dachte. Ich spürte kein Kribbeln im Bauch, wie ich es sonst immer getan hatte. Das Gefühl der Freiheit, bald mein eigener Boss zu sein, ließ mich unberührt. Warum fühlte ich nichts?

Hätte ich auf die Warnungen meiner Mutter hören sollen? Hatte der Baku meine Wünsche und Träume gefressen?

An diesem Morgen blieb ich im Bett liegen. Ich ging nicht einmal zur Arbeit.

Ein paar Mal klingelte mein Telefon. Gegen Mittag klingelte es sogar an der Tür. Ich ignorierte es.

Selbst, als Mama plötzlich in meiner Schlafzimmertür stand, entsetzt die überall verteilten Bilder des Baku anstarrte, war es mir egal.

Um genau zu sein, war mir alles egal. Meine Mutter schaffte es zwar, mich zu überreden, dass ich wieder zur Arbeit ging, aber meine Kündigung reichte ich nie ein. Inzwischen sind einige Jahre vergangen. Noch immer arbeite ich für schlechtes Geld bei meinem jähzornigen Chef – und selbst das ist mir völlig egal.

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Die Legende:

Baku (獏 oder 貘) sind albtraumfressende Chimären der japanischen Mythologie. Generell gelten sie als heilige und gute Wesen, können laut einigen Versionen der Legende jedoch auch Unheil über die Menschen bringen.

Optisch erinnern sie stark an einen Tapir, weshalb 獏 bzw. 貘 (gesprochen „Baku“) auch als „Tapir“ übersetzt werden kann.

Sie zählen zu den Yōkai.

Entstehung:

Der Legende nach haben die Götter einst die Tiere erschaffen. Als sie damit fertig waren, hatten sie jedoch noch einige Teile übrig, aus denen sie schließlich den Baku zusammensetzten. Das ist auch der Grund, warum die Baku als heilig gelten. Außerdem erklärt es ihr merkwürdiges Aussehen.

Aussehen:

Wie bereits erwähnt handelt es sich bei den Baku um Chimären, also Mischwesen. Sie setzen sich aus verschiedenen Säugetierteilen zusammen.

So sollen sie den Kopf oder auch nur den Rüssel eines Elefanten besitzen, die Mähne eines Löwen, die Augen eines Rhinozerosses, den Körper eines Bären, den Schwanz eines Ochsen und die Beine eines Tigers.

In einigen Versionen gibt es auch andere Zusammensetzungen, die Ähnlichkeit zu einem Tapir ist allerdings fast immer vorhanden. Das war auch der Grund, warum die Menschen in Japan damals, als sie von Tapiren erfuhren, der Meinung waren, dass es sich dabei um Baku handeln müsse.

Eigenschaften:

Die bekannteste Eigenschaft der Baku ist, dass sie Albträume fressen sollen. Außerdem heißt es, dass sie böse Geister und Dämonen fernhalten, weshalb ihre Anwesenheit gute Gesundheit und Glück verspricht.

Aus diesen Gründen werden in Japan häufig kleine Baku-Talismane in Form von Bildern oder Figuren in oder um die Betten platziert. Besonders beliebt waren dabei früher wohl Kopfkissen, die mit dem Kanji für Baku bestickt waren.

Des Weiteren heißt es, dass man einen Baku gezielt herbeirufen kann, wenn man einen Albtraum hat oder sogar, um Albträume vorzubeugen. Dazu muss man lediglich dreimal laut sagen: „Ich gebe diesen Traum an den Baku.“ (Japanisch: „この夢獏にあげます“, „Kono yume baku ni arimasu.“) Es soll aber auch noch andere Beschwörungsformeln geben, wie z. B. „Baku, komm und friss meine Träume!“

Man sollte das jedoch niemals achtlos tun. In einigen Legenden heißt es nämlich, dass ein Baku, der von den Albträumen einer Person nicht satt wird, ebenfalls ihre Träume und Wünsche frisst und sie ohne Hoffnungen und Träume zurücklässt.

Lebensraum/Vorkommen:

Es heißt, dass Baku, wenn sie sich nicht gerade in der Nähe der Menschen aufhalten, tief in den Wäldern Japans leben sollen.

Ursprung:

Die Legende des Baku kommt ursprünglich aus China, wo eine ähnliche Kreatur namens Mo (貘) existiert. (Anmerkung: Einigen von euch mag hier auffallen, dass das Schriftzeichen 貘 dasselbe ist, wie eines der beiden japanische Kanji für den Baku. Das liegt daran, dass die japanischen Kanji ursprünglich aus dem Chinesischen übernommen wurden, weshalb viele Kanji ähnlich oder sogar identisch wie ihre chinesischen Gegenstücke sind.)

Der Mo wurde im alten China jedoch angeblich gejagt und sein Fell als Bettdecke oder Unterlage zum Schlafen genutzt, da man seinem Fell nachsagte, es würde böse Geister und Krankheiten fernhalten. Eine unbestätigte Theorie besagt, dass früher tatsächlich Tapire in China gelebt haben könnten. Sie könnten dort für ihr Fell so lange gejagt worden sein, bis sie ausgestorben seien, weshalb nur die Legenden des Wesens überdauert hätten.

Egal, ob das nun stimmt oder nicht, die Legende des Mo ist jedenfalls etwa im 14. oder 15. Jahrhundert von China nach Japan gelangt, wo man dem Wesen den Namen Baku gab. Erst in Japan entstand auch die Legende, dass Baku Albträume fressen – eine Eigenschaft, die sich bis heute durchsetzen konnte.

Baku in der Popkultur:

Das wohl prominenteste Beispiel des Baku in der modernen Popkultur ist das Pokémon Traumato, dass nicht nur optisch dem Baku ähnelt, sondern ebenfalls Träume fressen soll. In dem Pokédex-Eintrag von Pokémon Feuerrot heißt es sogar, dass Traumato ein Nachfahre des Baku sei.

Und auch in der Videospiel-, Anime- und Mangareihe Yo-Kai Watch ist ein Baku anzutreffen.

Außerdem spielt ein Baku eine Rolle in „Sandman: Traumjäger“ von Neil Gaiman, das sowohl als Novelle (1999) als auch als vierteilige Comicreihe (2008 bis 2009) herausgebracht wurde.

Was haltet ihr von den Baku? Würdet ihr euch trauen, einen von ihnen zu rufen, wenn ihr Albträume habt? Oder wäre euch das Risiko zu groß? Schreibt es in die Kommentare!

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7 Kommentare

  1. Rabbat07 says:

    Monika, jerimy würdet ihr lieber ein Leben lang unter Alpträume leiden und nie Baku rufen, oder das selbe noch Mal nur halt 4 Mal Baku rufen und riskieren das ihr euch wie der Typ in der Geschichte fühlt❓

    • Jeremie Michels says:

      So habe ich meinen Namen auch noch nie geschrieben gesehen … 😂

      Ich habe aber tatsächlich sogar schon einmal einen Baku gerufen. Normalerweise sind Baku ja auch gute und heilige Wesen. Selbst, wenn es Baku wirklich geben sollte, hat man also nichts zu befürchten, wenn man es nicht übertreibt. ^^

        • Jeremie Michels says:

          An sich soll er nur Albträume fressen und böse Geister/Dämonen fernhalten können. Mit deinen Ängsten musst du wohl anders umgehen … 🤔

          Aber es hat geklappt, ja. Wobei ich häufig nach einem Albtraum wieder normal weiterschlafen kann, von daher weiß ich nicht, ob es tatsächlich daran lag … 😅

          • Rabbat07 says:

            jetzt weis ich wie man reagieren sollte wenn es spukt (mach ich aber nicht, mein kleines problem ist mir inzwischen irgendwie ans herz gewachsen)

  2. Monika says:

    Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Wahrscheinlich, weil es mal um ein Wesen ging, dass im Grunde nicht Böse ist. 😀

    Außerdem hätte ich gerne deine Zeichnung vom Baku in Originalgröße daheim an der Wand hängen.^^

    Zu den Fragen:
    ~Was haltet ihr von dem Baku? Würdet ihr ihn Rufen, wenn ihr Albträume habt, oder ist euch das Risiko zu groß?
    Der Baku ist seit langem mal ein Wesen, das ich toll finde.^^ Ich würde es zwar niemals tatsächlich rufen – ich würde eher ein Bild oder eine Statue kaufen – aber finde den Grundgedanken dahinter sehr schön.
    Als ich deine Zeichnung zum Baku sah und die Geschichte las, dachte ich übrigens, dass er zu den indonesischen Geistern gehört.^^°

    Liebe Grüße
    Monika

    • Jeremie Michels says:

      Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Wahrscheinlich, weil es mal um ein Wesen ging, dass im Grunde nicht Böse ist. 😀
      Die Geschichte war auf jeden Fall mal etwas anderes. Es freut mich, dass sie dir gefallen hat. ^^

      Außerdem hätte ich gerne deine Zeichnung vom Baku in Originalgröße daheim an der Wand hängen.^^
      Wenn das ernst gemeint sein sollte, lässt sich das sicherlich einrichten. Die Bilder zeichne ich tatsächlich immer direkt für den Blog, weswegen ich sie in Originalgröße hochlade. Ich kann aber gerne z.B. das Schwarz im Hintergrund entfernen und/oder gucken, ob ich die Zeichnung noch etwas aufhübschen kann. Falls du also wirklich Interesse daran hast, schreib mir gerne eine E-Mail oder eine Nachricht bei Facebook. ^^

      Der Baku ist seit langem mal ein Wesen, das ich toll finde.^^
      Oh ja, ich finde Baku auch toll! Bevor ich mit dem Blog angefangen hatte, habe ich sogar mal ein Comic über einen Baku angefangen, weil ich sie so gerne mag (sind leider nur drei Seiten geworden, mit denen ich noch nicht einmal wirklich zufrieden bin, aber dann ist eh mein Blog dazwischengekommen …).

      Ich würde es zwar niemals tatsächlich rufen – ich würde eher ein Bild oder eine Statue kaufen – aber finde den Grundgedanken dahinter sehr schön.
      Ich hätte auch gerne eine kleine Bakustatue. Aber an sich ist es auch nicht gefährlich, einen Baku zu rufen, sofern man es nicht übertreibt. Um ehrlich zu sein, habe ich es sogar schon einmal gemacht, als ich nachts von einem Albtraum wachgeworden war und mir ist auch nichts passiert. :‘D

      Als ich deine Zeichnung zum Baku sah und die Geschichte las, dachte ich übrigens, dass er zu den indonesischen Geistern gehört.^^°
      Oh, wieso das? Kennst du eine ähnliche indonesische Legende?

      Gruß
      Jeremie

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